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Verstand und Gefühl

Titel: Verstand und Gefühl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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Gleichgültigkeit davon.
    Elinor verlor keine Zeit, ihr Anliegen vorzubringen, und war gerade dabei, die Sache abzuschließen, als sich ein anderer Herr an ihrer Seite einfand. Sie wandte sich nach ihm um und stellte zu ihrer Überraschung fest, daß es ihr Bruder war.
    Ihre Rührung und Freude darüber, daß sie sich trafen, reichte gerade aus, um in Gray’s Laden glaubwürdig zu erscheinen. John Dashwood war wirklich weit davon entfernt zu bedauern, seine Schwestern wiederzusehen; das wiederum freute
sie
durchaus; und seine Erkundigungen nach ihrer Mutter waren respektvoll und aufmerksam.
    |242| Elinor erfuhr, daß er und Fanny seit zwei Tagen in der Stadt waren. »Ich hätte euch sehr gern schon gestern besucht«, sagte er, »aber es war unmöglich, denn wir mußten mit Harry unbedingt zu den wilden Tieren im Exeter Exchange gehen; und den Rest des Tages haben wir bei Mrs.   Ferrars zugebracht. Harry hat es mächtig gefallen. Heute morgen hatte ich die feste Absicht, bei euch vorbeizukommen, wenn ich nur eine halbe freie Stunde hätte finden können, aber man hat am Anfang immer soviel zu tun, wenn man in die Stadt kommt! Ich bin hier, um Fanny ein Siegel zu bestellen. Aber morgen denke ich, wird es mir gelingen, in Berkeley Street vorzusprechen und mich eurer Freundin Mrs.   Jennings vorstellen zu lassen. Wie ich höre, ist sie eine sehr vermögende Frau. Und die Middletons ebenfalls, du mußt mich unbedingt bei ihnen einführen. Als den Verwandten meiner Stiefmutter werde ich ihnen sehr gern jede Achtung erweisen. Sie sollen ja vortreffliche Nachbarn sein für euch auf dem Lande.«
    »Vortrefflich, in der Tat. Ihre Aufmerksamkeit für unser Wohlergehen, ihre Güte in allen Dingen lassen sich gar nicht in Worte fassen.«
    »Ich bin außerordentlich froh, das zu hören, auf mein Wort – wirklich außerordentlich froh. Aber so sollte es auch sein; es sind sehr vermögende Leute, sie sind mit euch verwandt, und jede Zuvorkommenheit und Gefälligkeit, die dazu dient, eure Lage angenehm zu machen, kann man auch billigerweise von ihnen erwarten. So seid ihr also äußerst angenehm untergebracht in eurem kleinen Landhaus, und es mangelt euch an nichts. Edward hat uns einen ganz reizenden Bericht davon gegeben. Das vollkommenste seiner Art, sagte er, das man sich denken kann, und euch allen scheint es dort überaus zu gefallen. Es war für uns eine große Genugtuung, das zu hören, das versichere ich dir.«
    Elinor schämte sich ein wenig für ihren Bruder, und sie bedauerte nicht, daß ihr die Notwendigkeit, darauf zu antworten, durch die Ankunft von Mrs.   Jennings’ Diener erspart blieb, der gekommen war, um ihnen zu sagen, daß seine Herrin an der Tür auf sie warte.
    |243| Mr.   Dashwood begleitete sie nach unten und wurde Mrs.   Jennings, die vor ihrer Kutsche stand, vorgestellt; er sagte auch ihr, daß er hoffe, sie am nächsten Tag besuchen zu können und verabschiedete sich.
    Sein Besuch fand pünktlich statt. Er gab vor, seine Gattin habe ihr Bedauern darüber ausgedrückt, daß sie nicht mitkommen könne, aber sie sei so von ihrer Mutter in Anspruch genommen, daß sie wirklich keine Muße habe, irgendwo hinzugehen. Mrs.   Jennings versicherte ihm jedoch augenblicklich, daß sie das nicht so förmlich nehme, denn sie seien doch alle verwandt oder so etwas ähnliches, und sie würde Mrs.   John Dashwood bestimmt sehr bald ihre Aufwartung machen und ihre Schwägerinnen mitbringen. Seinen Schwestern gegenüber zeigte sich Mr.   Dashwood nicht gerade gesprächig, aber absolut freundlich; zu Mrs.   Jennings war er dagegen außerordentlich aufmerksam und zuvorkommend; und als Colonel Brandon bald nach ihm dazukam, musterte er ihn mit einer Neugierde, die zu besagen schien, daß er nur zu wissen wünsche, ob er reich sei, um zu ihm ebenso zuvorkommend zu sein.
    Nachdem er eine halbe Stunde bei ihnen gewesen war, bat er Elinor, mit ihm in die Conduit Street zu gehen und ihn Sir John und Lady Middleton vorzustellen. Das Wetter war außerordentlich schön, und sie stimmte bereitwillig zu. Sobald sie aus dem Haus waren, begann er mit seinen Erkundigungen.
    »Wer ist denn dieser Colonel Brandon? Ist er vermögend?«
    »Ja, er hat einen sehr schönen Besitz in Dorsetshire.«
    »Das freut mich. Er scheint ein äußerst vornehmer Mann zu sein, und ich denke, Elinor, ich kann dir zu der Aussicht auf einen sehr respektablen Stand im Leben gratulieren.«
    »Ich, Bruder – was meinst du damit?«
    »Er mag dich. Ich

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