Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition)
Fleischkonserven, Pulvermilch- und Käsepackungen. Und hatte dabei ein Hochgefühl, weil alles so reibungslos klappte. Allzu reibungslos, wie ich bald feststellen sollte.
Als ich gehen wollte, stolperte eine Frau aus dem vorderen Teil des Ladens. Sie trug einen Pelzmantel und nichts darunter. Ihr Körper war von Geschwüren zerfressen und mit abblätterndem Schorf übersät. Aus ihrer Nase wucherte irgendetwas Pilzartiges, das mit einer Kruste überzogen war, und sie war völlig kahl. Während sie mich mit glasigen Augen fixierte, grinste sie so breit, dass ihre schwärzlichen, faulen Zähne zu sehen waren.
»Meins«, sagte sie und streckte die schmutzigen Hände aus. »Alles meins!«
Ich zückte die Browning. »Hau ab, verdammt noch mal!«
»Meins«, wiederholte sie. Dabei rann ihr gelber Schleim über das Kinn, als hätte sie Tollwut. »Gib’s mir, Schätzchen. Ist alles meins!«
Ehe ich einen Schuss abgeben konnte, stürmte sie auf mich zu. Zwar hob ich die Waffe, aber wie die meisten Menschen, die ans Töten nicht gewöhnt sind, zögerte ich. Und dieser Bruchteil einer Sekunde des Zauderns reichte ihr, um sich auf mich zu stürzen, mich glatt auszuknocken und mir die Waffe aus der Hand zu schlagen. Kaum lag ich auf dem Boden, da setzte sie sich rittlings auf mich und presste mich nach unten. Sie stank so widerlich, dass ich würgen musste: wie eine warme, verfaulende Frucht. Während ich diesen Gestank nach Gärung und Moder einatmete, nahm sie meine Gurgel mit ihren schorfigen Händen in den Zangengriff und drückte fest zu. Mir drehte sich der Magen um, gleich würde ich kotzen müssen. Doch das lag nicht nur an ihrem Gestank, dem verfaulenden Gesicht oder dem ekelhaften Schleim, der ihr aus dem Mund tropfte, sondern auch an dem, was sie tat.
Sie ließ ihren Unterkörper kreisen.
Wollte mich ficken, rieb ihre verseuchten, glitschigen Genitalien heftig an mir.
»Komm schon, Schätzchen. Oh mein Schätzchen, mein Schätzchen!«, sabberte die Alte, der Schleimfäden aus dem Mund hingen. »Ich bumse dieses hübsche Schätzchen!«
Mehr als alles andere gab mir das die Kraft zur Gegenwehr. Es war purer körperlicher Ekel, der mich dazu brachte, sie ohne nachzudenken drei- oder viermal so heftig ins Gesicht zu schlagen, dass ihr Kopf nach hinten fiel. Und dann zerkratzte ich ihr die Augen. Ihr eitriges, verfaultes Fleisch war so wabbelig, dass meine Finger sofort in ihre Wange eindrangen und auf die Schädelknochen stießen. Irgendwann gelang es mir auch, ein Knie unter sie zu schieben und sie von mir herunterzuwälzen.
Während ich zu meiner Waffe hechtete, krabbelte sie mir wie eine obszöne fette Spinne auf allen vieren hinterher. Sobald ich mir die Browning geschnappt hatte, drückte ich mit wildem Kriegsgebrüll ab.
Die Kugel traf sie mitten in den Bauch. Sie fiel auf die Knie und presste die schorfigen Finger auf die Wunde, aus der Blut schoss.
»Ohhhhhhhh! Sieh nur, was du angerichtet hast, Schätzchen! Sieh nur, was du getan hast!«
Als sie sich erneut auf mich stürzen wollte, schoss ich ihr in den Kopf. Gehirnmasse und Blut spritzten an die Wand und bildeten dort ein bizarres Muster. Schließlich ging sie zu Boden, doch immer noch öffnete und schloss sich ihr Mund wie bei einem nach Luft schnappenden Fisch. Sie zitterte und wand sich, bis sie irgendwann still liegen blieb. Sie war tot, aber ihr Körper gab ein seltsames Zischen von sich: Zwischen ihren Beinen war Ausfluss zu sehen, der nach grauen Schleimklumpen aussah.
Verfaulender Fisch. Es stank nach verfaulendem Fisch.
Ich musste mich übergeben, kotzte mir die Seele aus dem Leib, bis nichts mehr kam und ich nur noch krampfartig würgen musste. Als es vorbei war, fragte ich mich, ob ich mit der Entleerung des Magens vielleicht auch meine Seele gereinigt hatte.
Ich zog mich vom Leichnam der Frau zurück, ging in den vorderen Teil des Ladens und wollte gerade aufbrechen, als ich auf zwei weitere Todgeweihte stieß, einen Mann und eine Frau. Beide kahlköpfig. Beide mit Schaum vor dem Mund. Beide mit Geschwüren im Gesicht und Augen, aus denen der Wahnsinn sprach.
Ich erschoss beide. Schoss immer noch, als sie bereits am Boden lagen.
Das war meine erste Auseinandersetzung mit denen, die man die Krätzekranken nannte. Nach dem, was diese widerliche Frau mir angetan hatte – meiner Meinung nach kam es einer Vergewaltigung gleich –, legte ich die beiden anderen Infizierten im Laden ohne zu zögern um.
Jetzt hatte ich meine Unschuld
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