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Verstohlene Kuesse

Titel: Verstohlene Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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entzifferte Rezept aus dem Buch der Geheimnisse in den Kamin, wo es in hellen Flammen aufging.
     
    Später an jenem Tag saß Edison an seinem Schreibtisch, als die Nachricht ihn erreichte, Ignatius Lorring hätte seinem Leben mit einem Schuss aus der Pistole ein Ende gesetzt.
    Er las die Nachricht zweimal durch, ehe er das Papier langsam zusammenfaltete.
    Nach einer Weile ging er in den Wintergarten und topfte eine goldene Orchidee um, als plötzlich Emma hereingeschossen kam.
    »Edison, ich bin gekommen, so schnell ich konnte. Was ist los?«
    Sie war erhitzt und atemlos, und ihre roten Locken ringelten sich wild um ihr Gesicht. Sie hatte sich noch nicht einmal die Zeit genommen, einen Hut aufzusetzen, merkte er, und die weichen Pantoffeln, die sie an den Füßen hatte, trug eine Dame für gewöhnlich nur im Haus.
    »Du siehst aus, als wärst du die gesamte Strecke von der Festung bis hierher gerannt«, stellte er fest.
    »Nicht ganz. Ich habe eine Mietdroschke genommen.« Dicht vor ihm blieb sie stehen.
    »Verstehe.« Gerade wollte er ihr sanft über die Wange streichen, als ihm einfiel, dass seine Finger voller Erde waren. »Weshalb meinst du, dass etwas nicht in Ordnung ist?«
    »Ich habe so ein Gefühl.« Sie sah ihn fragend an. »Was ist los, Edison?«
    »Lorring hat sich heute Nachmittag erschossen«, sagte er. Wortlos schlang sie ihm ihre Arme um den Hals und schmiegte sich an seine Schulter.
    Edison spürte, wie sich etwas in seinem Innern löste, zog sie eng an seine Brust und sog ihre tröstlich weiche Wärme ein. Keiner von beiden rührte sich.

32. Kapitel
     
    Die Hochzeit wurde als das Ereignis des Sommers eingestuft. Lady Exbridge hatte den hartnäckigsten Wert darauf gelegt, das Fest mit dem größten Glanz und Prunk zu begehen, der ihr zur Verfügung stand. Ganz London war versessen darauf, beim krönenden Abschluss der empörendsten Verlobung der Saison persönlich anwesend zu sein. Einladungen zu dem luxuriösen Hochzeitsfrühstück im Anschluss an die Trauung waren heiß begehrt.
    Als Emma in ihrem weißgoldenen Kleid, einen Kranz goldener Orchideen in den üppig hochgesteckten Locken, das Kirchenschiff durchschritt, warf sie ihrer Schwester einen kurzen Blick zu und blinzelte vergnügt.
    Als sie Daphnes glückliches Lächeln sah, wurde ihr wohl ums Herz. Ihre jüngere Schwester hatte sich mit einer Begeisterung in das Londoner Leben gestürzt, die nicht abzuebben schien. Bisher jedoch interessierte sie sich mehr für die Museen, Theater und Märkte der Stadt als für ihr anstehendes Debüt. Die Festung war inzwischen ein von Wärme, Licht und Fröhlichkeit erfülltes Haus, in dem Victoria und Daphne voller Hingabe die Einführung der jungen Frau in die sogenannten besseren Kreise vorbereiteten.
    »Es wäre wesentlich praktischer gewesen, dich per Sonderheiratserlaubnis irgendwo außerhalb der Stadt zu ehelichen«, hatte Edison wiederholte Male gegenüber Emma festgestellt, die komplizierten Vorbereitungen der Hochzeitsfeier ansonsten jedoch mit stoischer Gelassenheit quittiert.
    Emma wusste, dass er das fröhliche Chaos Victorias wegen duldete, die mit vor Freude rosigen Wangen ihr neues Leben genoss.
    Als Emma sich ihm jetzt durch den Mittelgang der Kirche näherte, sah Edison ihr entgegen. Es bedurfte keiner Intuition, um seine Liebe zu erkennen. Ein heißes Glücksgefühl stieg in Emma auf, und mit einem strahlenden Lächeln trat sie neben ihn.
    Die Worte ihres Gelübdes versenkten sich für ewig in ihr Herz. Sie wusste ohne jeden Zweifel, dass der Liebesschwur sie beide bis ans Ende ihres Lebens aneinander band.
    Hiermit nehme ich dich ...
     
    Spät in jener Nacht bewegte sich Edison neben ihr im Bett.
    »Ich weiß es wirklich sehr zu schätzen, dass du mich genommen hast. Mir ist klar, bisher habe ich keine Erfahrung als Ehemann, aber ich möchte dir versichern, dass ich mir die größte Mühe geben werde, den Posten zu deiner Zufriedenheit auszufüllen«, stellte er bescheiden in Aussicht.
    Emma lächelte träge. »Ich kann dir versichern, dass du mich vollkommen zufrieden stellst.«
    »Falls du allerdings auf einer Referenz bestehst, fürchte ich, dass ich dich enttäuschen muss.«
    Emma lachte fröhlich auf, stützte sich auf einen Ellenbogen ab, rollte sich über seine breite Brust und funkelte ihn mit blitzenden Augen an.
    »Falls ich jemals eine Referenz von Ihnen brauche, Sir, dann schreibe ich sie einfach selbst. In diesen Dingen bin ich wirklich gut.«
    »Ach ja. Wie konnte ich

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