Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Versuchung Pur

Versuchung Pur

Titel: Versuchung Pur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
und verblasste dann. Mit einem schweren Seufzer löste Eden sich von Chase. Träumen konnte sie, während sie schlief, ermahnte Eden sich. Jetzt mussten Fragen beantwortet werden. »Ich möchte mich für mein Benehmen entschuldigen. Du warst so freundlich.«
    Auf der Suche nach den richtigen Worten, drehte sie sich um und zupfte ein Blatt von dem Baum, unter dem sie standen. »Ich weiß, wie ich mich angehört habe, wie ich gewirkt haben muss, und es tut mir leid. Es ist noch immer schwierig für mich, wenn ich …« Rastlos zuckte sie mit den Schultern. »Den Großteil der Publicity nach dem Tode meines Vaters konnten wir abwenden. Doch es gab eine Menge Klatsch und Gerüchte und Getuschel.«
    Als er nichts sagte, zuckte sie die Schultern erneut. »Ich glaube, das war für mich wohl schlimmer als alles andere. Es wurde so wichtig für mich, jedem zu beweisen, dass ich es auch allein schaffen, ja sogar Erfolg haben kann. Mir ist klar, dass ich überempfindlich geworden bin, wenn es darum geht, es selbst zu schaffen. Und als du deine Hilfe angeboten hast, da habe ich überreagiert. Und bin beleidigend geworden. Dafür möchte ich mich ganz klar entschuldigen.«
    Schweigen hing zwischen ihnen in der Luft, bevor Chase endlich einen Schritt auf sie zumachte. Eden musste daran denken, dass er sich bewegte wie ein Schatten, so lautlos, so fließend. »Das war eine eindrucksvolle Entschuldigung, Eden. Bevor ich sie annehme, möchte ich noch wissen, ob der Kuss mit dazugehörte.«
    Er würde es ihr also nicht leicht machen. Eden hob ihr Kinn. Sie brauchte niemanden mehr, der es ihr leicht machte. »Nein.«
    Er lächelte und legte seine Hand an ihren Nacken. »Wofür war er denn dann?«
    Sein Lächeln rieb sie mehr auf als die Berührung, auch wenn sie vor ihr zurückwich. Seltsam, dass man nur einen Schritt machen musste, um bis zum Hals zu versinken. »Muss es unbedingt einen Grund geben?« Sie ging zum Seeufer. Eine Eule flog nah übers Wasser. Es war ein passendes Bild für ihre Gefühle: Sie kam sich vor, als würde sie knapp über der Oberfläche von etwas dahinschweben, das sie jeden Moment auf immer in die Tiefe ziehen konnte. »Ich wollte dich küssen, also habe ich es getan.«
    Die Anspannung, mit der er seit Wochen lebte, verflog, ließ ihn fast schwindelnd zurück. Er widerstand dem Impuls, sie auf seine Arme zu schwingen und nach Hause zu tragen. Denn inzwischen war ihm klar geworden, dass sie dorthin gehörte. »Tust du immer genau das, was du willst?«
    Sie drehte sich zu ihm um, warf den Kopf zurück. Sie hatte sich entschuldigt, aber der Stolz blieb. »Immer.«
    Er grinste und entlockte ihr damit ein Lächeln. »Ich auch.«
    »Dann sind wir uns ja einig.«
    Mit den Fingerspitzen liebkoste er ihre Wange. »Vergiss das nicht.«
    »Werde ich nicht.« Sie hatte sich wieder gefasst, ging an ihm vorbei zum Wallach. »Nächsten Samstag veranstalten wir ein Sommerfest im Camp. Hast du Lust, zu kommen?«
    Er legte seine Hand auf ihre, die die Zügel hielt. »Bittest du mich etwa um eine Verabredung?«
    Amüsiert schüttelte sie ihr Haar zurück und setzte den Fuß in den Steigbügel. »Ganz sicher nicht. Aber uns fehlen noch ein paar Aufpasser.«
    Sie drückte sich kraftvoll mit dem anderen Fuß ab, um sich in den Sattel zu schwingen, doch Chase hielt sie mitten in der Bewegung bei der Taille fest. Für einen Moment hing sie in der Luft, bevor er ihre Füße auf den Boden stellte und sie zu sich herumdrehte, damit sie ihn ansah. »Tanzt du dann mit mir?«
    Sie erinnerte sich an das letzte Mal, als sie miteinander getanzt hatten. In seinen Augen konnte sie lesen, dass er ebenfalls daran dachte. Das Herz klopfte ihr bis in den Hals, ihre Kehle wurde trocken. Aber sie hob eine Augenbraue und lächelte. »Vielleicht.«
    Ein Lächeln zog auf seine Lippen, dann beugte er den Kopf und fuhr flüchtig über ihren Mund. Edens Welt wurde aus den Angeln gehoben und begann, sich wirbelnd zu drehen. Schließlich blieb sie wieder stehen – in einer Schieflage, die nur Verliebte verstehen konnten. »Also bis dann, bis nächsten Samstag«, murmelte er und hob sie mühelos in den Sattel. Einen Moment lang ließ er seine Hand auf ihrer liegen. »Denk an mich.«
    Chase blieb beim Wasser stehen, bis Eden nicht mehr zu sehen war und die Stille sich wieder über die Nacht senkte.

7. K APITEL
    Die letzten Wochen des Sommers waren heiß und lang. In der Nacht zogen Hitzegewitter mit Blitz und grollendem Donner über den Himmel, doch sie

Weitere Kostenlose Bücher