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Verstrickung des Herzens

Titel: Verstrickung des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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— sie würde ihr Ziel nicht erreichen.
    Sekundenlang schloß er die Augen. Die wunderbare gemeinsame Zeit war zweifellos begrenzt. Eines Nachts hatte Wildcat ihn in diesem Paradies aufgesucht und erklärt, Otter habe Running Bears Recht auf die weiße Frau anerkannt und würde sie künftig in Ruhe lassen. Der Häuptling freute sich über seinen erfolgreichen Angriff. Nur wenige Feinde waren dem Gemetzel entkommen. Eindringlich warnte Wildcat seinen Freund vor den vielen Soldaten, die sich in der Gegend von St. Augustine herumtrieben und die Wälder absuchten.
    Doch die Warnung war überflüssig gewesen. James wußte selbst, daß er Teela in Sicherheit bringen mußte. Seufzend stand er auf und folgte ihr.
    Obwohl er fast lautlos hinter ihr hereilte, hörte sie seine
    Schritte und drehte sich um. Er packte sie, sank mit ihr zu Boden, und sie wehrte sich erbost. »Genug!« fauchte sie. »Genug! Genug!«
    »Allerdings — genug.« Ein leidenschaftlicher Kuß verschloß ihre Lippen und beendete den Streit. Niemals wird's genug sein, dachte er wehmütig.
    Sie mußten mit den weißen Männern reden, weil es die jüngsten Ereignisse erforderten. Düster starrte Osceola ins Lagerfeuer.
    Ja, er würde verhandeln. Die Kinder verhungerten, die Frauen bestanden nur mehr aus Haut und Knochen. Deshalb mußte wenigstens ein vorübergehender Waffenstillstand geschlossen werden.
    Otters Ankunft unterbrach seine Gedanken. Eindringlich begann der Mikasuki zu sprechen. »Wir brauchen Running Bear. Jetzt!« betonte er und setzte sich zu Osceola ans Feuer. »Daß er gegen mich kämpfte, nehme ich hin, weil ich ihn herausgefordert hatte. Und ich gestehe ihm sein Recht auf die weiße Frau zu, obwohl ich ihren Skalp gern an mein Gewehr gehängt hätte. Darauf gebe ich dir mein Wort. Aber nun verkriecht er sich mit ihr in der Tiefe des Laubwalds und vergißt uns. Du weißt, wo er ist. Sag es mir, und ich werde ihn holen.«
    Niemals würde Osceola das Versteck seines Blutsbruders verraten. Er kannte es, weil Wildcat dort gewesen war.
    Nun würde Wildcat nicht mehr zu Running Bear reiten, denn ein Bote hatte ihm mitgeteilt, die Soldaten hätten Philip aufgefordert, nach seinem Sohn zu schicken. Hätte sich der mico geweigert, wäre er vielleicht gehängt worden. Deshalb befand sich Wildcat jetzt in der Gewalt des Feindes — ein tapferer Krieger, dessen Abwesenheit die Seminolen erheblich schwächte.
    Aber es gab andere vertrauenswürdige Männer, die Running Bear verständigen konnten. Otter gehörte nicht dazu, trotz seines Ehrenworts. Plötzlich fühlte sich Osceola sehr müde. An manchen Tagen, unter der warmen Sonne, glaubte er, seine alten Kräfte würden zurückkehren. Doch er erwachte immer öfter mit dem unheimlichen Gefühl, der Tod hätte auf seinem Körper geschlafen. Wieder einmal wanderten seine Gedanken in die Vergangenheit zurück.
    So schön war Wild Orchid damals gewesen, mit kupferbrauner Haut und pechschwarzem Kraushaar, ein Erbe ihres Negerbluts. Auch Weiße hatten zu ihren Ahnen gezählt und ihrem Gesicht weiche Züge verliehen.
    Eines Tages wagte sie sich zu nahe an die Soldaten heran, die sie für eine entlaufene Sklavin hielten und gefangennahmen. Es nützte nichts, daß Osceola versicherte, die Mulattin sei seine Frau. Machtlos mußte er mit ansehen, wie sie in Ketten weggeschleppt wurde. In einigem Abstand folgte er ihnen nach St. Augustine, suchte vergeblich Mittel und Wege, um Wild Orchid zu befreien. Schließlich erfuhr er, ein weißer Mann habe sie gekauft und würde sie in sein Plantagenhaus bei Tallahassee bringen.
    Auf dem Sklavenmarkt war sie von lachenden, lüsternen Interessenten begutachtet worden, die erklärt hatten, sie sei gewiß eine Zierde für das Bett ihres neuen Herrn.
    Osceola fühlte sich elend, denn er wußte, daß ein Kampf nicht nur ihn, sondern viele andere Krieger töten würde. Vorerst waren sie zu schwach, besaßen zu wenig Gewehre und Munition.
    Während er verzweifelt im Wald außerhalb von St. Augustine wartete, Pläne schmiedete und wieder verwarf, hörte er plötzlich einen Jubelschrei.
    Wild Orchid warf sich in seine Arme. Hinter ihr führten die McKenzies das Pony am Zügel, das sie geritten hatte: Running Bear und sein weißer Bruder. Sie hatten von dem Unrecht gehört, das Osceola widerfahren war, und den weißen Pflanzer überredet, ihnen die Sklavin zu verkaufen. Für einen exorbitanten Preis, wie er vermutete. Aber darüber hatte keiner der beiden Brüder gesprochen.
    In all

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