Verstohlene Blicke - Erotischer Roman
wollte.« Über die Stränge geschlagen, was für ein schönes Wortspiel, dachte Katrin. Der Typ scheint ein Feingeist zu sein.
Manfred Berger erhob sich. »Das war’s auch schon, ich möchte Sie nicht länger stören.« Er gab Katrin und Cordula die Hand und folgte Linda, die sich erhoben hatte und bereits auf dem Weg in den Flur war.
Katrin war ebenfalls aufgestanden, um auf die Toilette zu gehen. Deshalb bekam sie mit, wie Berger draußen vor der Tür fragte: »Und die Freundin, die die Runde vorzeitig verlassen hat, sie zählt wohl nicht zu Ihrem engeren Freundeskreis?«
Gespannt wartete Katrin auf Lindas Antwort. Sie hielt die Klotür einen Spalt offen, um auch ja nichts zu verpassen.
Lindas Stimme klang zögerlich. »Sie ist eine alte Bekannte, die vorübergehend bei mir wohnt.«
»Rufen Sie mich an, wenn Ihnen noch etwas einfällt. Vielleicht etwas, das Sie vor Ihren Freundinnen nicht sagen wollen.«
Katrin schloss leise die Tür.
Katrin
Wie ein Seitensprung Ihre Ehe gefährden kann. Katrin blätterte die Seite in der Frauenzeitschrift um. Na danke, dieses Thema kam ihr gerade recht. Energisch trat sie in die Pedale und ließ ihren Blick von der Empore, auf der die Fahrräder aufgestellt waren, hinunter zur Rezeption des Fitnessstudios schweifen. Diesen blonden Pferdeschwanz kannte sie doch. Evelyn! Was machte die denn hier? Konnte die sich den Besuch des Studios überhaupt leisten?
Katrin fragte sich, wie sie reagieren sollte, wenn Evelyn sie erspähte? Sie konnte ja schlecht so tun, als kenne sie sie nicht. Andererseits hatte sie keine Lust, mit ihr ins Gespräch zu kommen. Sie war ihr nicht gerade sympathisch. Und Lindas Verhalten ihr gegenüber ließ auch mehr Fragen offen als normal war.
Katrin fühlte, wie ihr der Schweiß zwischen den Brüsten hinunterlief. Sie dachte an den Besuch des Kommissars bei Linda am Vorabend. Der Typ hatte wirklich etwas an sich, das eine Frau schwach machen konnte. Und Lindas Reaktion war eindeutig gewesen. Sie hatte den tiefen Seufzer, bevor sie die Klotür geschlossen hatte, durchaus mitbekommen. Da war nicht nur Erleichterung mitgeschwungen. Hatte sich die Freundin etwa verliebt?
Der Rest des Abends war damit vergangen, dass sie sich Lindas Wünsche angehört - sie wollte von einem Mann und einer Frau verwöhnt werden – und im Anschluss gleich nach passenden Kandidaten gesucht hatten.
Wegen des Wellnesswochenendes müsste sie noch mal mit ihrer Familie sprechen, schließlich brauchte sie Bernds Einverständnis, weil er an diesen Tagen allein für die Kinder zuständig wäre. Er würde wieder meckern, wie immer, wenn sie sich ein paar Freiräume schaffte, die für ihn mit Mehrarbeit verbunden waren. Manchmal hatte sie das Ganze so satt!
»Hallo, Katrin!«
Die Stimme riss sie aus ihren Gedanken. Evelyn stand neben ihr und lächelte verlegen. Ihr Sportdress bestand aus einer ausgeleierten Jogginghose und einem schlabbrigen T-Shirt. Die Turnschuhe hatten auch schon bessere Tage gesehen.
»Hallo, Evelyn!« Mehr fiel ihr im Moment nicht ein.
Evelyn setzte sich auf das Rad neben ihr und drückte auf den Tasten für die Einstellung des Modus, des Gewichts und der Schwierigkeitsstufe herum. Sie schien nicht allzu viel Erfahrung mit diesen Geräten zu haben. Als sie zu treten begann, sah sie wieder Katrin an. »Ich bin neu hier, kenne mich noch nicht so aus«, erklärte sie.
Katrin sagte darauf nichts, sondern nickte bloß. Hoffentlich drängt sie mir jetzt kein Gespräch auf! Sie beschloss, ihre Erwärmung abzubrechen, wenn Evelyn zu aufdringlich werden würde. Sie hatte keine Lust, sich mit ihr zu verbrüdern.
»Ich habe mich schon gewundert, weil ich dich nicht mit Linda und Cordula zusammen im Café gesehen habe.« Sie machte eine Kunstpause, in der Katrin sie erstaunt ansah. Dann fuhr sie fort. »Aber es ist ja auch viel sinnvoller, sich hier die Pfunde abzustrampeln, statt sie in Form von Torte in sich hineinzustopfen.«
Immer noch starrte Katrin sie an. Linda und Cordula zusammen im Café? Ohne sie? Was ging hier vor? Wollten sie sie ausschließen? Erst diese ominöse fehlgeleitete SMS und jetzt auch noch ein separates Treffen? Egal, davon muss Evelyn nichts wissen. Sie wandte sich wieder ihrer Zeitschrift zu und blätterte darin herum, um zu signalisieren, dass ihr diese Information egal war. Auch Evelyn schwieg jetzt und es waren nur die leise plätschernde Musik aus den Lautsprechern und die Geräusche der Fahrräder zu hören.
»Ich finde es toll,
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