Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Versuchung Pur

Versuchung Pur

Titel: Versuchung Pur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
hast.«
    »Das war nicht schwer. Mein Chauffeur kann Landkarten lesen.« Dottie tätschelte dem Fellknäuel auf ihrem Arm den Kopf. »Boo Boo und ich hatten Lust auf einen kleinen Ausflug.«
    »Ich verstehe.« Sie verstand es wirklich. Wie jeder andere, den sie zurückgelassen hatte, hielt auch ihre Tante die Idee vom Sommercamp für ein spontanes Abenteuer. Es würde schon mehr als einen Sommer brauchen, um Dottie und all die anderen vom Gegenteil zu überzeugen. Es hatte ja auch fast den ganzen Sommer gedauert, bevor sie sich selbst überzeugt hatte.
    »Genau. Und da ich schon mal in der Gegend war …« Dottie ließ den Rest des Satzes in der Luft hängen. »Was für ein schickes Outfit.« Kritisch beäugte sie Edens farbverklecksten Kittel und die inzwischen mitgenommen aussehenden Turnschuhe. »Aber vielleicht kehrt ja der unkonventionelle Stil wieder zurück. Und was ist das hier?«
    »Krepppapier. Dafür sind auch die Heftzwecken.« Eden streckte die Hand aus, und Boo Boo erlaubte es ihr würdevoll, ihr den Kopf zu streicheln.
    »Nun, überlass beides diesen charmanten jungen Damen hier und komm mit. Ich habe dir etwas mitgebracht.«
    »Du hast mir etwas mitgebracht?« Eden gehorchte automatisch und gab das Transparent ab. »Wickle das um die Tische, Lisa, okay?«
    »Wusstest du eigentlich, dass die nächste Stadt mindestens zwanzig Meilen von hier entfernt ist? Das lässt sich aber auch nur sagen, wenn man seine Fantasie bemüht und dieses winzige Kaff, durch das wir gekommen sind, als Stadt bezeichnen will. Aber aber, Boo Boo! Ich setze dich doch nicht auf dem schmutzigen Boden ab!« Sie drückte das Hündchen an sich, als sie mit Eden nach draußen trat. »Boo Boo wird unruhig, sobald wir die Stadt verlassen, weißt du?«
    »Ja, natürlich.«
    »Wo war ich stehen geblieben? Ach ja, die Stadt. Eine einzelne Verkehrsampel und eine Art Restaurant. Fast hätte ich angehalten, um mir anzusehen, was Earl’s Lunch so alles zu bieten hat.«
    Lachend küsste Eden ihre Tante auf die Wange. »Man isst dort Sandwiches und trinkt Kaffee, während man sich den neuesten Klatsch erzählt.«
    »Das klingt ja aufregend. Gehst du oft dorthin?«
    »Leider war mein gesellschaftliches Leben hier etwas eingeschränkt.«
    »Nun, die Überraschung, die ich dir mitgebracht habe, ändert das vielleicht.« Dottie drehte sich und zeigte auf den kanariengelben Rolls Royce, der auf dem Gelände geparkt stand. Eden fühlte, wie sich jeder Muskel in ihr verspannte. Jedes Gefühl in ihr erfror von einer Sekunde auf die andere, als ihr Blick auf den Mann fiel, der lässig an der Kühlerhaube lehnte.
    »Eric.«
    Er lächelte und fuhr sich mit einer für ihn typischen Geste leicht übers Haar. Um ihn herum hatte sich eine Gruppe Mädchen versammelt, um die klassischen Linien des Rolls Royce zu bewundern – und das klassische Aussehen Eric Keetons.
    Sein Lächeln war perfekt auf den Anlass abgestimmt. Jetzt kam er auf Eden zu, mit geschmeidigen, selbstsicheren Bewegungen und einen Hauch zu konservativ, um es prahlerisches Stolzieren nennen zu können. Während sie ihm entgegenblickte, betrachtete Eden ihn im klaren Licht des Desinteresses. Sein Haar, mehrere Nuancen dunkler als das ihre, war perfekt frisiert, wie für eine Vorstandssitzung oder den exklusiven Countryclub. Der für Erics Verhältnisse saloppe Aufzug bestand aus maßgeschneiderten Hosen mit Bügelfalte und Polohemd. Die haselnussbraunen Augen, die oft und schnell gelangweilt dreinblickten, lächelten nun warm. Obwohl sie es ihm nicht angeboten hatte, nahm er ihre Hände.
    »Du siehst fabelhaft aus, Eden!«
    Seine Hände waren weich. Seltsam, das hatte sie ganz vergessen. Zwar entzog sie ihm ihre Finger nicht, aber ihre Stimme blieb kühl. »Hallo, Eric.«
    »Sie ist hübscher denn je, nicht wahr, Dottie?«
    Ihre distanzierte Begrüßung schien ihn nicht zu stören. Er drückte ihre Finger leicht. »Deine Tante hat sich Sorgen um dich gemacht. Sie hatte schon befürchtet, du seist halb verhungert und am Ende deiner Kräfte.«
    »Weder noch, glücklicherweise.« Jetzt allerdings nahm sie ihre Hände zurück, sehr langsam, sehr bewusst. Hätte sie gewusst, dass ihre Augen so eisig blickten, wie ihre Stimme klang, wäre sie sicherlich überaus zufrieden mit sich gewesen. Es war so leicht, sich von ihm abzuwenden. »Wie bist du nur auf die Idee gekommen, den ganzen weiten Weg hier herauszufahren, Tante Dottie? Du warst doch wohl nicht wirklich besorgt?«
    »Nun, ein wenig

Weitere Kostenlose Bücher