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Versuchung Pur

Versuchung Pur

Titel: Versuchung Pur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Zeiten gibt, in denen Pläne erst an zweiter Stelle stehen müssen.«
    »Tatsächlich?« Sie lächelte ihn an und wunderte sich darüber, dass er noch immer nichts merkte. »Was sollte denn an erster Stelle stehen?«
    »Persönliche Dinge …« Mit dem Finger strich er ihr über die Wange. »Sehr viel persönlichere Dinge.«
    »Zum Beispiel?«
    Mit einem Lächeln beugte er den Kopf. Eden fühlte, wie die lodernde Wut sich in eisige Verachtung verwandelte. Hielt er sie für eine komplette Närrin? Hielt er sich selbst tatsächlich für derart unwiderstehlich? Fast hätte sie aufgelacht. Denn ihr wurde klar, dass die Antwort auf beide Fragen Ja lautete.
    Sie ließ zu, dass er sie küsste. Der Kuss berührte sie überhaupt nicht, sie fand es nur verwunderlich, dass seine Küsse sie noch vor wenigen Monaten gewärmt hatten. Dabei konnte auch das niemals ein Vergleich zu der vulkanischen Hitze sein, die sie mit Chase erfuhr. Trotzdem, jedes Mal hatte sie Zufriedenheit und heitere, unbeschwerte Wärme in Erics Küssen gefunden. Sie hatte ja auch nie geahnt, dass es da noch mehr gab.
    Jetzt jedoch verspürte sie rein gar nichts. Dass es so war, dämpfte ihre Wut. Sie hatte sich und die Situation unter Kontrolle. Hier und auch in allen anderen Bereichen ihres Lebens besaß sie die Kontrolle. Seine Lippen bewegten sich auf ihrem Mund, lockend, einladend. Doch Eden wartete nur regungslos ab, bis es vorüber sein würde.
    Als er endlich den Kopf hob, schob sie ihn von sich weg. Das war genau der Augenblick, in dem sie Chase in der offenen Stalltür stehen sah.
    Die Sonne stand in seinem Rücken, machte ihn zur Silhouette – und es ihr unmöglich, den Ausdruck auf seiner Miene zu erkennen. Trotzdem wurde ihr Mund staubtrocken, als sie zu ihm hinstarrte und durch Licht und Schatten etwas zu erkennen versuchte. Als er in den Stall hereinkam, haftete sein Blick unverwandt auf ihr.
    Die Erklärung lag ihr auf der Zunge, doch mehr als ein Kopfschütteln brachte sie nicht zustande, als sein Blick von ihr zu Eric wanderte.
    »Keeton.« Chase nickte nur knapp, ohne seine Hand auszustrecken. Es war besser so. Sonst würde er dem anderen genüsslich einen Finger nach dem anderen brechen.
    »Elliot.« Eric erwiderte das Nicken. »Hatte ich ganz vergessen. Du besitzt Land hier in der Gegend, nicht wahr?«
    »Etwas.« Chase hätte ihm liebend gern den Hals umgedreht, hier mitten im Stall, während Eden zusah. Und danach hätte er es ebenso befriedigend gefunden, sie zu erwürgen.
    »Dann hast du Eden wohl schon kennengelernt.« Eric legte eine besitzergreifende Hand auf ihre Schulter. Chase verfolgte die Geste genauestens, bevor er die Augen wieder auf ihr Gesicht richtete. Ihr Impuls, Erics Hand abzuschütteln, erstarb, als sie Chases Blick sah. War es Wut oder Abscheu, was sie darin las?
    »Ja, Eden und ich sind uns ein paarmal begegnet.« Da seine Hände sich unbedingt zu Fäusten ballen wollten, steckte er sie lieber in die Jeanstaschen.
    »Chase hat uns netterweise erlaubt, seinen See zum Schwimmen zu nutzen.« Nur mit Mühe brachte sie ihre Hände zusammen, sie hielt sie vor sich verschränkt. »Er hat uns auch eine Führung über die Plantage gegeben.« Zwar litt ihr Stolz, aber mit den Augen flehte sie Chase an.
    »Dann ist dein Land wohl ganz in der Nähe, was?« Erics Hand lag schwer auf Edens Schulter. Ihm waren der Augenkontakt und der Austausch der vielsagenden Blicke nicht entgangen.
    »Nah genug.«
    Die Männer taxierten sich jetzt, ohne auf Eden zu achten. Und doch hatte sie das Gefühl, genau in der Mitte des Schlachtfelds zu stehen. Wenn sie der Grund für die Spannung war, dann wollte sie auch für sich selbst reden. Doch der Ausdruck auf Chases Miene verwirrte sie nur, und Erics besitzergreifende Hand auf ihrer Schulter verärgerte sie. Sie trat von Eric ab und ging auf Chase zu. »Du wolltest mich sprechen?«
    »Ja.« Chase blickte sie durchdringend an. Er wollte viel mehr als das, sehr viel mehr. Sie in Erics Armen zu sehen, hatte gemischte Gefühle in ihm ausgelöst – eine merkwürdige Mischung aus Mordlust und Leere. Aber er wollte sich jetzt weder mit dem einen noch mit dem anderen auseinandersetzen. »Es war nicht wichtig.«
    »Chase …«
    »Oh, hallo.« Candys herzliche Stimme war fast wie ein Schock. Zusammen mit Dottie am Arm trat sie über die Schwelle. »Tante Dottie, darf ich dir unseren Nachbarn vorstellen? Chase Elliot.«
    Dottie streckte die Hand zur Begrüßung aus und kniff nachdenklich die Augen

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