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Versuchung

Versuchung

Titel: Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Maibach
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auf,
packte ihn am Hemd und schüttelte ihn aufgebracht.
      „Soll das etwa
heißen, dass er für immer so bleiben wird?! Bist du irre geworden?! Da hättest
du ihn ja gleich sterben lassen können! Was, meinst du, passiert, wenn sein
Vater davon erfährt?! Damit hat er keinerlei Nutzen mehr für ihn. Er wird ihn
töten!“
      Sie stutzte und
ließ von ihm ab. Pures Entsetzen und Ekel lagen in ihren Augen.
       „Sag bloß, du hast
das mit Absicht getan?! Du wolltest, dass er seine Kräfte verliert, weil du
ganz genau wusstest, dass er damit für seinen Vater uninteressant werden würde.
Er wird ihn vernichten … aber das ist ja genau das, was du wolltest …“
      Wovon sprach sie
da? Warum sollte Devils Vater ihn aus diesem Grund töten?
      „Sagen wir so: Es
kam mir nicht ungelegen.“
      Ich starrte ihn
fassungslos an. Er war wirklich durchtrieben, grausam und hinterhältig …
      Da durchzuckte ein
kaltes Lachen den Raum. Wir wandten uns um und erkannten einen großen,
muskulösen Mann auf der anderen Seite der Gitterstäbe. Er wirkte bei Weitem
nicht so ungepflegt wie die anderen Kerle. Seine Augen waren dunkelbraun, die
Haare kurz und schwarz. Er grinste erfreut, als er zu uns trat.
      „Da haben meine
Männer ja wirklich einen guten Fang gemacht.“
      Er blieb vor unserem
Gefängnis stehen und besah sich jeden Einzelnen ganz genau.
      „Und was man von
euch so hört …“ Er schüttelte amüsiert den Kopf. „Wer hätte das gedacht, der
Occasus höchstpersönlich. Und dann auch noch ohne Kräfte.“
      Oh je, das klang
gar nicht gut …
      „Willst du dich uns
nicht erst einmal vorstellen?“, knurrte Devil finster.
      „Natürlich“,
erklärte der Mann grinsend und verbeugte sich leicht. „Ich bin der Anführer
dieser Banditen und heiße Casall.“
      Seine Augen
huschten erneut von einem zum anderen.    
      „Damit sollte den
Förmlichkeiten nun Genüge getan sein. Kommen wir also zum eigentlichen Grund,
warum ihr hier seid.“
      Der Blick, den er
uns dabei zuwarf, beunruhigte mich. Ich war mir sicher, dass gleich etwas
Schreckliches geschehen würde …
      „Wisst ihr“, begann
der Anführer und schritt vor dem Käfig auf und ab, „als Räuber bekommen wir so
einiges in die Hände und ich muss zugeben, ich habe eine kleine
Sammelleidenschaft für ungewöhnliche Dinge. Es freut mich, dass ich nun die
Gelegenheit habe, das ein oder andere davon endlich einmal zu benutzen.“
      Er blieb stehen und
ich sah die Gier in seinen Augen.    
      „Ihr werdet mich
reich machen.“ Er lachte und rief: „Koralt, Bugart!“
      Die Tür öffnete
sich und zwei muskelbepackte, schmutzige Kerle traten ein.
      „Versucht lieber
nicht, euch zu wehren. Falls ihr doch so dumm sein solltet und eure Kräfte
benutzt, wird der Käfig dafür sorgen, dass es für euch um einiges ungemütlicher
werden wird. Und das wäre doch zu schade.“
      Die beiden Männer
öffneten das Gitter. Devil beobachtete sie dabei mit finsterem Blick und rückte
näher zu mir, um mich zu schützen.
      „Zuerst der Kerl
mit den schwarzen Haaren“, bestimmte Casall, worauf Koralt die Hand ausstreckte.
Eine unsichtbare Fessel legte sich um Devils Hals und zog ihn über den Boden. Er
versuchte vergeblich, die Schnur zu lockern, um nach Luft schnappen zu können, wurde
aber weiter Richtung Ausgang gezerrt.
      Marid, Banshee und
ich waren zwar sofort aufgesprungen und hatten versucht, ihn festzuhalten, doch
es war alles viel zu schnell gegangen.
      „Bring ihn in den
großen Raum“, befahl der Anführer, ohne den Blick von uns zu wenden.
      Koralt nickte und
ging voraus, während er Devil an dem unsichtbaren Seil hinter sich herzog.
      Banshee biss bei
diesem Anblick so fest ihre Zähne zusammen, dass sie hörbar knirschten. Sie
hatte vor Wut die Fäuste geballt und auch ich zitterte vor Hass. Das mit ansehen
zu müssen, zerriss mich schier. Ich wollte etwas tun, nur was?!
      „Für euch zwei
Hübschen habe ich mir ebenfalls etwas Schönes überlegt.“ Casall grinste und
rief Bugart. „Bring die beiden Mädchen zur kleinen Wasserstelle und schütte das
hier hinein. Ich denke, sie werden sich über ein Bad freuen.“ Er lachte laut,
reichte ihm eine kleine Flasche und sah zu Marid. „Keine Sorge, für dich fällt
mir auch noch etwas ein.“
      In diesem Moment
wirkte Bugart einen Zauber. Silberne Schnüre wuchsen aus seiner Hand und
schossen auf uns zu. Instinktiv versuchte ich auszuweichen, doch ich

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