Versuchung des Blutes - Cole, K: Versuchung des Blutes
sterben kannst.“
Das schien Bowe nicht die geringsten Sorgen zu bereiten. „Diese Hexe und ich, zwischen uns gibt’s noch ein paar unerledigte Dinge. Ich werde sie aus dem Grab befreien, da bislang niemand anders dazu in der Lage war. Auch wenn ich nicht verstehe, wieso keiner diesen Ort finden konnte. Während dieser Runde der Tournee wurden die Koordinaten doch allen Wettkämpfern mitgeteilt.“
„Mir wurde gesagt, dass die Göttin Riora die jeweiligen Koordinaten nach jeder Runde wieder gelöscht hat“, erklärte Lachlain. „Niemand hat sich dafür interessiert, wenn er nicht vorhatte, hinzufahren. Und du hast alle, auf die das zutrifft, dort eingesperrt.“
Bei diesen Worten verzog Bowe sein Gesicht zu einer finsteren Grimasse. „Ich war sicher, dass sie irgendwann aus eigener Kraft würden fliehen können.“
„Und was bedeutet dir die Hexe?“ Emma kannte diese Mariketa ziemlich gut, da die junge Hexe die etwas lebhafteren Walküren in Val Hall häufig besuchte. Was Lachlain keineswegs überrascht e – nahezu jedes Mal, wenn er Val Hall aufgesucht hatte, waren ihm lachende und torkelnde Walküren in diversen Stadien der Trunkenheit aufgefallen.
Nach kurzem Zögern sagte Bowen: „Sie hat mich noch mit einem weiteren Fluch belegt. Einem Zauber, der mich dazu bringt, etwas für sie zu empfinden. Ich glaube, er soll bewirken, dass ich sie al s … meine Gefährtin ansehe.“
„Bist du sicher, dass es sich um einen Zauber handelt?“, fragte Lachlain hastig. „Was, wenn das echt ist?“ Er konnte es nur hoffen. Emma hatte ihm erzählt, dass Mariketa zwar ein bisschen wild sei und auch über eine gute Prise Verschlagenheit verfüge, die den Hexen nun einmal zu eigen war, ansonsten aber ein gutes Herz besitze.
Lachlain wusste nicht, ob man dasselbe von Bowes früherer Gefährtin sagen konnte. Er hatte Mariah gelegentlich getroffen, wenn er und Bowe sich mit ihrem Vater, dem König einer größeren Faktion der Feen, getroffen hatten. Lachlain hatte Mariah immer für ein bisschen verwöhnt gehalten, und auch wenn sie wunderschön, groß und blond war, schien sie für die elementaren Dinge des Lebens, die den Lykae so am Herzen lage n – Essen, Berührungen, Se x – nur Verachtung übrigzuhaben. Aber Bowe war mit ihr glücklich gewesen, und so hatte Lachlain seine Bedenken für sich behalten. Aber nu n … „Bowe, es könnte doch sein, dass dir eine zweite Gefährtin geschenkt wurde.“
„Hast du je gehört, dass so etwas passiert ist?“ Bowes Stimme klang zunehmend frustriert.
„Nun ja, eigentlich nicht, abe r … “
„In den ganzen fünftausend Jahren, für die der Clan schriftliche Aufzeichnungen besitzt, hat es nicht einen solchen Fall gegeben. Fünf Jahrtausende, Lachlain. Ich weiß das, weil ich mir ein halbes Jahrzehnt Zeit genommen habe, um jede Zeile jedes einzelnen Dokuments durchzugehen. Jede verdammte Zeile.“
Lachlain wusste, dass Bowe über lange Zeit verbissen versucht hatte, einen Weg zu finden, Mariah zurückzubekommen, aber ihm war nicht klar gewesen, dass er all diese Aufzeichnungen durchkämmt hatte.
„Die Hexe hat mich einmal mit einem Zauber belegt“, fügte Bowe hinzu. „Kann sie es nicht auch ein zweites Mal getan haben?“
„Aber warum sollte sie das getan haben?“
Er fuhr sich mit der übrig gebliebenen Hand durch seinen Nacken. „Es gab da einen Moment, als si e … als sie mich für sich selbst haben wollte. Sie brachte mich dazu, sie zu küsse n … “
„Sie brachte dich dazu?“ Lachlain hob die Augenbrauen.
„ Verzauberte mich.“
„Aber wie kannst du denn sicher sein, dass du sie nicht einfach begehrt hast?“
„Weil ich fühlen konnte, wie es geschah. Und ich bin Mariah all die Jahre treu gewese n … bis diese Hexe mit mir gespielt hat.“
Die Tatsache, dass Bowe schon so lange Zeit keine Frau mehr gehabt hatte, schockierte Lachlain nicht. Obwohl die Lykae für ihren unersättlichen Appetit bekannt waren, war ihrer Art nur weniges wichtiger als Loyalität.
„Emma kennt die Hexe und hat sie auch ohne Umhang gesehen. Sie sagt, Mariketa sei eine wirklich schöne junge Frau. Hast du das nicht so empfunden?“
„Sie hatte sich in einen Täuschungszauber gehüllt. Also kann ich mich an ihr Aussehen nicht sehr deutlich erinnern.“
„Was hat dir der Instinkt gesagt?“ Der Instinkt war eine leitende Kraft, mit der alle Lykae auf die Welt kamen; eine gedankliche Stimme, die das Individuum zu dem leitete, was sowohl für es selbst als auch
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