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Verstohlene Blicke - Erotischer Roman

Verstohlene Blicke - Erotischer Roman

Titel: Verstohlene Blicke - Erotischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katalin Sturm
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Keksen auf ein Tablett und bat Evelyn, ihr ins Wohnzimmer zu folgen. Evelyn nahm auf dem Sessel Platz, Linda setzte sich auf die Couch. Schweigend hielt sie die heiße Tasse in den Händen und wartete, dass Evelyn das Wort ergriff. Sie sah, wie Evelyn sich umschaute, ihre Designermöbel musterte, die hohen Decken mit den Stuckrosetten und die üppigen Topfpflanzen. Sie konnte sich denken, was in Evelyns Kopf vorging. Mit aller Vehemenz, derer sie fähig war, wehrte sie sich gegen das Gefühl, sich für ihren Wohlstand entschuldigen zu müssen. Nein, sie musste kein schlechtes Gewissen haben. Sie hatte niemandem etwas weggenommen.
    Das Schweigen dauerte so lange, dass Linda fast erschrak, als die brüchige Stimme von Evelyn erklang. »Kann ich ein paar Nächte bei dir schlafen?«
    Der Schreck, den Linda bei dieser Frage verspürte, musste sich wohl in ihrem Gesicht abgezeichnet haben, denn Evelyn bemühte sich sofort, ihre Bitte zu relativieren. »Nur, bis ich hier einen Unterschlupf gefunden habe.«
    Was sollte Linda darauf antworten? Ihr war klar, dass sie Evelyn diese Bitte nicht abschlagen konnte. Sie war in Not und bat um ihre Hilfe. Egal, wie unangenehm ihr das war, und was das Auftauchen von Evelyn an Erinnerungen hervorrief, sie konnte nicht einerseits fremden Menschen in der Tafel helfen und einer ehemaligen Freundin diese Hilfe verweigern.
    Wovor fürchtest du dich eigentlich? Linda wusste, dass die Antwort in den Tiefen ihrer Erinnerung zu finden war. Einer Erinnerung, die sie fest in einer Truhe verschlossen hatte. Wo sie für den Rest ihres Lebens auch bleiben sollte. Ein paar Tage, das wirst du doch wohl überstehen!
    »In Ordnung, ich habe ein Gästezimmer, du kannst so lange dort wohnen. Suchst du auch nach einem Job?«
    Evelyn bejahte.
    »Vielleicht kann ich dir im Tafelladen einen besorgen. Du hast doch einen Führerschein? Einer unserer Fahrer hat gekündigt.«
    Nachdem sie besprochen hatten, dass Evelyn am nächsten Tag im Tafelladen vorsprechen würde, schob Linda zwei Pizzen in den Ofen. Als sie aßen, bemerkte Linda, dass sich Evelyn nur mit Mühe zurückhalten konnte, die heißen Stücke nicht zu gierig hinunterzuschlingen. Wann hatte sie das letzte Mal etwas gegessen?
    »Willst du duschen?«, fragte Linda. »Ich suche dir ein paar Klamotten von mir raus, wir haben ja immer noch dieselbe Größe, auch wenn ich, im Gegensatz zu dir, ein paar Kilos zugelegt habe.«
    Evelyns Lächeln schien Linda irgendwie gequält. Geschäftig räumte Linda das Geschirr weg und ging dann voraus die Treppe zur Galerie hinauf, von der ihr Schlafzimmer, das Gästezimmer und das Bad abgingen. »Ich bringe dir noch frische Bettwäsche, Handtücher liegen im Bad. Es ist gleich die nächste Tür. Die Sachen lege ich dir in den Flur. Trägst du lieber Nachthemd oder Pyjama?«
    Evelyn zuckte die Schultern. Es schien ihr egal zu sein. Linda verschwand in ihrem Schlafzimmer, wo sie vor dem begehbaren Kleiderschrank stand und überlegte, welche von ihren Sachen sie nicht mehr benötigte. Es ist wie damals, oder? Nur, dass sich die fünfzehnjährige Evelyn über die Klamotten, die du ihr gegeben hast, wahnsinnig gefreut hat. Was war geschehen? Was hatte die alte Freundin inzwischen alles erleben müssen? Während Linda noch diesen Fragen nachsinnierte, wurde ihr klar, dass sie die Antwort darauf lieber nicht wissen wollte.

Wie sich alles wiederholt! Die gnädige Frau lässt sich dazu herab, mir ihre Klamotten zu schenken. Klamotten, die sie nicht mehr anzieht. Weil sie modisch nicht mehr dem neuesten Schrei entsprechen. Weil sie ihr nicht mehr gefallen. Weil sie ein Fehlkauf waren, oder ein Geschenk von ihren Eltern oder sonst wem, das nicht ihrem Geschmack entsprach. Klamotten auch, auf denen ein Fleck war, der nicht wieder rausging, oder die in der Waschmaschine etwas eingelaufen oder verblichen waren. Die arme bedürftige Evelyn trug sie sicher noch gern. So, wie sie sonst immer rumlief! Die war noch dankbar und verschaffte einem noch ein gutes Gefühl dabei.
    Mein Gott, warum tue ich mir das alles bloß an? Muss ich mich selbst so leiden lassen? Kann ich die Vergangenheit nicht endlich begraben?
    Ich sehe doch, dass sie jetzt andere Freundinnen hat. Vor drei Tagen, an jenem Abend, als sie Besuch hatte und mich wieder weggeschickt hat, kam nach einer Stunde noch eine weitere Frau aus dem Haus. Auch sie sicher eine Freundin von Linda. Kurz danach ging das Licht in ihrer Wohnung aus. Lässt sie jetzt andere an ihrem

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