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Verstoßen: Thriller (German Edition)

Verstoßen: Thriller (German Edition)

Titel: Verstoßen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Esther Verhoef , Berry Escober
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lautlos öffnen. Drinnen stand ein altmodischer Metallschreibtisch. Den unordentlich darum gruppierten Holzstühlen nach zu urteilen, diente er als Esstisch. Ein schaler Geruch von Bier und Zigaretten hing im Raum. Auf der Schreibtischplatte lagen zwei zerknüllte leere Gauloises-Packungen in einem überfüllten Aschenbecher. Daneben ein Karton mit Abfall. Er warf einen Blick hinein. Weitere leere Pizzakartons sowie ein paar eingedellte Bavaria-8. 6-Bierdosen.
    Er ging in den Flur zurück und öffnete die nächste Tür. Hier hatte es sich jemand ein bisschen gemütlich gemacht, wie ihm auffiel. Neben einem Bett mit Stahlgestell hingen unordentlich aus einem Pornoheft herausgerissene und mit Reißzwecken an die Wand gepinnte Pornobildchen. Schauerlich jung aussehende Frauen starrten ihn blassgesichtig an. Allesamt in anstößigen Posen.
    Großartig.
    Er hob das Kopfkissen hoch. Die Matratze, die Decken. Nichts.
    Gerade als er wieder auf den Flur hinausgehen wollte, hörte er ein lautes Rummsen, gefolgt von Schlüsselgeklirr. Schlurfende Schritte.
    Sein Atem stockte.
    Schnell wich er zurück, bis an die Wand. Instinktiv griff er nach dem Schalldämpfer in seiner linken Hosentasche. Ohne hinzusehen, schraubte er das Ding auf den Lauf. Schluckte unwillkürlich.
    Leichte Schritte. Ein Mann, alleine. Und gut gelaunt, jedenfalls pfiff er fröhlich vor sich hin. Oder er hatte Angst, alleine in dem großen Gebäude, und vertrieb sich diese Angst mit möglichst viel Lärm.
    Maier wartete. Lauschte, bis in die kleinste Muskelfaser angespannt, die Glock fest umklammert. Sein Herz raste in der Brust, wieder musste er schlucken.
    Die Schritte kamen näher. Gehetzt sah er um sich. Nirgends eine Möglichkeit, sich irgendwie wegzuducken. Er konnte nur bleiben, wo er war, sich ruhig verhalten und darauf hoffen, dass dieser Kerl, wer auch immer es war, nicht gerade hierherkam, sondern weiterging.
    Im Flur ging das Licht an. Durch den Türspalt fiel es in den Raum. Mit der Spitze seines Turnschuhs stieß er die Tür vorsichtig etwas weiter zu. Zog sich wieder zurück.
    Wartete.
    Die Schritte kamen jetzt wirklich ziemlich nahe.
    Er fasste die Glock etwas fester.
    Im nächsten Augenblick ging die Tür auf, und jemand betätigte den Lichtschalter.
    Reflexartig richtete Maier die Glock auf den Eindringling. Blinzelte im plötzlichen grellen Licht mit den Augen.
    Das Pfeifen hatte aufgehört.
    Ein junger Kerl stand im Türrahmen.
    Halblanges, blondes Haar, das ihm in Wellen über die Schultern fiel. Ebenmäßige, gebräunte Haut, rotes T-Shirt, Jeansjacke. Knapp zwanzig Jahre alt und schätzungsweise siebzig Kilo schwer. Derselbe junge Typ, der gestern Nachmittag mit dem untersetzten Kerl zusammen gewesen war, der Thomas in den Renault gebracht hatte. Wie angewurzelt blieb er stehen. Keiner von beiden rührte sich vom Fleck.
    Als Grünschnabel von achtzehn hatte Maier von seinem ziemlich unorthodoxen Fahrlehrer gelernt, bei Bahnübergängen, beim Sich-Einfädeln auf die Autobahn, vor einer gelben Ampel und in allen anderen Zweifelsfällen grundsätzlich Gas zu geben. Das hatte er sich gut gemerkt, und weil es funktionierte, auch in anderen Bereichen angewendet: im Geschäftsleben,
in Liebesangelegenheiten und bei Sozialkontakten. Im Zweifelsfall Gas geben, das war sein Lebensmotto geworden.
    Bevor der andere kapiert hatte, was seine Sinne ihm vertickerten, stürmte Maier auf ihn zu. Er rammte ihn so kräftig mit der Schulter, dass der Junge zurückgeschleudert wurde, mit voller Wucht auf das Linoleum im Flur knallte und bis an die Wand weiterrutschte.
    Er versuchte sich zu berappeln, aber Maier pflanzte ihm unsanft ein Knie in den Magen und rammte ihm im selben Atemzug die Glock an die Schläfe. Der andere zuckte und blieb dann regungslos liegen.
    Maier stützte seine Hände links und rechts neben dem blonden Kopf auf den Boden. Er atmete schwer, das Adrenalin strömte ihm wie Feuer durch den Körper.
    Okay, Maier, gute Aktion. Und jetzt?
    Es dauerte einen Moment, bis er klar denken konnte. Er stand auf und schüttelte den Rucksack ab. Zog aus einem mit dünnem Gummi zusammengehaltenen Bündel einen Kabelbinder hervor. Drehte den Typen auf den Bauch und schnürte ihm die Handgelenke zusammen. Rollte ihn auf den Rücken und fand in der Brusttasche der Jeansjacke ein Handy. Er tastete die Hosenbeine ab. In einem Knöchelholster steckte ein schwarzes Klappmesser, das ziemlich schwer in der Hand lag. Maier klappte es auf und betrachtete die

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