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Verstrickung des Herzens

Titel: Verstrickung des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Plantage und erlegte einen Hasen, den sie zu seinem Ärger erstaunlich fachkundig über dem offenen Feuer briet.
    O ja, sie würde ihm beweisen, daß sie sich in der Wildnis behaupten konnte.
    Allmählich besserte sich seine Stimmung, und er wies
    Teela nicht mehr auf die Unterschiede zwischen den Weißen und den Indianern hin. In ihrer abgeschiedenen kleinen Welt waren sie einfach nur ein Mann und eine Frau, die zusammenlebten.
    Was er mit ihr vorhatte, verriet er nicht, und sie fragte nicht danach. Sie schwammen im Fluß und fischten, lagen in der Sonne, schliefen unter dem Mondlicht und liebten sich, sahen niemanden und wollten niemanden sehen.
    Am schönsten ist es, wenn die Sonne versinkt, dachte Teela, wenn der Himmel violett schimmert, wenn sich die Reiher und Kraniche auf den knorrigen Wurzeln am Wasserrand niederlassen. Dann saß James manchmal im Moos, an einen umgestürzten Zypressenstamm gelehnt, und hielt sie in den Armen.
    Eines Abends erzählte Teela von ihrer Mutter, die geglaubt hatte, es wäre richtig gewesen, Michael Warren zu heiraten. Bis zu ihrem letzten Atemzug hatte Lilly gedacht, er würde gut für ihre Tochter sorgen. »Wahrscheinlich liebte sie ihn nicht, sondern nur meinen richtigen Vater. Aber ...«
    »Ja?«
    »Nun, in Charleston werden die meisten Ehen arrangiert. Seit meine Mutter denken konnte, wußte sie, daß sie meinen Vater heiraten würde. Und ich bildete mir wohl nur ein, er wäre die große Liebe ihres Lebens. Kinder malen sich so was gern aus.«
    »In dieser Hinsicht hatte ich Glück. Mein Vater betete meine Mutter an und war bereit, alles für sie aufzugeben. Doch das verlangte sie gar nicht von ihm.«
    »Sicher vermißt sie ihn sehr.«
    »O ja«, bestätigte er und strich sanft über ihre Schulter. »Er war ein großartiger Mann. Als Jarretts Mutter starb, trauerte mein Vater monatelang, bis er einen neuen Lebensinhalt fand. Er begeisterte sich für die indianische Kultur, besuchte mehrere Stämme, und so lernte er Mary kennen. Sie liebte ihn innig — und Jarrett auch. Manchmal glaube ich sogar, mein Bruder würde ihr mehr bedeuten als ich. Das warf ich ihr einmal vor, und sie erwiderte lachend, sie würde ihn ja schon viel länger kennen.«
    »Wie eifersüchtig du bist ...«
    »Natürlich war's dumm von mir. In Marys großzügigem Herzen ist so viel Platz für Liebe. Vielleicht wird sie wieder heiraten. Bei meiner Geburt war sie erst sechzehn, und sie sieht immer noch jugendlich aus. Sie hat lange genug um meinen Vater getrauert. Ich denke ...«
    »Was?«
    »Sie wird wieder heiraten. Falls es nach dem Krieg noch Männer gibt.«
    »Darüber will ich nicht reden«, erwiderte Teela und rückte ein wenig von ihm weg.
    Aber er zog sie sofort wieder an sich. »Irgendwann müssen wir darüber reden — und besprechen, was wir tun werden.«
    »Bleiben wir doch einfach hier im Wald.«
    »Nicht für immer.«
    »Warum nicht?«
    »Warren würde uns gnadenlos verfolgen. Und so dankbar ich auch für eine Gelegenheit wäre, ihn zu töten — während er nach dir sucht, würde er viele Menschen ermorden. Damit dürfen wir unser Gewissen nicht belasten.«
    »Und was wirst du tun?«
    »Das weiß ich noch nicht«, antwortete er ausweichend.
    »Du wirst wieder kämpfen!« beschuldigte sie ihn.
    »Hast du einen besseren Vorschlag?«
    »Allerdings! Du könntest auf Cimarron wohnen, bei deinem Bruder und deiner Tochter.«
    »Soll ich das Volk meiner Mutter verraten?«
    »Du bist auch Jarrett und Jennifer und deinen weißen Freunden verpflichtet.«
    »Aber die schweben nicht in Lebensgefahr.«
    »Du kannst die Seminolen ohnehin nicht retten. Irgendwann werden sie den Krieg verlieren, weil sie der Übermacht nicht gewachsen sind.«
    »O nein. Ein Indianer kann mühelos ein Dutzend hungriger, müder, kranker Soldaten besiegen.«
    »Auch die Seminolen hungern, und viele sind an Malaria oder Masern gestorben.«
    »Teela ...«
    »Wenn du doch einsehen würdest, James ...«
    »Genug! Das reicht jetzt!«
    Wütend sprang sie auf und stemmte ihre Hände in die Hüften. »Genug? Glaubst du, ich lasse mir von dir den Mund verbieten? Aber du hast verdammt recht. Ich habe wirklich genug.«
    Den Kopf hoch erhoben, ging sie davon, und er starrte ihr verblüfft nach. Dann lächelte er über die Diskrepanz zwischen ihrer stolzen Haltung und ihrem Äußeren. Das Baumwollhemd bedeckte die Oberschenkel nur knapp. Anmutig schlenderte sie am Ufer entlang. Wohin sie wollte, wußte er nicht. Eins stand jedenfalls fest

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