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Versuchung

Versuchung

Titel: Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Maibach
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ging den Weg zurück, den wir gekommen
waren, und blickte mich immer wieder nach Verfolgern um. Bislang war ich jedoch
allein. Ich überlegte, wo ich am besten nach Devil suchen sollte, und erinnerte
mich an Casalls Worte. Er hatte Koralt befohlen, ihn in den großen Raum zu
bringen … leider half mir diese Information wenig weiter.   
      In diesem Moment
kam ich an dem Zimmer vorbei, in dem wir zuvor gefangen gehalten worden waren.
Die Tür stand offen und so blickte ich vorsichtig hinein. Vielleicht konnte ich
Marid befreien … Zusammen hatten wir sicher bessere Chancen. Ich ging auf den
Käfig zu, doch er war leer. Ich fluchte innerlich, machte mich aber sogleich wieder
auf die Suche nach Devil. Ich folgte einem anderen Gang und hörte plötzlich
Schritte und Männerstimmen. Panik überkam mich, und so stieß ich die
nächstbeste Tür auf, um mich dahinter zu verstecken.
      Ich war wohl in
einer der Schlafkammern gelandet, in der sich außer mir aber zum Glück niemand befand.
Dafür roch es entsetzlich nach kaltem Schweiß und modrigen Klamotten. Ich ging
dennoch an den Strohsäcken vorbei, die vermutlich als Schlafstätte dienten, und
besah mir die Sachen genauer. Leider war nichts Brauchbares zu finden, nur alte
Klamotten, ein paar leere Flaschen und dreckige Teller. Ich wollte gerade
wieder zur Tür gehen, als mir ein Gürtel ins Auge fiel, an dem etwas Blitzendes
steckte. Ein Dolch. Ich nahm ihn an mich und ging zurück zum Ausgang, legte
mein Ohr an das Holz und lauschte.   Es war alles still. Langsam öffnete ich die
Tür und sah hinaus. Niemand zu sehen. Ich schlüpfte in den Gang, eilte weiter
und hatte noch immer keine Ahnung, welche Richtung ich am besten nehmen sollte.
Da vernahm ich ein mir bekanntes Lachen. Es gehörte eindeutig dem Anführer der
Räuberbande. Vielleicht war er noch immer bei Devil. Ich hatte eine ungefähre
Ahnung, aus welcher Richtung das Geräusch kam. Tatsächlich schien ich mich zu
nähern, denn ich konnte nun hinter einer der Türen deutlich Casalls Stimme hören.
      „Dein Blut wird mir
eine Menge einbringen. Der entmachtete Occasus, schwach wie ein Mensch. Das
wird mich zu einem reichen Mann machen. Nur schade, dass du diese Prozedur
nicht überleben wirst. Ist vielleicht aber auch nicht der schlechteste Tod, du
hast sicher viele Feinde, die ganz andere Dinge mit dir anstellen würden.“
      „Kannst du eigentlich
auch mal die Klappe halten?!“, fuhr Devil ihn wütend an.
      Er war also hier.
Mein Herz pochte wie wild. Ich hielt den Dolch noch fester umklammert und hob
meinen Arm, um einen Zauber zu werfen. Ich holte noch einmal tief Luft, riss
die Tür auf und ließ das helle Licht auf den Anführer losrasen, sobald ich ihn entdeckt
hatte. Der war so überrascht, dass er mich fassungslos anstarrte und meinem
Angriff nicht mehr ausweichen konnte. Die geballte Wucht des Spruchs riss ihn
von den Füßen und schleuderte ihn einige Meter weit fort. Allerdings schien er
nicht schwer verletzt worden zu sein. Der Zauber hatte bei Weitem weniger
Schaden angerichtet als erhofft, aber Dämonen waren nun mal zäh und dieser hier
offensichtlich ganz besonders.
      Ich eilte zu Devil,
dem ebenfalls die Überraschung ins Gesicht geschrieben stand. Er war an einen
großen, schwarzen Baum gebunden, in dem unzählige messerscharfe Dornen steckten,
die ihm in die Haut schnitten. Er blutete aus unzähligen offenen Wunden. Das Schrecklichste
aber war, dass die Spitzen tief in sein Fleisch eindrangen und das Blut in sich
aufzunehmen schienen. Ich sah, wie an einer Stelle ein Tropfen gen Boden fiel.
Sofort schoss ein dorniger Ast hervor und fing diesen auf.
    Wie sollte ich ihn
davon bloß losbekommen? Es musste schnell gehen …
      Ich rief den
Lingusta-Zauber und hoffte inständig, dass ich Devil damit nicht verletzen
würde. Ich streckte die Hand aus und warf eine Feuerkugel auf den Baum. Die
Flammen breiteten sich immer weiter aus, während dieses seltsame Gewächs Laute
von sich gab, die wie grauenhafte Schreie klangen. Devil zog und riss an den Stacheln,
die weitere Wunden rissen, doch schließlich hatte er es geschafft.
      Gerade als wir
zusammen losrennen wollten, wurde ich von etwas in den Rücken getroffen und von
den Füßen gerissen. Ich prallte gegen eine steinerne Wand und blieb benommen
liegen. Alles drehte sich und gleich darauf schoss ein ungeheurer Schmerz durch
meinen gesamten Körper.
      „Du Miststück!
Solltest du nicht eigentlich längst tot sein?!“,

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