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Versprechen eines Sommers

Versprechen eines Sommers

Titel: Versprechen eines Sommers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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sie alle, weil ich ein Experte darin bin, vor Sachen Angst zu haben.“
    Ramona sah sie unsicher an. „Ich hab Angst zu schwimmen.“
    „Ich auch“, sagte Lolly. „Aber ich tue es trotzdem. Und je öfter ich schwimme, desto weniger Angst habe ich. Ich hab bereits beschlossen, wenn ich im Herbst aufs College gehe, werde ich mich dem dortigen Schwimmteam anschließen.“
    „Auf gar keinen Fall.“
    „Aber logisch.“
    „Warum willst du im Schwimmteam mitmachen?“
    „Weil es schwer ist. Und mir Angst macht.“
    „Aber warum tust du es dann?“
    „Gute Frage. Ich habe gehört, dass man sich seinen Ängsten stellen soll. Das lässt einen als Person wachsen. Für mich wäre das also der Beitritt ins Schwimmteam.“ Sie schenkte Ramona ein verschwörerisches Lächeln. „Du bist der erste Mensch, dem ich das erzählt habe.“
    „Ich verstehe nicht, was gut daran sein soll, etwas Schweres zu tun.“
    Lolly streckte ihr die Hand hin. „Komm, wir ziehen dir einen Badeanzug an und gehen hinunter zum See, um zu sehen, ob wir eine Antwort darauf finden.“
    „Gehst du mit mir zusammen ins Wasser?“, fragte Ramona.
    „Natürlich, wenn du das möchtest.“
    „Oh ja, das möchte ich auf jeden Fall.“
    Super, dachte Lolly. Während alle anderen Betreuer auf dem Dock stehen und miteinander flirten würden, würde sie mit den Kindern zusammen im Wasser herumpaddeln.
    Sie und Ramona gesellten sich als Letzte zu der Gruppe aus Campern, Betreuern und Rettungsschwimmern. Das lange Dock hatte einige Startblöcke, und der Schwimmbereich war alle fünfundzwanzig Meter mit Bojen markiert. In der Ferne stand der Sprungturm, dessen höchstes Sprungbrett zehn Meter hoch war. Ramonas Hand festhaltend, schaute Lolly sich in der Menge um. Berater bliesen in ihre Trillerpfeifen und riefen den Kindern zu, sich in Reihen hinter den Startblöcken aufzustellen. Und da, inmitten einer Gruppe wilder Jungs, war Connor Davis und sah aus wie etwas aus einem Traum.
    Anfangs war alles zu chaotisch, als dass man sich mehr als ein Winken über die Köpfe der Kids hinweg schenken konnte. Dennoch spürte Lolly, wie ihre Knochen dahinschmolzen, sobald er sie ansah. Es war ein Wunder, das sie überhaupt noch aufrecht stehen konnte. Er war weit und breit der attraktivste Junge, den sie je gesehen hatte.
    Das Interessante an Connor war, dass er keine Ahnung zu haben schien, wie gut er aussah. Vielleicht war diese natürliche Bescheidenheit Ergebnis seiner schweren Jugend und Kindheit. Vielleicht hielten ihn Dinge wie sein Vater davon ab, sich nur auf Äußerlichkeiten zu konzentrieren.
    Die Mädchen hingegen konzentrierten sich nur zu gerne auf sein Aussehen, das wusste Lolly. Sie konnte es sogar jetzt wieder sehen. Die Betreuerinnen kreisten schon wieder wie Lippenstift-Geier, musterten sein dunkles, glänzendes Haar, seine saphirblauen Augen, die breiten Schultern und das leichte, attraktive Grinsen. Einige von ihnen entwarfen unzweifelhaft bereits Pläne, wie sie ihn verführen könnten.
    Als er sich endlich einen Weg durch die Menge gebahnt und nahe genug herangekommen war, um Lolly begrüßen zu können, war es bereits zu spät. Die Mädchen stießen einander an, zeigten auf ihn und steckten ihren Claim ab. Doch Connor interessierte sich nur für Lolly.
    „Hey“, sagte er. Seine Stimme war viel tiefer, als sie sie in Erinnerung hatte, aber trotzdem noch melodisch. Sie fragte sich, ob er immer noch so ein guter Sänger war.
    „Selber hey.“ Lolly wusste, dass ihre Freude ihr klar vom Gesicht abzulesen war, aber es machte ihr nichts aus.
    „Ich hatte gehofft, dass du diesen Sommer hier sein würdest“, sagte er mit gewohnter Offenheit.
    „Schade, dass ich deine E-Mail-Adresse nicht hatte, sonst hätte ich dir eine Nachricht geschickt.“
    „Ich habe keine E-Mail-Adresse. Ich habe gehört, dass man für so was die Bücherei benutzen kann, aber da komme ich nicht so oft hin.“
    Lolly gab sich einen mentalen Tritt. Sie machte das immer. Nahm immer an, dass jeder einen Computer, ein Handy und so etwas besaß.
    „E-Mails sind sowieso nicht sonderlich zuverlässig“, beeilte sie sich zu sagen. Aber wenn sie ehrlich war, musste sie zugeben, dass sie diese Methode der Kommunikation sehr mochte. E-Mails waren eine gute Mischung aus einem handgeschriebenen Brief – wozu es eines gewissen Vorsatzes bedurfte – und einem Anruf, der eine besondere Art der Intimität zwischen zwei Personen voraussetzte. Für Lolly wäre eine E-Mail daher der

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