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Versuchung Pur

Versuchung Pur

Titel: Versuchung Pur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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währen Candy und die Betreuer sich unters Volk mischten. Als Eden zurückkam, war die Tanzfläche zwar nicht mehr ganz so voll, aber jetzt tanzten die Paare zusammen, die auch zusammen tanzen wollten.
    »Miss Carlbough?«
    Sie stellte die Schale mit Chips auf den langen Tisch und drehte den Kopf. Robertas Gesicht war glatt und makellos. Die wilde Mähne war mit einem glänzenden Seidenband zu einem dicken Pferdeschwanz gebändigt. In ihren Ohrläppchen steckten kleine türkisfarbene Sterne, die farblich zu der nicht allzu verknitterten Bluse passten. Ihre Sommersprossen hatte sie mit etwas Puder abgedeckt. Eden vermutete, dass Roberta bei einem der älteren Mädchen darum gebettelt hatte, beschloss aber, sich eine Bemerkung zu verkneifen.
    »Hi, Roberta.« Sie nahm zwei Salzstangen aus einem Glas und reichte eine an Roberta weiter. »Tanzt du nicht?«
    »Doch, sicher.« Roberta sah über ihre Schulter in den Saal zurück, gelassen und selbstsicher. »Ich wollte erst mit Ihnen reden.«
    »Ja?« Roberta wirkte nicht gerade, als bräuchte sie ein aufmunterndes Gespräch. Eden hatte den dunkelhaarigen Jungen, auf den das Mädchen ihr Auge geworfen hatte, schon erspäht. Und so, wie Eden Roberta kannte, hatte der junge Mann nicht die geringste Chance, zu entkommen. »Worüber denn?«
    »Ich habe den Mann im Rolls Royce gesehen.«
    Die eigene Ermahnung, nicht mit vollem Mund zu sprechen, war vergessen. »Du meinst, Mr. Keeton.«
    »Ein paar von den Mädchen finden ihn süß.«
    »Hm.« Eden knabberte weiter an ihrer Salzstange.
    »Ein paar haben sogar gesagt, dass Sie bei ihm schwach werden. Sie meinten, Sie hätten sich bestimmt gestritten, so wie bei Romeo und Julia, wissen Sie? Und jetzt ist er gekommen, um Sie um Verzeihung zu bitten, und Sie werden jetzt zugeben, dass Sie ohne ihn nicht leben können. Und dann gehen Sie mit ihm zurück und heiraten.«
    Die Salzstange steckte vergessen zwischen ihren Fingern, während Eden verdattert zuhörte. Immerhin riss sie sich nach einem Moment zusammen und räusperte sich. »Nun, das ist ja ein interessantes Szenario.«
    »Ich hab ihnen gesagt, dass das Blödsinn ist.«
    Eden verkniff sich das Grinsen und biss in die Salzstange. »So, hast du also, ja?«
    »Sie sind clever, alle Mädchen wissen das.« Roberta griff hinter Eden in die Schüssel mit Chips. »Ich hab gesagt, dass Sie zu klug sind, um sich an den Typen mit dem Rolls zu hängen. Der ist doch nicht einmal halb so cool wie Mr. Elliot.« Wieder sah Roberta über die Schulter, dieses Mal zu Eric. »Und er ist auch viel kleiner und schmaler.«
    »Stimmt.« Eden biss sich auf die Lippe. »Das ist er.«
    Roberta runzelte die Stirn. »Und er sieht nicht so aus, als würde er zu Ihnen in den See springen und mit Ihnen im Wasser herumtoben.«
    Eden versuchte sich Eric vorzustellen, wie er halb nackt in einen kalten See sprang. Oder wie er ihr einen selbst gepflückten Strauß Wiesenblumen schenkte. Oder wie er ihr Sternbilder am Himmel zeigte. Ihre Lippen verzogen sich zu einem verträumten Lächeln. »Nein, Eric würde so etwas niemals tun.«
    »Und genau deshalb weiß ich auch, dass das alles Blödsinn ist.« Roberta stopfte sich die Chips in den Mund. »Wenn Mr. Elliot kommt, dann tanze ich mit ihm. Aber jetzt ist erst einmal Bobby dran.« Mit einem letzten Lächeln für Eden marschierte Roberta entschlossen durch den Raum und griff die Hand des schlaksigen großen Jungen. Wie Eden vorausgesehen hatte … der arme Kerl hatte nicht die geringste Chance.
    Eden beobachtete die tanzenden jungen Paare und dachte an Chase. Ihr wurde plötzlich bewusst, dass er der einzige Mann war, den sie nie mit ihrem Vater verglichen hatte. Ein Vergleich wäre ihr nicht einmal in den Sinn gekommen. Sie hatte Chase an niemandem gemessen, sondern hatte sich um seiner selbst willen in ihn verliebt. Jetzt musste sie nur noch den Mut aufbringen, es ihm zu sagen.
    »So amüsiert sich also die Jugend von heute.«
    Eden drehte sich ein wenig. Dottie war zu ihr getreten. Für das Sommerfest von Camp Liberty hatte sie violette Spitze gewählt. Die Perlen waren durch einen atemberaubenden Rubinanhänger ersetzt worden. Boo Boo trug ein Strassschleifchen – Eden hoffte, dass es nur Strasssteine waren – auf dem Kopf. Eine Welle der Zuneigung rollte über Eden hinweg, sie küsste ihre Tante auf die Wange. »Ist euer Hotel angenehm?«
    »Sozusagen.« Dottie nahm einen Kartoffelchip und musterte ihre Nichte. Die blassblaue Seidenbluse mit dem

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