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Verstrickung des Herzens

Titel: Verstrickung des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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du niemals zu mir gehören würdest.«
    »Aber ich gehöre zu dir.«
    »Wie kannst du zu mir gehören? Nach allem, was ich dir antat? Du erwartest ein uneheliches Kind von mir, einen Mischling, und du bist gesellschaftlich ruiniert.« Er preßte ihre Hand an seine nackte Brust, wie er es schon einmal getan hatte. »Spürst du das Indianerblut? Es hat dich verbrannt. Aber du warst zu unvernünftig, um den Schmerz wahrzunehmen.«
    »Mein Herz tut mir weh, wenn ich von dir getrennt bin, wenn ich um dein Leben bangen muß, wenn ich nicht weiß ...« Sie unterbrach sich und beide schauten zur offenen Balkontür hinüber. Auf der Straße erklangen Huf-
    Schläge. »Pferde!« wisperte sie. »Mein Gott, James, wieso bist du überhaupt hier? Bist du aus dem Fort ausgebrochen?«
    »Ich hatte keine Wahl.«
    »Um Himmels willen, sobald sie merken, daß du verschwunden bist, werden sie dich gnadenlos verfolgen!«
    James sprang vom Bett auf und lief zur Balkontür. Wie lange war er schon hier? Am Himmel schimmerte die erste schwache Morgenröte. Uniformierte Reiter näherten sich dem Haus seines Bruders. Er mußte so schnell wie möglich verschwinden.
    Während sich seine Gedanken überschlugen, flog die Tür auf, und Jarrett stürmte herein, in einem langen wehenden Schlafrock. »Großer Gott, James, du mußt fliehen — schnell!«
    »Nein«, entgegnete James, »jetzt will ich nicht mehr davonlaufen. Ich begebe mich in deinen Gewahrsam. Bring mich zu Jesup oder Hernandez. Wir erklären ihnen, mein Leben wäre bedroht worden, wenn ich das Castillo nicht verlassen hätte. Nun will ich mich ein für allemal von Warrens lächerlicher Anklage reinwaschen, ich sei für das Massaker verantwortlich.«
    »James, das sind nicht Morrisons Soldaten, sondern Warren und seine Mörderbande!«
    Ungläubig runzelte James die Stirn. »Warren? Wie konnte er so schnell nach St. Augustine kommen, meine Flucht entdecken und hierherreiten? Unmöglich ...«
    »Du wußtest, daß man ihn über deine Gefangenschaft informiert hatte. Und ich sage dir, ich erkannte den Mann. Keine Ahnung, wieso er so schnell hier auftauchen konnte! Jedenfalls ist er da. Vielleicht traf er im Castillo ein, nachdem die Wachtposten euer Verschwinden bemerkt hatten. Was macht das schon für einen Unterschied? In diesem Augenblick reitet er zu meiner Tür!«
    »O James!« flüsterte Teela entsetzt. »Du wußtest, daß er informiert war, und kamst trotzdem hierher? Bist du wahnsinnig?«
    »Ich mußte kommen.«
    »Und jetzt mußt du fliehen!« Sie stieg aus dem Bett und lief zu ihm. »Schnell, er wird dich töten!«
    »Und was wird er dir antun?« fragte er zögernd.
    »Mich kann er nicht ermorden, nicht vor Zeugen.«
    »Und wenn er dich aus Jarretts Haus holt?«
    »Wie auch immer, James, du mußt gehen«, drängte Jarrett.
    »Ich hätte gute Lust, den Kampf auszufechten — hier und jetzt. Dieser Mann soll endlich büßen für seine Grausamkeit, der so viele Menschen zum Opfer fielen ...«
    »Sei doch vernünftig, James!« flehte Teela. »Du kannst nicht gegen eine ganze Truppe kämpfen.«
    »Bitte, James!« stieß Jarrett hervor. »Beeil dich!«
    Aber er wollte nicht gehen. Ein seltsames Unbehagen erfaßte ihn — nicht weil ihm Kugeln aus mehreren Gewehren drohten. Nein, es widerstrebte ihm, Teela zu verlassen.
    Aber wenn er hierblieb, würde er eine Katastrophe heraufbeschwören. Natürlich konnte er nicht allein, mit bloßen Händen, gegen Warren und seine Männer kämpfen.
    Er warf Teela einen letzten Blick zu. Dann rannte er auf den Balkon, schwang sich über das Geländer und sprang hinab. Geduckt, zwischen Büschen versteckt, beobachtete er die Reiter, die vor dem Haustor hielten. Der Mann an der Spitze hob eine Hand, und James erkannte ihn. Warren. In seinen Augen funkelte ein fanatischer Glanz
    — wilde, unverhohlene Mordlust.
    »Umstellt das Gebäude!« befahl er. »Niemand darf ein oder aus gehen! Heute nacht wird sich dieser Renegat, dieses verdammte Halbblut, nicht hinter der weißen Haut seines Bruders verschanzen.«
    James zählte die Soldaten — zehn Mann, alle mit Gewehren, Messern und Bajonetten bewaffnet. Während sie das Haus umzingelten, beobachtete der Colonel die Fenster. »O ja«, hörte James ihn murmeln, »heute wird der elende McKenzie für alles bezahlen, was er angerichtet hat. Mit seinem Blut!« Entschlossen schwang er sich aus dem Sattel und eilte die Eingangstreppe hinauf.

26
    James kauerte hinter den Büschen am Gehsteigrand.
    Inzwischen waren

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