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Verstoßen: Thriller (German Edition)

Verstoßen: Thriller (German Edition)

Titel: Verstoßen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Esther Verhoef , Berry Escober
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»Das ging doch nicht, Susan. Ihr hättet doch wissen wollen, was los gewesen war. Und ich hätte euch erzählen müssen, dass ich euren Vater verraten hatte. Denn nichts anderes war es: ein Verrat. An ihm und an euch. Ich hätte euch erzählen
müssen, dass in unserem Garten eine Leiche liegt. Stell dir das mal vor, wie hätte ich euch das erklären sollen? Dass eure Mutter nicht nur eine Ehebrecherin war, sondern auch eine Mörderin?«
    »Das ist doch Unsinn. Du hast Papa beschützt, damit er nicht erschossen wurde. Carl zu ermorden, hattest du doch gar nicht vor.«
    »Macht das einen Unterschied?«
    Susan schwieg.
    »Ich hätte euch nie erzählen können, was damals wirklich geschehen ist. Um meinet- und euretwillen nicht, aber auch aus Rücksicht auf deinen Vater und Walter, der da mit hineingerutscht war. Um mich, euch und andere in Schutz zu nehmen, hätte ich lügen müssen.« Jeanny blieb stehen und sah Susan ins Gesicht. »Ich wollte nicht meine eigenen Kinder belügen. Da blieb ich lieber hier.«
    »Aber jetzt hast du es erzählt.«
    Jeanny sah sie unsicher an.
    »Ich glaube, es war richtig so«, fügte Susan hinzu. »Wenn du mir das erzählt hättest, als ich neunzehn oder zwanzig war, hätte ich wahrscheinlich nicht damit umzugehen gewusst.«
    »Und jetzt schon?«
    Susan zuckte die Achseln. »Die Dinge laufen nun mal, wie sie laufen. Du bist wieder da, Mama. Darauf kommt es jetzt an. Der Rest ist unwichtig.«
    Jeanny blieb stehen. »Ich habe heute Nacht wach gelegen und nachgedacht. Ich … möchte in die Niederlande zurück. Dich besser kennenlernen. Ich will alles wissen. Was du erlebt hast, wer dein Freund ist, deine Bekannten und Freunde kennenlernen, dein Zuhause sehen. Und ich will in die Staaten, zu Sabine. Um ihr die Dinge zu erklären.«
    Susan schwieg, was Jeanny offenbar als Zurückweisung auffasste. »Mir ist klar, dass du dir inzwischen ein eigenes Leben
aufgebaut hast. Dass es seine Zeit braucht. Du brauchst nicht zu befürchten, dass ich dir die Tür einrennen werde.«
    Susan musterte ihre Mutter von der Seite. »Mama, du kannst gern erst mal bei uns wohnen, wenn du willst. Aber wie willst du denn deine Rückkehr erklären? Du bist doch in den Niederlanden als vermisst gemeldet.«
    »Ich habe einen britischen Pass. Und an den Namen Jane Morris habe ich mich mittlerweile hervorragend gewöhnt. Außer dir und Sabine braucht niemand zu erfahren, dass ich zurück bin.«
    »Aber die Leute werden dich wiedererkennen.«
    »Das sind doch Details.«
    »Und Roger? Ist der auch ein Detail?«
    »Über Roger habe ich nachgedacht. Roger hat mir zwanzig Jahre meines Lebens genommen. Ich habe meine Zeit abgesessen. Ich werde ihn aufsuchen und ihm klarmachen, dass er mich in Ruhe lassen muss. Außerdem werde ich meine Schulden begleichen. Ihn entschädigen.«
    »Entschädigen?«
    Jeanny lächelte. »Roger hatte mich in Manchester bei einem gewissen Henry untergebracht. Ein komischer Kauz, schon etwas älter, der alles Mögliche für ihn organisierte. Zum Beispiel die falschen Pässe, die er seinerseits von einem in London ansässigen Inder bekam. Das wusste ich, weil es sich direkt vor meiner Nase abspielte.«
    Susan sah Jeanny verständnislos an.
    »Diesem Typen habe ich hinter Henrys Rücken einen neuen Pass abgekauft. Von dem Geld, das Roger dort hinterlegt hatte.«
    »Was kostet denn so ein falscher Pass?«
    »Zweihundertfünfzig englische Pfund habe ich damals bezahlt. «
    »Und die willst du ihm zurückgeben?«
    »Nein, ich will ihm fünfzigtausend Pfund zurückgeben. Mit Zinsen.«
    Susan blieb stehen.
    »Henry hat eine Menge Geld für Roger verwaltet, aber er war ziemlich nachlässig. Davon habe ich das Haus hier gekauft. Und das B&B sichert mir ein bescheidenes Einkommen.«
    Susan stand immer noch wie angewurzelt da. Roger schien ihr jemand zu sein, den man besser nicht unterschätzte. Dass Jeanny es geschafft hatte, ihn zu überlisten, stieß ihm wahrscheinlich ziemlich sauer auf. Hinzu kam, dass sie ihm einen ordentlichen Batzen Geld gestohlen hatte. Je länger Susan darüber nachdachte, desto weniger konnte sie sich mit der Vorstellung anfreunden, dass Jeanny diesen Roger auf eigene Faust aufsuchen wollte.
    »Du kennst ihn ja wohl besser«, sagte sie. »Aber nach allem, was er dir und uns angetan hat, erscheint er mir ziemlich gefährlich. «
    »Auch er ist älter geworden. Menschen verändern sich, und mit dem Alter kommt die Milde.«
    »Auch bei jemandem wie Roger?«
    Jeanny zuckte mit den

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