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Versuchung des Blutes - Cole, K: Versuchung des Blutes

Versuchung des Blutes - Cole, K: Versuchung des Blutes

Titel: Versuchung des Blutes - Cole, K: Versuchung des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kresley Cole
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Bowen der Bittere.“ Sie drehte sich auf die Seite, fort von ihm. „Aber ich werde von nun an noch mehr auf der Hut sein.“

24
    Am nächsten Morgen erwachte Mari so griesgrämig wie ein Bär, der in seiner Winterruhe gestört wurde. Sie fühlte sich in ihrer eigenen Haut unwohl, erschöpft durch die überraschenden Ansprüche, die unerfüllte Sehnsüchte ihrem Körper auferlegten.
    Nachdem sie sich verschlafen die Augen gerieben hatte, blickte sie sich suchend in der Höhle um, konnte MacRieve aber nirgends entdecken. Er war fort, hatte ihr jedoch Früchte dagelassen, für die sie allerdings nur einen verächtlichen Blick übrighatte. Obst war für gewöhnlich nicht der Hauptbestandteil ihres Frühstücks. Sie war keine Kaffeetrinkerin, aber sie liebte Waffeln, und nun hatte sie schon seit Wochen nicht eine einzige bekommen.
    Außerdem hatte er ihr frische Kleidung herausgelegt und alles andere eingepackt, bis auf ihre Wanderausrüstung und ihre Kulturtasche. Wollte er sie jetzt vielleicht auch noch anziehen?
    Nur eins fehlte bei dem Ensemble: ein Umhang. Zum ersten Mal seit Jahren würde Mari sich für den Tag zurechtmachen ohne einen Umhang oder einen Täuschungszauber.
    Machte sie sich Sorgen wegen der Prophezeiung? Nicht wirklich. Mit diesem „unsterblichen Krieger“ würde sie schon fertigwerden. Ihre Strategie? Ihn durch die Gegend schleudern.
    Eigentlich konnte sie kaum glauben, dass sie davor so lange so große Angst gehabt hatte. Mit finsterer Miene dachte sie an all die Tage am Strand, die sie verpasst, und die Verabredungen, die sie nie getroffen hatte, weil die Männer sie für einen hässlichen kleinen Troll unter einem Berg von scharlachrotem Stoff gehalten hatten.
    Sie hätte ihren Verschleierungszauber gestern Abend erneuern können, aber wozu? Was das anging, war das Kind schon längst in den Brunnen gefallen. Außerdem war ihr gar nicht richtig klar gewesen, wie mühselig und anstrengend so ein Zauber war, bis sie sich von ihm frei gemacht hatte. Es fühlte sich an, als sei sie einen zehn Pfund schweren Parasiten losgeworden.
    Nachdem sie aufgestanden war, flocht sie sich ihre Haare zu zwei Zöpfen, um ihre Ohren zu verbergen; das hatte sie schon seit Jahren nicht mehr tun müssen. Dann zog sie ihre Puderdose aus dem Kulturbeutel und sah in den kleinen Spiegel dari n – allerdings nicht , um ihre Frisur zu überprüfen oder sich zu vergewissern, dass ihre Augen vom Weinen in der vergangenen Nacht nicht geschwollen waren. Nein, sie wollte ihre neue Entdeckung eingehender untersuchen.
    Sie sah in den Spiegel, schluckte nervös und begann dann im Flüsterton: „Komm dem Spiegel nicht zu na h … “ Als sie den Vers zu Ende gesprochen hatte, wurde ihr Spiegelbild gegen das Gesicht mit den glänzenden Augen und dem umherwirbelnden Haar ausgetauscht. Mari hatte es tatsächlich geschafft, sie heraufzubeschwören, die Kraft einer weiteren Kaste zu meistern. Denn sie war eine Captromagierin, verflucht noch mal!
    Sie beschloss, den Spiegel etwas zu fragen, das sie schon immer wissen wollte. „Wofür steht das Mal auf meinem Rücken?“
    „Es bedeutet in einer toten Sprache ‚Königin der Spiegelbilder‘.“
    „Eine Königin?“ Eine Hexe wurde als eine Königin eines Elements angesehen, wenn sie damit mächtiger als jede andere Hexe war. Mari hatte noch nie zuvor eine Königin getroffen.
    „Warum die Warnung in dem Vers? Was darf ich nicht wissen?“
    „ Ich werde es dir zeigen .“ Die Hand durchbrach die Oberfläche des Spiegels, nachdem das Glas durchlässig genug geworden war, um si e – und den Apfel, den sie darbo t – hindurchzulassen.
    Mari starrte den glänzenden Apfel an. Überraschenderweise lief ihr das Wasser im Munde zusammen, als ob er eine Waffel wäre. Sie schüttelte heftig den Kopf. „Nein, warum erzählst du es mir nicht einfach?“
    „All deine Fragen werden beantwortet werden, wenn du mit mir kommst.“
    „Na gut, wenn du so viel weißt, dann sag mir, warum Nïx den Vers mir und nicht Elianna gegeben hat. Oder Jillian.“
    „Nimm meine Hand.“
    „Du beantwortest immer nur eine bestimmte Anzahl von Fragen auf einmal, stimmt’s?“ Mari kniff angesichts ihrer neuen Erkenntnis die Augen zusammen. „Und wie ein klassisches, frustrierendes Orakel wirst du mir wohl auch weder Erklärung noch Erbauung bieten.“
    Das Spiegelbild lächelte kokett. Großartig. Da konnte sie sich ihre Antworten ja auch gleich aus dem Kaffeesatz lesen lassen. Mari beschlich der Verdacht,

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