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Verstohlene Kuesse

Titel: Verstohlene Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Schreibtischschublade.
    Und wurde schreckensstarr, als sie draußen im Flur Schritte vernahm.
    Jemand stand auf der anderen Seite der Tür.
    »Höchste Zeit, dass Sie zurückkommen.« Vor lauter Zorn war Mirandas Stimme leise und angespannt. »Weshalb in aller Welt haben Sie so lange dafür gebraucht?«
    Jemand murmelte etwas, was Emma nicht verstand. Doch dass es sich bei dem Sprecher um Mirandas Kammerdiener handelte, war eindeutig klar.
    Ein eisiger Schauder rann Emma den Rücken hinab. Es war ein bisschen spät für dunkle Vorahnungen, dachte sie. Sie steckte bereits in ernsten Schwierigkeiten. Das war das Problem mit ihrer Intuition. Wenn sie sie wirklich brauchte, funktionierte sie ganz einfach nicht.
    Sie richtete sich gehetzt auf. Miranda und Swan beträten sicher jeden Augenblick den Raum. Falls einer der beiden eine Kerze dabei hätte, sähen sie sie sofort.
    Verzweifelt durchsuchte sie das Zimmer mit den Augen nach einem geeigneten Versteck. Im Mondlicht sah man die schweren Vorhänge kaum. Sie waren ihre einzige Hoffnung, dachte sie, sprintete auf das hinterste Fenster zu und trat hinter einen Wasserfall aus dunklem Samt. Sofort war sie in erdrückende, enge Finsternis getaucht.
    Ehe noch der Saum des Vorhangs aufgehört hatte zu schwanken, öffnete bereits jemand die Tür.

14. Kapitel
     
    »Was wollen Sie damit sagen, Sie hätten nichts gefunden ?« Mirandas Worte klangen wie spitze Glasscherben. »Sie hatten jede Menge Zeit, um Stokes' Arbeitszimmer zu durchsuchen. Irgendetwas muss es dort doch gegeben haben, was mir verraten hätte, weshalb er sich derart für Miss Greyson interessiert.«
    »Ich habe getan, was Sie gesagt haben, Madam.« Swans harsche Stimme klang wie ein Fluss mahlender Steine in Emmas Ohr. »Ich habe nur Bücher und Papiere gefunden, in denen es um seine Studien ging.«
    »Sie sind ein Versager, Swan.«
    »Ich habe Ihre Anweisungen genau befolgt.« Swan klang in seiner Verzweiflung geradezu jämmerlich. »Sie können nicht mir die Schuld daran geben, dass es in Stokes' Arbeitszimmer nichts Interessantes gab.«
    »Es muss irgendetwas in dem Haus dieses Bastards geben, was sein Verhalten auf Ware Castle erklärt«, herrschte Miranda ihren Diener an. »Es ist einfach unvorstellbar, dass er sich mit Miss Greyson verlobt haben soll, nur weil er sie heiraten will.«
    »Vielleicht ist er in sie verliebt«, schlug Swan leise vor. Hah, dachte Emma. Verdammt unwahrscheinlich.
    »Hah«, sagte Miranda laut. »Verdammt unwahrscheinlich. So reich und mächtig wie er ist, könnte er eine wesentlich bessere Partie machen. Bestimmt haben Sie irgendetwas übersehen. Gehen Sie zurück und gucken sich noch einmal um. Sie haben noch jede Menge Zeit. Vor Anbruch der Dämmerung kehrt er bestimmt nicht dorthin zurück.«
    »Madam, bitte, es ist nicht gerade einfach, dort unbemerkt hereinzukommen. Beinahe hätte man mich vorhin schon entdeckt.«
    »Sie werden noch mal dorthin gehen. Heute Abend. Jetzt.«
    »Madam, wenn ich erwischt werde, werde ich wegen Einbruchs vor Gericht gestellt.«
    »Dann müssen Sie eben vorsichtig sein«, sagte Miranda ohne eine Spur von Mitgefühl. »Versuchen Sie es diesmal in seinem Schlafzimmer. Suchen Sie nach etwas, was mir verrät, weshalb er dieses Spielchen spielt. Briefe. Vielleicht ein Tagebuch. Irgendetwas.«
    »Sein Schlafzimmer ! Ich käme niemals unbemerkt die Treppe rauf. Madam, ich flehe Sie an, schicken Sie mich nicht noch mal in dieses Haus. Das Risiko ist einfach zu groß.«
    »Wollen Sie sich etwa weigern, meine Befehle zu befolgen, Swan?«
    »Bitte, verlangen Sie das nicht von mir, Madam.«
    »Sie weigern sich?«
    »Ja, ja , ich muss es tun. Sehen Sie das denn nicht? Es ist falsch. Ich könnte gehängt oder deportiert werden, wenn man mich erwischt. Bitte, Madam, bisher habe ich immer alles getan, was Sie von mir verlangt haben. Es ist nicht fair, wenn ich jetzt ein derartiges Risiko für Sie eingehen soll.«
    »Also gut, dann betrachten Sie sich als aus meinen Diensten entlassen, Swan.«
    »Miranda.«
    Das Wort klang wie ein Schmerzensschrei, und Emma empfand ehrliches Mitgefühl mit dem geplagten Mann.
    »Packen Sie Ihre Sachen und verlassen Sie sofort das Haus. Ich werde jemand anderen finden, der Ihre Stelle einnehmen kann. Einen Diener, der bereit ist zu tun, was man von ihm verlangt.«
    Krachend fiel hinter ihr die Tür ins Schloss.
    Lange Zeit herrschte vollkommene Stille in der Bibliothek, doch dann hörte Emma ein seltsames, gurgelndes Geräusch. Sie

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