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Verstoßen: Thriller (German Edition)

Verstoßen: Thriller (German Edition)

Titel: Verstoßen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Esther Verhoef , Berry Escober
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musst noch viel lernen. Supermarkt, Kneipe, Jagd- und Fischgeschäft. In der Reihenfolge.«
    Maier nahm einen nervösen Zug von seiner Zigarette.
    »War er ein Kumpel von dir?«, hörte er den Mann fragen.
    »Wer?«
    »Dieser Nielsen.«
    Maier schaute auf. »Ja.«
    »Scheiße für dich. Sollte eigentlich sauber ablaufen: Überdosis Heroin, Selbstmord. Aber der hat gekämpft wie ein Löwe. Die Abwicklung war suboptimal.« Er unterbrach sich und hustete. »Mein Chef war nicht zufrieden.«
    Maier stand auf und warf die Kippe weg. Ging ein paar Schritte auf den Gang zu.
    Kam wieder zurück. Er konnte sich nicht erinnern, jemals in einer derart verwickelten Situation gewesen zu sein. Er wusste beim besten Willen nicht, was er mit dieser Sache anfangen sollte. »Woher wusste dein Chef, dass wir zu zweit waren?«, fragte er schließlich. »Dass Sven jemanden bei sich hatte?«
    »Augen und Ohren.«
    Plötzlich fiel es Maier wie Schuppen von den Augen. Benoît. Benoît … Chavanne, oder so ähnlich. Der Tierarzt in Le Chesnay, der Svens Schusswunde behandelt hatte. Der nette Typ, der Idealist, der mit Alain befreundet gewesen war. Der dunkelhaarige Kerl mit dem weißen Kittel, der Sven beim Abschied noch vor die Tür gebracht hatte.
    Und ihn wahrscheinlich hinter dem Steuer des Laguna hatte sitzen sehen.
    »War das dein Werk, da in St. Maure?«, fragte der Mann.
    Maier wandte ihm den Kopf zu. »Ja«, sagte er knapp und schaute wieder weg.
    »Von wegen suboptimaler Abwicklung.«
    Maier zog die Nase hoch.
    »Der Typ mit dem Mercedes wollte nicht spuren«, fuhr der andere fort. »Den hatte ich selbst schon auf dem Kieker. Die beiden anderen waren geeigneter. Der Ältere, dieser kurzbeinige Typ, der hatte selbst eine siebenjährige Tochter. War früher mal Jockey, bis irgendein Gaul ihn abgeworfen hat. Seitdem hatte er’s mit dem Rücken.«
    Olivier. Der Monoprix-Mann .
    »Dass er selbst Vater war, hat ihn anscheinend nicht daran gehindert, ein Kind zu entführen.«
    »Das war ich. Ich und dieser güevón .«
    »Ich hab selbst gesehen, wie er den Kleinen durch die Gegend gekarrt hat.«
    Der andere zuckte mit den Schultern. »In meinem Auftrag. Dieser Nielsen sollte eingeschüchtert werden. War eigentlich nur … wie sagt man, Panikmache. Wir hätten dem Gör nichts getan. Als mein Chef hörte, dass ich mir das Kind geschnappt hatte, ist er total ausgeflippt.«
    Ruckartig wandte Maier ihm den Kopf zu. »Aber du hättest es getan. Wenn das der Auftrag gewesen wäre.«
    »Was?«
    »Das Kind ermordet.«
    Der Mann zog die Brauen hoch. Gab ein Schnauben von sich. »Was sonst? Dazu haben wir doch unsere Ausbildung, Kumpel, oder nicht?«
    Maier schwieg. Dieser Mann ging über Leichen. Zur Not auch über Kinderleichen. Und sie hielten hier ein Schwätzchen wie beim Fußballgucken in der Kneipe.
    Es war absurd.
    Und er hatte fast angefangen, den Typen sympathisch zu finden.
    »Du bist also nicht hier, um Jeanny und Susan zu ermorden ?«
    Der andere schüttelte den Kopf. »Nein. Nur um den Typen,
der das tut, selbst umzulegen, und um hinterher die Sauerei wegzumachen.«
    »Wer wartet sonst noch auf Berichte von dir?«
    »Niemand. Du hast mein komplettes Team niedergemacht. Ich kann dir nicht weiterhelfen. Jedenfalls nicht in dieser Sache. « Als Maier nicht reagierte, fügte er schnell hinzu: »Das ist die Wahrheit, okay? Ich hab verdammt noch mal keine Lust, für dieses Arschloch zu verbluten.«
    Maier stand auf. Warf dem Mann noch einen Blick zu, wandte sich dann von ihm ab und ging ein Stück in den Gang zurück. Aus dem Rucksack, der an der Wand lag, holte er die Packung 9-Millimeter-Patronen. Die schwarze Pistole lag ein Stück weiter weg auf dem Boden. Er klickte das Magazin los und lud die Waffe durch. Entsicherte, zog den Schlitten zurück und kehrte zu dem Mann zurück.
    Der starrte vor sich hin. Sagte kein Wort, saß nur da.
    »Du kennst das Prinzip«, sagte Maier mit einem Kloß im Hals. »Ist nicht persönlich gemeint.«

53
    Er stand breit grinsend im Schlafzimmer, im dunkelblauen Anzug mit goldenen Manschettenknöpfen. Das Haar sorgfältig geschnitten und geföhnt. Mit einem Lächeln, das auf gruselige Weise unecht, ja fast schon unmenschlich wirkte, entblößte er eine makellose Zahnreihe.
    Sein Blick wanderte von Jeanny zu Susan und wieder zurück. Er wirkte amüsiert.
    Stand seelenruhig da, schien es zu genießen.
    Roger Wendel, der Anstifter der ganzen Sache. Der Mann, der ihre Mutter davongejagt hatte. Der ihr Leben

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