Verstohlene Blicke - Erotischer Roman
Zeit der besonderen Aufmerksamkeiten, keine Blumen, keine Pralinen, kein Essen auswärts. Sie war wieder, was sie immer gewesen war: Die Putzfrau der Familie, dafür zuständig, das Essen in ausreichend guter Qualität und Menge rechtzeitig auf den Tisch zu bringen. Wie frustrierend!
Während sie mit gewisser Schadenfreude, ihren schnarchenden Gatten betreffend, Überlegungen anstellte, welcher weitere ihrer erotischen Träume auf seine Erfüllung warten könnte, driftete sie endlich in das Reich des Schlafes ab. Ihr werdet euch noch alle wundern! , war ihr letzter Gedanke.
Fortsetzung
»Ich schlage vor, wir modifizieren unser Vorgehen etwas«, eröffnete Linda die Sitzung.
Katrin war überrascht, wie schnell sich die Freundin vom Schock des Todes erholt zu haben schien. Oder war all das nur aufgesetzter Aktionismus, um sich abzulenken und auf andere Gedanken zu bringen? Katrin sollte es recht sein. Sie schaute zu Cordula, die offenbar ähnlich verwundert war.
»Ich finde, wir sollten jederzeit damit rechnen, dran zu sein, und nicht wissen, in welchem Monat es passiert, oder wer von uns zuerst an der Reihe ist.«
Katrin hob die Augenbrauen und auch Cordula wiegte bedenklich den Kopf.
Über Lindas Gesicht aber glitt ein schelmisches Lächeln. »Was spricht dagegen? So haben wir noch mehr Spannung.«
»Das heißt, wir besprechen heute die Wünsche von allen, suchen jeweils in Abwesenheit der Betreffenden den passenden Mann aus und benachrichtigen die Agentur von unseren Wünschen?« Cordula nahm einen tiefen Schluck aus ihrem Weinglas.
»Genau! Wobei ich mich nach einer anderen Agentur umgesehen habe, es soll nichts an … ihr wisst schon, erinnern.«
Wie aufmerksam! , schoss Katrin durch den Kopf. Gleichzeitig schämte sie sich für ihren Zynismus.
»Also, Mädels, nun mal raus mit der Sprache, was habt ihr euch überlegt?«
Katrin war sich nicht sicher, ob sie überhaupt noch einmal an die Reihe kommen wollte. Bernd hatte sich zwar wieder in Richtung Alltagstrott entwickelt, doch ihr Hoch lag noch nicht allzu lange zurück. Vielleicht, wenn sie sich wieder ein wenig Mühe mit ihrem Aussehen gäbe, vielleicht könnte sie ja noch einmal für einen zweiten Frühling in ihrer eingefahrenen Ehe sorgen. »Also, ehrlich gesagt, ich weiß gar nicht, ob ich noch mal will«, begann sie stockend.
Linda und Cordula sahen sie erstaunt an.
»Was ist los, bekommst du Skrupel wegen deines Göttergatten?« Linda klang enttäuscht.
Cordula sprang Katrin bei. »Na ja, bei mir ist es ähnlich. Seit ich mit Michael zusammen bin …«
»Wer zum Teufel ist Michael?«, rief Katrin, dazwischen und auch Linda sah die Freundin perplex an.
Das, was Cordula jetzt erzählte, verwunderte Katrin doch sehr. Sie konnte es fast nicht glauben, dass die Freundin schon seit Wochen mit einem Mann zusammenlebte, ohne dass sie davon wusste. Täuschte sie sich, oder war Linda nicht halb so erstaunt wie sie selbst? Wusste sie im Gegensatz zu ihr vielleicht von dieser Entwicklung? War das ein weiterer Hinweis darauf, dass die beiden hinter ihrem Rücken Geheimnisse hatten?
»Ich wollte erst mal sehen, ob es etwas Ernsteres ist«, versuchte sich Cordula zu rechtfertigen. »Außerdem kam ja dann die ganze Aufregung dazwischen«, sie machte eine vage Geste zur geschlossenen Tür des Fitnessraums hin.
Lindas Gesicht verhärtete sich. Plötzlich war die bemüht heitere Stimmung wie weggeblasen.
Katrin nutzte die Gelegenheit. »Also, du kannst uns gern deinen Wunsch erzählen«, wandte sie sich an Linda. »Dass wir nicht mehr dabei sind – jedenfalls vorläufig – heißt ja nicht, dass du dir was versagen musst.«
Cordula pflichtete ihr bei.
Doch Linda brütete immer noch still in ihrer Sofaecke vor sich hin.
Katrin sah Cordula fragend an. Was sollten sie tun, wie aus dieser verfahrenen Situation herauskommen? Sollten sie Linda auf ihr geplantes Wellnesswochenende ansprechen? Würde sie dadurch vielleicht auf andere Gedanken kommen?
Das Geräusch des Schlüssels im Schloss der Wohnungstür enthob sie vorerst einer Entscheidung. Evelyn betrat das Wohnzimmer und warf einen Gruß in die Runde. Wenn sie sich über die gedrückte Stimmung wunderte, ließ sie es sich nicht anmerken. »Ich mach mir nur schnell in der Küche was zu essen und verschwinde dann in mein Zimmer. Es war ein anstrengender Tag, und ich will euch auch nicht stören.«
Wieder wurde sie nicht eingeladen, sich zu setzen oder ein Glas mitzutrinken. Fast tat sie Katrin leid.
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