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Verstoßen: Thriller (German Edition)

Verstoßen: Thriller (German Edition)

Titel: Verstoßen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Esther Verhoef , Berry Escober
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Überwachungskameras aufgetaucht. Bislang war alles gut gegangen. Aber Sven konnte sich jederzeit verplappern. Seinen Namen ausplaudern.
    Und dann wäre alles umsonst.
    Sven überlegte seine Worte genau. »Welchen plausiblen Grund für die Entführung könnte es geben, mit der ich selbst nichts zu tun hätte? Und dann müsste mir noch einfallen, warum ich Valerie erzählt habe, sie soll eine Woche ohne Walter untertauchen.« Er warf Maier einen kurzen, unsicheren Blick zu und sagte: »Vergiss es. Ich bin am Arsch.«
    Ein kurzer Schauer prasselte auf die Windschutzscheibe des Kangoo. Sie waren fast an der belgischen Grenze.
    »Du bist der Fantast von uns beiden«, sagte Maier schließlich. »Wir sind noch etwa drei Stunden unterwegs. Lass dir was einfallen.«
    »Was denn? Dass ich zum Spaß zwei Freunde damit beauftragt habe, Thomas zu entführen? Soll ich sagen, ich hätte in Kauf genommen, dass mein eigener Sohn traumatisiert wird, nur um ihr eins auszuwischen? So was in der Art? Dann kann ich besser gleich die Wahrheit sagen.«
    Maier blickte schweigend vor sich auf die Straße. Die nordfranzösische Landschaft sah aus, als hielte jemand einen grauen Filter vor die Linse. Oder wie ein Gemälde von Willink. Knallgrüne Wälder mit silbernen, fast strahlenden Konturen. Weiße Kühe vor einem beeindruckenden, grau gebürsteten Horizont.
    Die Wahrheit, so schoss ihm plötzlich durch den Kopf, beinhaltete drei Morde, allesamt begangen von Sil Maier.
    »Nein«, sagte er. »Nicht die Wahrheit. Eine Wahrheit. Eine andere Wahrheit.«
    Eine Wahrheit, in der ich nicht vorkomme, Sven .
    »Nämlich?«
    Maier dachte nach. Wenn Sven nur einen kleinen Teil der Wahrheit preisgab, würde sich die Kripo wie ein Rudel hungriger Wölfe auf die Geschichte mit den Rennpferden stürzen. Mit einem ganzen Team von Ermittlern, die ihm viel Arbeit abnehmen würden. Dann konnte er zu Susan.
    Wo er schon längst sein sollte.
    »Kanntest du diesen Olivier?«, fragte er.
    »Nur vom Sehen. Ein Jockey aus Poitiers.«
    Das erklärte die bemerkenswerte Körperhaltung.
    »Und der Blonde?«
    »Noch nie gesehen.«
    »Alain kanntest du aber ganz gut, stimmt’s?«
    Sven nickte.
    »Okay. Hör zu. Hier deine neue Wahrheit: Du bist nach Paris gefahren, zu dieser Kaserne, weil das dein einziger Anhaltspunkt war. Du hast ein paar Tage da gewartet, bis du Alain abfangen konntest. Alain ist ein alter Freund von dir. Er hatte Mitleid. Er wusste nicht, dass du der Vater von dem Kleinen bist. Und er hat dann dafür gesorgt, dass du Thomas zurückbekommen hast. Weil er auch fand, dass das zu weit ging. Kapiert ?«
    Sven hatte sich ihm in seinem Sitz leicht zugewandt. Er war ganz Ohr.
    »Heute Morgen hat er dir Thomas übergeben. Dann hast du den Laguna zum Verleih zurückgebracht und bist nach Hause gefahren.«
    »Und die Leichen in St. Maure?«
    »Da bist du nie gewesen, du kennst den Ort überhaupt nicht. Was immer in St. Maure passiert ist, hat sich außerhalb deines Blickfelds abgespielt. Da warst du schon auf dem Heimweg. Verstehst du? Die Kripo ist nur daran interessiert, eine schöne, runde Geschichte zu bekommen, die sie abheften können. Wenn sie die Leichen überhaupt finden, was ich bezweifle, dann ist die nächstliegende Erklärung, dass Alains Boss sauer auf ihn war. Dass er jemanden beauftragt hat, ihn zu liquidieren. Das ist nicht ohne Widerstand abgegangen und dann irgendwie aus dem Ruder gelaufen. Kommt vor. Ein Haufen Krimineller, die sich gegenseitig abgeschlachtet haben, na gut. Akte geschlossen.«
    »So einfach ist das?«
    »Du warst nicht dabei. Nur darum geht es. Du hast Thomas aus Paris mit nach Hause genommen, und fertig.«
    Sven nickte wieder.
    »Es würde mich wirklich wundern«, fuhr Maier fort, »sollten sie diese Leichen jemals finden. Die hat der Obermacker
bestimmt längst beseitigen lassen. Wahrscheinlich haben sie das Labor demontiert und dann den ganzen Hof abgefackelt.«
    Sven ließ das Ganze kurz auf sich wirken. »Aber wie stehe ich denn dann da?«
    »Straffrei kommst du nicht davon. Jedenfalls nicht ganz. Aber wenn du an dieser Geschichte festhältst, kriegen sie dich bloß für die Sache mit den Pferden dran. Vielleicht kommen sie auch dahinter, dass zwei gestorben sind, weil du sie mit illegalem Zeug ›behandelt‹ hast. Keine Ahnung, ob es bei euch so was wie eine Ethikkommission gibt, aber deine Praxis wirst du vermutlich schließen müssen. Was dich auch erwarten mag, es ist sicher weniger einschneidend, als wenn du mit

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