Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verstoßen: Thriller (German Edition)

Verstoßen: Thriller (German Edition)

Titel: Verstoßen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Esther Verhoef , Berry Escober
Vom Netzwerk:
der ganzen Geschichte herausrückst.«
    Sie überquerten die belgische Grenze.
    Über der Autobahn wogten dunkle Wolkenmassen, tief, wie Luftschiffe. Die Strohballen auf dem Weideland, die bei der Hinfahrt noch goldgelb, dürr und trocken ausgesehen hatten, waren jetzt vom Regen durchnässt und ganz braun.
    Maier warf Sven einen kurzen Blick zu. Er war sich noch nicht sicher, ob diesem der Ernst der Lage tatsächlich bewusst geworden war. »Sollen die sich ruhig die Zähne daran ausbeißen«, drängte er weiter. »Du jedenfalls weißt nichts von Morden. Nichts von Leichen, nichts von einem Olivier, einem Thierry oder St. Maure. Du hast in Paris deinen alten Freund aufgespürt, der hat dir deinen Sohn übergeben, du hast Thomas mitgenommen und bist heute Morgen in die Niederlande zurückgefahren. So. Mehr weißt du nicht. Die Morde musst du komplett aus deinem Kopf radieren. Denk dir lieber noch ein paar Details aus. Wie war das, als du Alain getroffen hast? Wie ist euer Gespräch verlaufen? Wo hast du geschlafen? Wann genau hast du ihn zum zweiten Mal gesprochen, wie ging die Übergabe vor sich, und wo fand sie statt? Warum hast du nicht deinen eigenen Wagen genommen? Lauter solche Sachen werden
sie dich fragen. Immer wieder, in immer neuen Formulierungen und wechselnder Reihenfolge. Sie werden darauf achten, ob du dich verhedderst. Und sie werden jede beschissene Kleinigkeit überprüfen. Du kannst also zum Beispiel nicht sagen, du hättest in einem Hotel übernachtet, denn dem würden sie sofort nachgehen. Und auch nicht, dass du in Jacks Safe House warst, sonst kommen sie über Jack auch mir auf die Spur.«
    »Ich könnte ja in die alte Kaserne eingebrochen haben«, schlug Sven vor, »auf der Suche nach Thomas. Und in Ermangelung sonstiger Anhaltspunkte einfach dort geblieben sein. Bis Alain kam.«
    »Prima. Bau das ein bisschen aus, sodass eine wasserdichte Geschichte draus wird. Setz es schlüssig zusammen. Nimm es von allen Seiten unter die Lupe. Vor allem solltest du ihnen von diesem anonymen Geldgeber erzählen. Dann haben sie was, woran sie sich festbeißen können.«
    Sven hob seinen Arm ein wenig. »Und das hier? Wie soll ich die Schusswunde erklären?«
    »Keine Ahnung.«
    Sven schwieg einen Augenblick. Dann sagte er nachdenklich: »Mit der Schusswunde bin ich bei Benoît Dechavanne in Le Chesnay gewesen. Bei dem stehen sie bestimmt auch bald vor der Tür. Wie soll ich das erklären? Als Jagdunfall? Das erscheint dann plötzlich in einem ganz anderen Licht, oder?«
    »Es wimmelt von Tierärzten. Warum sollten sie gerade auf den kommen?«, fragte Maier.
    »Er war auch ein Freund von Alain.«
    Der Kangoo geriet ins Schlingern. Maier lenkte gegen. »Du hast dir die Schusswunde von einem Kumpel der Entführer deines Sohns flicken lassen?«
    »Benoît gehört nicht zu denen.«
    Maier kochte vor Wut. »Woher weißt du das so genau?«
    »Der hat genug Geld, schon von Haus aus. Benoît hat das nicht nötig. Der ist mehr ein Idealist. Einfach ein netter Typ.«
    »Genauso nett wie Alain?« Maier gab sich keine Mühe mehr, seinen Zynismus zu verbergen. »Wie war das noch gleich mit dieser Praxis in Le Chesnay? Sagtest du nicht, da hätte er sich eingekauft, um mehr mit Pferden arbeiten zu können? Zufall, was? Oder bin ich jetzt paranoid?«
    Sven schwieg.
    »Wohl eher nicht«, fuhr Maier fort. »Und er hat auch noch versucht, dir Schwierigkeiten zu machen, oder? Er wollte, dass du nicht nach Hause fährst, sondern bei ihm übernachtest.«
    Maier sah ihn kurz von der Seite an. Sven starrte auf seine Schuhe.
    »Der steckt doch mit denen unter einer Decke, Sven. Um bei seinem Boss einen Stein ins Brett zu kriegen, wollte er dich da festhalten, und als das nicht geklappt hat, ist er mit nach draußen gekommen. Und warum? Wegen dem Auto, dem Kennzeichen. Und um herauszufinden, ob du alleine warst. Er wollte an Informationen kommen.«
    Maiers graue Zellen arbeiteten auf Hochtouren. Hatte dieser Benoît ihn gesehen? Hatte er Sven noch in den Laguna einsteigen sehen, woraus er hätte schließen können, dass Sven nicht alleine war, sondern einen Fahrer hatte, einen Helfer?
    »Vielleicht kommen sie ja gar nicht auf ihn«, sagte Sven bedrückt.
    »Eins ist für dich von Vorteil«, sagte Maier. »Wenn Benoît tatsächlich zu diesen sauberen Jungs dazugehört, wird die Kripo nicht besonders schlau aus ihm werden. Dann wird er behaupten, dich nie gesehen zu haben. Das scheint mir das Wahrscheinlichste. «
    Sven seufzte tief und

Weitere Kostenlose Bücher