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Verstoßen: Thriller (German Edition)

Verstoßen: Thriller (German Edition)

Titel: Verstoßen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Esther Verhoef , Berry Escober
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gefesselten Hände hinter dem Rücken, ging er mit schnellen Schritten voraus.
    Maier fischte den Rucksack vom Boden, steckte einen Arm durch den Trageriemen und achtete darauf, seinem Gefangenen dicht auf den Fersen zu bleiben. Als sie bei der Eingangstür angelangt waren, rief Maier: »Stopp!« Der andere gehorchte auf Anhieb.
    Im Halbdunkel mit der einen Hand nacheinander die verschiedenen Schlüssel durchzuprobieren und mit der anderen die Glock im Anschlag zu halten, war ein ziemlicher Mist. Unablässig flitzten Maiers Augen zwischen dem Schloss und seinem Gefangenen hin und her. Es war weder Zeitpunkt noch Ort, jemanden zu unterschätzen. Seine Hände waren zwar zusammengebunden, aber wenn er auch nur ein bisschen etwas von Kampfsport verstand, konnte er Maier einen schmerzhaften Tritt versetzen. Oder einen Kopfstoß. Wer täglich im Fitnesscenter trainierte und sich so viele Anabolika spritzte, dass das Testosteron ihm aus allen Poren troff, der konnte seinem Gegner jederzeit einen gut gezielten Kopfstoß versetzen, und das Licht ging unwiderruflich aus.
    Der vierte Schlüssel passte. Draußen stand ein mindestens fünfzehn Jahre alter, dunkler Mercedes 190 auf dem Parkplatz, keine zwei Meter von dem heruntergekommenen Treppenaufgang entfernt.
    »Ton voiture?«
    Ein offensichtlich widerwilliges Nicken.
    Er warf einen Blick auf das Kennzeichen. Es endete auf 75,
also ein in Paris gemeldeter Wagen. Wahrscheinlich war es das Beste, den alten Schlitten einfach mitzunehmen. Den Laguna hatte er drei Häuserblocks weiter geparkt. In einer Gegend, wo man immer damit rechnen musste, dass aus dem nächsten Hauseingang ein verzweifelter Junkie herausgesprungen kam und auf einen losging, spazierte man besser nicht mit einem an den Händen gefesselten Typen die Straße entlang. Noch hatte er keine Polizei gesehen, aber falls die hier in der Gegend doch noch aktiv wurde, wollte er lieber nicht gesehen werden.
    Außerdem würde es schneller gehen, wenn er den Wagen gleich mitnahm. Und darauf kam es jetzt an. Er musste zusehen, dass er zu Thomas kam, ehe die anderen herausgefunden hatten, dass einer von ihnen fehlte.
    Maier zog die Tür hinter sich zu, fasste den anderen beim Kragen und stieß ihn vor sich her die Treppe hinunter. Dann schubste er ihn mit ganzer Kraft in Richtung des Mercedes. Der junge Typ blieb hinter dem Auto stehen und drehte sich zitternd zu ihm um. Sah ihn nicht an, sondern starrte auf den Boden vor seinen Füßen.
    Mit dem Autoschlüssel, der ebenfalls an dem Bund hing, ließ sich der Kofferraum des Mercedes problemlos öffnen.
    Im nächsten Augenblick holte Maier aus. Mit einem dumpfen Schrei klappte der junge Kerl zusammen und ging stöhnend zu Boden. Hustend und würgend blieb er mit angezogenen Knien liegen.
    Maier steckte die Glock ein und schaute zur Straße hinüber. Noch immer kein Mensch. Dann holte er wieder die Kabelbinder aus dem Rucksack und band seinem Opfer erst die Fußgelenke und dann auch die Beine zusammen, knapp über den Knien. Er hievte das menschliche Bündel in den Kofferraum, holte eine Rolle silbernes Isolierband aus der Seitentasche, riss ein großes Stück davon ab und klebte dem Jungen den Mund zu, von einem Ohr bis zum anderen. Nachdem er sich vergewissert
hatte, dass die Nasenlöcher frei waren, warf Maier den Deckel des Kofferraums zu und lief schnell zu dem Gitter, das vor der Vertiefung für das Kellerfenster noch immer auf dem Boden lag.
    Als er bei dem Loch kniete, wurde ihm bewusst, dass es klug wäre, das Fenster wieder an Ort und Stelle festzuschrauben. Aber sein Herz hämmerte wie wild, er wollte hier weg. Sich noch länger aufzuhalten, hieß, die Götter zu versuchen.
    Er setzte das Gitter wieder ein und lief zu dem Mercedes zurück. Am dringlichsten war, aus diesem Franzosen etwas herauszubekommen. Und zwar schnell.
    Er ließ den Dieselmotor an und fuhr von dem Gelände herunter.

19
    Es war totenstill in Susans Wohnung. Nach einer kurzen Nacht, in der sie kein Auge zugetan hatte, hatte sie sich mit einer Tasse Tee aufs Sofa gekuschelt und ein Buch aufgeschlagen. Sie hatte die Buchstaben zu Wörtern und die Wörter zu Sätzen zusammengefügt. Aber der Inhalt der letzten zwanzig Seiten war nur sehr vage hängengeblieben.
    In zwei Tagen fand die Einäscherung statt. Was dafür noch zu regeln gewesen war, hatte sie im Wesentlichen auf die Reihe bekommen. In dem Krematorium vor Ort würde eine bescheidene kleine Andacht stattfinden. Keine Blumen, keine

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