Versprechen eines Sommers
Geschichten gedacht, als er Gina mit zwei ihrer Freundinnen zum Strand hinunterschlendern sah. Nichts hatte ihm ferner gelegen. Aber sobald er sie und ihre Freundinnen erblickt hatte, konnte er an nichts anderes mehr denken als an die Gerüchte.
Warum laufen die heißen Mädchen immer in Dreiergruppen herum? fragte er sich und biss sich auf die Unterlippe, um ein Stöhnen zu unterdrücken. Das machte es drei Mal so schwer, sie nicht anzustarren. Platz, Simba .
Aber es half alles nichts. Auch wenn es eine Regel gab – die von den Mädchen gehasst wurde –, dass sie die einteiligen Einheitsbadeanzüge des Camps tragen mussten, sah Gina immer noch aus wie direkt vom Cover einer Madonna-CD. Der dehnbare Stoff betonte die riesigen Melonen und spannte sich eng um ihre rückwärtigen Kurven.
Es ging das Gerücht, dass man als Junge Gina nicht einmal ansehen sollte. Ihr Vater war einer dieser Mafia-Trillionäre, die ihre Handlanger schickten, um einem die Kniescheiben zu brechen, wenn sie Wind davon bekamen, dass man unkeusche Gedanken über ihre Töchter hatte. Wobei unkeusch noch nicht einmal ansatzweise beschrieb, was Connor dachte. Wenn ein Mafiaboss in der Nähe wäre, wäre Connor schon längst Geschichte.
Fordham, der Ausbilder, dröhnte weiter davon, wie man den Schwimmbereich methodisch in einem unsichtbaren Gittermuster absuchen sollte, um ja nichts zu übersehen. Ein guter Rettungsschwimmer sah sofort den Unterschied zwischen normalem Herumalbern und echter Lebensgefahr.
„Also, wo sieht es hier nach Problemen aus?“, fragte Fordham die Gruppe und deutete auf die gut gefüllte Schwimmzone.
In meiner verdammten Badehose, dachte Connor und trat noch ein wenig mehr in den Hintergrund, damit hoffentlich niemand merkte, was mit ihm los war. Sobald man es entdecken würde, bräche die Hölle los. Jungs waren da gnadenlos. Vor ein paar Tagen hatte J. J. Danforth in der Dusche einen Steifen bekommen, und seitdem nannten die Jungs ihn Fahnenmast und salutieren jedes Mal, wenn sie an ihm vorbeikamen.
Geh weg, flehte Connor. Er spürte, wie ihm auf der Stirn und unter den Armen der Schweiß ausbrach. Das war eine weitere komische Veränderung an seinem Körper – schwitzende Achseln. Schwitzende, behaarte Achseln.
Er sah Gina nicht einmal mehr an, aber der Schaden war angerichtet. Er versuchte, sich abzulenken, über Dinge nachzudenken, die ihn nicht erregten.
Wie die Hochzeit seiner Mutter mit ihrem Chef aus dem Club in Buffalo. Oder dass sein neuer Stiefvater Mel wollte, dass Connor den Sommer über verschwand. Oder die Tatsache, dass Connor einen Baby-Bruder in New Orleans hatte, den er nie zu sehen bekam, und einen komplett erbärmlichen Vater, der mit seinen Händen nahezu alles bauen konnte, wenn sie nicht so zittern würden, weil er einen Drink brauchte.
Aber selbst die Gedanken an seine verkorkste Familie halfen nicht. Nichts würde helfen. Ihm war jetzt schwindelig, er fühlte so einen Drang in sich, dass er beinahe nicht atmen konnte. Und – Mist – Fordham ging die Liste durch und fragte jeden nach den Sicherheitsvorkehrungen des Aussichtsturms. Plötzlich war alles um ihn herum nur noch Sex. Die runden Löcher der Rettungsringe. Mundzu-Mund-Beatmung. Auf die Brust eines Opfers drücken. Oh Gott, alles war purer Sex. In einer Sekunde wäre er an der Reihe, und dann würden sie es sehen und er wäre für den Rest des Sommers ruiniert.
Das konnte er nicht zulassen. Wie ein gefangenes Tier sah er sich um, versuchte, sich auf den Anblick des Sees zu konzentrieren, auf das Camp, die Hütten, die durch ein Netz aus Wegen miteinander verbunden waren, das Haupthaus, wo der weiße Lieferwagen der Sky River Bakery gerade seine tägliche Lieferung ablieferte. Ein bisschen weiter weg sah er inmitten von Bäumen die Bungalows und Häuschen der Betreuer und Angestellten, inklusive seines Vaters, der Connor gesagt hatte, wenn er wisse, was gut für ihn wäre, würde er so tun, als kennten sie sich nicht.
Und Connor hatte seinen Rat befolgt. Bislang wusste nur die dumme Lolly Bellamy davon, und sie redete nicht. Vielleicht war sie also doch gar nicht so dumm. Vielleicht war er der Dumme, mit seiner Badehose, die eine Meile abstand. Er musste weg, und zwar schnell.
Sein Blick heftete sich auf das Sprungbrett. Ihnen war eingebläut worden, es niemals zu benutzen, außer unter Aufsicht oder in einem extremen Notfall, zum Beispiel wenn jemand wirklich dringend Hilfe brauchte.
Also, wenn das hier kein Notfall war,
Weitere Kostenlose Bücher