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Verstrickung des Herzens

Titel: Verstrickung des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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sprechen?
    Während er sie betrachtete, öffnete sie plötzlich die Augen. Erschrocken richtete sie sich auf, und er erkannte, welche Erinnerung der Anblick eines fast nackten, nur mit einem Lendenschurz bekleideten, dunkelhäutigen Mannes weckte. Von einem solchen Krieger wäre sie bei jenem Gemetzel fast erstochen worden. Zweifellos würde sie schreien, wenn ihr die Stimme wieder gehorchte. Das mußte er verhindern.
    Er neigte sich blitzschnell zu ihr hinab, preßte eine Hand auf ihren Mund wartete, bis sich ihre Atemzüge beruhigten. Als er sie losließ, fauchte sie: »Du Schurke, du ...«
    »Von wem ist das Kind?« unterbrach er sie.
    »Oh, du abscheulicher, gemeiner Bastard ...« Sie wollte ihn schlagen, aber er hielt ihre Handgelenke fest, drückte sie ins Kissen zurück und warf sich auf ihren Körper.
    »Teela, wann wirst du mir endlich sagen ...«
    »Von wem das Kind ist? Wenn du es noch ein einziges Mal wagst, mir diese Frage zu stellen ...«
    »Was blieb mir denn anderes übrig? Du hast viel länger inmitten weißer Soldaten gelebt als bei mir. Und während ich zum Castillo geführt wurde, sah ich dich am Straßenrand stehen, neben John Harrington ...«
    ».. .der immer nur mein bester Freund war. Und deiner auch! Wie kannst du nur an ihm zweifeln? Und woher nimmst du die Frechheit, an mir zu zweifeln?«
    »Und was hast du getan? Du bist mir auf der Party davongelaufen, obwohl du genau wußtest, daß ich dir nicht folgen konnte, weil die Soldaten mich daran hindern würden.«
    »Na und? Haben Sie dich erschossen? Offensichtlich nicht.«
    »Aber sie hielten mich fest ...«
    »Und du hast einen armen Kerl grün und blau geschlagen.«
    »Dann wurde ich ins Gefängnis zurückgebracht.«
    »Wo du auch hingehörst ...«
    »Du kleine Hexe! Deinetwegen hätte ich sterben können.«
    »Nun, du bist doch bereit, für viele andere Menschen zu sterben.«
    »Aber vielleicht wäre ich gestorben — nur um deine Antwort zu hören ...«
    ».. .auf eine Frage, die du mir nicht stellen darfst! Dazu hast du kein Recht!« Mit aller Kraft versuchte sie, ihn von sich zu stoßen. »Und jetzt verschwinde, bevor ich . . .« Plötzlich verstummte sie, lag reglos da und starrte ihn an, schien ihn aber nicht zu sehen. »James!«
    »Was ist denn?« flüsterte er erschrocken. »Habe ich dir weh getan? Das Baby ...«
    »O James! Es bewegt sich!« Sie ergriff seine Hand und zog sie zu ihrem Bauch hinab. Zunächst spürte er gar nichts, dann ein schwaches, kaum wahrnehmbares Flattern. »Unser Kind ...« Teelas Stimme brach. »Oh, du bist wirklich ein elender Schuft! Wie konntest du nur an mir zweifeln?«
    Um sie von seinem Gewicht zu befreien, richtete er sich auf. Behutsam strich er ihr das zerzauste Haar aus der Stirn. »O Gott, ich wußte doch gar nicht, was ich denken und fühlen sollte. Zuerst schickte ich dich weg, und dann war ich dir böse, weil du gegangen bist.«
    In ihren Augen glänzten Tränen. »Es ist dein Kind. Ob du dich freust oder nicht — ob du mich wieder wegschickst oder bei dir behältst, ich freue mich. Von ganzem Herzen werde ich dieses Baby lieben. Es soll weder Bitterkeit noch Haß kennenlernen, sondern nur, was gut und wundervoll ist, in beiden Rassen ...«
    Mit einem zärtlichen Kuß brachte er sie zum Schweigen, schmeckte ihre salzigen Tränen und ihre süßen Lippen. Dann hob er den Kopf und legte beide Hände auf ihren gewölbten Bauch. »Wie soll ich's dir nur erklären, Teela? In meinem Herzen wünschte ich mir deine Liebe. Aber mein Verstand befahl mir, dich in Sicherheit zu bringen — weit weg von allen Gefahren, weg von Warren. Als ich durch St. Augustine ging, zusammen mit den anderen Gefangenen, hörte ich die Leute reden, über die Indianer, über mich. Alles, was ich bin, erfüllt mich mit Stolz. Aber ich haßte sie wegen dieser verächtlichen Worte, wegen ihrer Vorurteile. Ich konnte nicht glauben, daß du mich wirklich willst, mich und mein Leben, nachdem du in die Welt der Weißen zurückgekehrt warst. Vielleicht hattest du nur ein kurzes Abenteuer gesucht, mit einem Wilden, in einer fremdartigen, faszinierenden Szenerie. Und was ich am allerschlimmsten fand — du hattest mir nichts von dem Baby erzählt, in all den Tagen am Flußufer.«
    »Weil ich's einfach nicht wußte!« beteuerte sie. »Wirklich nicht ...«
    »Ich hatte Angst«, gestand er.
    »Du?« fragte sie verwundert. »Du fürchtest dich doch vor nichts und niemandem.«
    »Vor meiner Sehnsucht nach dir — und der Erkenntnis, daß

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