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Verstoßen: Thriller (German Edition)

Verstoßen: Thriller (German Edition)

Titel: Verstoßen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Esther Verhoef , Berry Escober
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Schultern. »Mord ist in den Niederlanden nach einer gewissen Zeit verjährt. Unter Druck setzen kann er mich damit nicht mehr. Die Stasi ist Geschichte, die Mauer gibt es nicht mehr, der Kalte Krieg ist vorbei. Alles ist vorbei. Vergangenheit. Er bekommt seine fünfzigtausend Pfund inklusive Zinsen von mir zurück, und im Gegenzug soll er mich in Ruhe lassen. Roger hat Spaß daran, andere vor seinen Karren zu spannen und zu manipulieren. Aber noch viel wilder ist er auf Geld. Das habe ich damals, als ich noch bei Henry wohnte, sehr wohl begriffen, und ich glaube nicht, dass er sich in der Zwischenzeit geändert hat. Roger ist ein Mistkerl, aber dumm ist er nicht. Wenn er die Wahl hat, wird er sich für das Geld entscheiden.«
    Susan sagte nichts. Es schien ihr nicht der richtige Weg. Aber sie konnten sich später immer noch einen anderen überlegen, der weniger auf Konfrontation hinauslief. Weniger riskant wäre.
    Mittlerweile hatten sie das kleine Anwesen erreicht. Vor der Scheune stand ein ziemlich neuer Opel Corsa. Es saß niemand am Steuer. Plötzlich flitzte Skip in Richtung der Gästezimmer davon und war im nächsten Augenblick verschwunden. Sie hörten ihn laut bellen.
    »Skip, here!«
    Schuldbewusst kehrte der schwarz-weiße Border Collie zurück und strich den beiden Frauen um die Beine.
    Hinter dem Bed & Breakfast kam ein Mann zum Vorschein. Er trug eine schwarze Jeans und ein eng anliegendes schwarzes T-Shirt. Abgesehen von den angegrauten Schläfen war auch sein halblanges, lockiges Haar tiefschwarz.
    Skip knurrte.
    Als der Mann näher kam, erschrak Susan: Sein Gesicht war entstellt. Dicke Narben mit kleinen Knoten liefen von den Mundwinkeln aus in unregelmäßigen Zickzacklinien über seine Wangen. Der eine Mundwinkel war leicht nach oben verzogen.
    Unwillkürlich musste Susan daran denken, wie sie in Mexiko an der Küste vor Playa del Carmen geschnorchelt hatte. Sie war im Anblick der Korallen und im Gefühl von Schwerelosigkeit derart aufgegangen, dass sie das Verschwinden der vielen Fische, von denen sie gerade noch umgeben gewesen war, gar nicht bemerkt hatte. Wie aus dem Nichts tauchte plötzlich der Barrakuda auf. Silbern glänzend im gefilterten Sonnenlicht, mindestens einen Meter zwanzig lang. Stromlinienförmig und hart wie ein Torpedo. Er lag totenstill im Wasser, als gäbe es überhaupt keine Strömung. Schaute sie mit einem einzigen kalten, ausdruckslosen Auge an. Dass Pfeilhechte Menschen
angriffen, kam selten vor. Trotzdem reichte der bloße Anblick des Raubfisches aus, um sie in Panik zu versetzen. Strampelnd und prustend war sie aufgetaucht und hatte das Meer während ihres restlichen Aufenthalts gemieden.
    Dieser Mann weckte dasselbe Gefühl in ihr. Die gleiche düstere Bedrohlichkeit ging von ihm aus.
    Drei Meter vor ihnen blieb er stehen und sah Jeanny und Susan an. Obwohl er nicht wirklich lächelte, sorgten die Narben dafür, dass ihm ein permanentes sardonisches Grinsen ins Gesicht geschrieben stand. »Wie ich sehe, gibt es hier ein Bed & Breakfast«, sagte er in gebrochenem Englisch. Eine sonore, dunkle Stimme.
    »We’re fully booked. Alles ausgebucht. Sorry«, sagte Jeanny rasch.
    Der Mann lächelte nun doch oder unternahm zumindest einen entsprechenden Versuch, wobei er seine obere Zahnreihe entblößte, in der mehrere Löcher klafften. »Sind Sie da sicher?« Er trat einen Schritt auf sie zu.
    Automatisch wich Susan zurück, versuchte instinktiv, Abstand zu wahren. Im selben Augenblick drang von der Straße ein Geknatter an ihr Ohr, und aus dem Augenwinkel sah sie einen grünen Traktor, der sich an den alten Bäumen und der grauen Steinmauer entlang mit lautem Getucker die holprige Zufahrt hinaufschleppte.
    Der Mann sah sich um. Schaute wieder Jeanny und Susan an. »Dann entschuldigen Sie die Störung«, sagte er. Er ging zu seinem Corsa, stieg ein, ließ den Motor an und wendete. Kaum hatte der Traktor das Gelände erreicht und die Zufahrt freigegeben, gab er Gas und war verschwunden.
    »Hast du das gesehen?«, fragte Jeanny. Ihre Stimme zitterte. »Er hatte Handschuhe an.«
    Susan schüttelte den Kopf. »Nein, ist mir nicht aufgefallen. Aber was für ein …«
    »Zombie.«
    Der Traktor hatte angehalten. Ein älterer Mann in olivgrünem Overall sprang vom Fahrersitz herunter. Seine schmutzige Mütze hatte dieselbe graue Farbe wie seine schalkhaften Augen.
    Jeanny lief auf den Mann zu und umarmte ihn. »Du kommst wie gerufen, Howard.«
    Er klopfte Jeanny auf den Rücken. »Du

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