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Verstoßen: Thriller (German Edition)

Verstoßen: Thriller (German Edition)

Titel: Verstoßen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Esther Verhoef , Berry Escober
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zierliche, spitze Klinge. Verdammt scharf und sicher nicht zum Kartoffelschälen gedacht. Er schob Handy und Messer in seine eigene Seitentasche. In der anderen Hosentasche des Jungen fand er einen Schlüsselbund. Er zog die Jacke hoch. Kein Holster, keine Schusswaffe. Tastete die Arme ab, drehte den Kerl wieder auf den Bauch, befühlte den Rücken. Keine weiteren Überraschungen.
    Der Typ atmete flach und war noch nicht wieder bei Bewusstsein. Auf seiner Schläfe, wo der Griff der Pistole ihn getroffen hatte, zeichneten sich allmählich ein dunkler Fleck ab.
    Maier rollte ihn erneut auf den Rücken und versetzte ihm ein paar Ohrfeigen. Nicht zu kräftig, nicht zu sanft. »Aufwachen!«
    Zäh verstrichen die Sekunden, bis der junge Mann benommen die Augen öffnete und sofort wieder schloss. Als könnte er so das Unheil abwehren.
    Maier fasste ihn am Kiefer und rüttelte seinen Kopf hin und her. »Hier spielt die Musik!«
    Der andere zwinkerte kurz mit den Augen und hielt sie dann offen. Im vollen Licht waren sie von einem unnatürlich kräftigen Blau. Getönte Kontaktlinsen. Mit geschlossenen Augen hatte er ein bisschen wie ein Engel auf dem Bild eines alten Meisters ausgesehen. Nachdem er sie geöffnet hatte, war von dieser Wirkung nichts mehr übrig. Sein Blick offenbarte den ganzen schlauen Opportunismus einer Kanalratte. Wahrscheinlich war der Pornobildchen-Sammler höchstpersönlich Maier in die Hände gefallen. So ein Hitzkopf, der einem in der Disco ein Messer in den Rücken stieß, nur weil man ihn versehentlich angerempelt hatte.
    Er würde ihm keinen Millimeter Freiraum lassen.
    Maier zog ihn hoch. Unsicher, als hätte er zu viel getrunken, hielt der Junge sich auf den Beinen. Maier stieß ihn vor sich her, bis er mit dem Rücken an der Wand stand, und setzte ihm die Glock an die Schläfe, den Finger am Abzug. Schießen würde er nicht. Nicht hier. Das gab sonst eine Riesensauerei.
    Der junge Typ war dermaßen überrumpelt, dass solche Details ihm wahrscheinlich nicht in den Sinn kamen.
    »Hör gut zu, Freundchen«, sagte Maier. »Ich will wissen, wo das Kind ist.«
    Der andere sah ihn verstört und ängstlich an. Seine Augen schossen nervös hin und her, wie bei einem panischen jungen Pferd.
    Verdammt! Plötzlich fiel es Maier wie Schuppen von den Augen. Der verstand überhaupt nicht, was er sagte.
    »Parlez Anglais?«, versuchte er.
    »Non, non.«
    »Français?«
    Der Junge nickte heftig mit dem Kopf, bis er realisierte, dass ihm eine Pistole an die Schläfe gehalten wurde. Daraufhin erstarrte er.
    Maier fluchte lautlos. So wurde das alles nichts. Er hatte hier jemanden am Schlafittchen, der wusste, wo Thomas war. Ein absoluter Glücksfall, aber die Sprachbarriere war ein unüberwindliches Hindernis. Maiers Französisch war erbärmlich. Er konnte gerade mal Bier bestellen, nach der Rechnung fragen und einen Satz über das Wetter von sich geben. Aber weder seine Grammatik noch sein Wortschatz reichten, um diesen Kerl auszufragen. Schon gar nicht, um die Antworten zu verstehen.
    Gleichzeitig beschlich ihn das Gefühl, dass es unvernünftig wäre, hier noch allzu lange zu bleiben. Vielleicht tauchten gleich noch andere auf.
    Unwillkürlich dachte er an Sven. Der hatte immerhin als Tierarzt in Frankreich gearbeitet und auch hier gelebt. Schon in der Kneipe hatte er das Wort geführt, und nicht nur war Svens Französisch Maier beeindruckend flüssig vorgekommen, sondern er hatte auch bemerkt, dass die Angesprochenen, statt erst in gebrochenem Englisch darum zu bitten, dass er seine Worte wiederholte, immer gleich in Aktion getreten waren. Das war ein deutliches Zeichen.
    Sven musste dolmetschen.
    Aber wo? Jacks Safe House bot sich für ein Verhör nicht gerade an: ein Appartement mit Nachbarn, die möglicherweise zu Hause waren, denen man im Treppenhaus über den Weg laufen konnte. Aber viele andere Optionen fielen ihm nicht ein. Die Gegend kannte er schließlich auch nicht. Auf gut Glück in irgendeinen dunklen Wald zu fahren, war noch viel brenzliger. In manchen dunklen Wäldern war nachts erstaunlich viel los.
    »Ecoutez«, sagte er nach einigem Nachdenken. »Hör zu. Marchez avant moi.« In französischen Ohren klang das wahrscheinlich total bescheuert. Dass Maier eine Glock auf den anderen gerichtet hielt, machte indes viel aus.
    Er zog den Typen von der Mauer weg, stieß ihn vor sich her und drückte ihm den Pistolenlauf zwischen die Schulterblätter.
    Der Junge brauchte nicht viel Ansporn. Die

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