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Versuchung

Versuchung

Titel: Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Maibach
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Stein an, was ist das? – Du
sollst mir zuhören, konzentriere dich endlich mal, sonst wird aus dir nie
etwas. Und hör mit deinen Tagträumereien auf, du bist schließlich kein
Kleinkind mehr.“ Sie ächzte leise. „So geht das ständig.“
      „Du vergisst wohl, wer
ich bin? Einen Tag, an dem man mir nicht mit irgendwelchem Gemecker in den
Ohren liegt, gibt es nicht. Dabei würde es mir schon reichen, nur ein einziges
Mal ein nettes Wort von meinem Vater zu hören“, antwortete er nachdenklich.
      Banshee nickte: „Ich
weiß, was du meinst. Mit meiner Mutter ist es dasselbe.“
      Sie verscheuchte
die düsteren Gedanken, lächelte und erhob sich, um einen Krug zu holen.
      „Hast du Durst?“
      Plötzlich ging die
Haustür auf und eine Frau trat in die Küche. Sie hatte kurzes schwarzes Haar,
was ihrem Gesicht einen strengen Ausdruck verlieh. Ihre dunklen Augen funkelten
gefährlich, während sie ihre Tasche ablegte.
      „Verdammt noch mal,
Lexerus“, begann sie in lautem Ton und funkelte Banshee böse an. „Das ist
wieder mal typisch für dich. Statt dass du deinem Vater bei der Arbeit zusiehst
und etwas lernst, sitzt du zu Hause herum und isst mit deinem Freund Kekse. Ich
verzweifle wirklich noch mal an dir. Wie soll das weitergehen?! Kannst du mir
das sagen?!“
      Sie schwieg, doch
ihr Blick flackerte vor Wut und Enttäuschung.: „Hallo, Mutter, ich wusste
nicht, dass du schon heute wieder nach Hause kommst.“
      „Oh, Verzeihung,
ich werde mich in Zukunft vorher ankündigen.“
      Sie ächzte wütend
und ihr Blick fiel auf Devil, den sie jedoch nicht zu erkennen schien. Er hatte
bislang kein einziges Wort gesprochen.
      „Wir gehen jetzt
besser“, sagte die Dämonin mit gedämpfter Stimme zu ihm und tat ein paar
Schritte in Richtung Tür.
      „Was hast du jetzt
wieder vor?! Ich denke, es ist besser, wenn du deinen kleinen Freund
verabschiedest und dich auf deinen Hosenboden setzt, um zu lernen.“ Wieder
seufzte sie geplagt und ging auf den Tisch zu. „Und im Übrigen kannst du ihm sagen,
dass ich es nicht ausstehen kann, wenn man ohne meine Erlaubnis in meinem Haus
herumsitzt und dann auch noch so unhöflich ist, weder guten Tag zu sagen noch
die Kapuze abzunehmen. Womöglich färbt solch ein Verhalten auf dich ab.“
      „Komm schon“, sagte
Banshee, die es offensichtlich nicht wagte, irgendetwas darauf zu erwidern, und
ging mit gesenktem Kopf an ihrer Mutter vorbei. Devil folgte ihr, doch als er
genau auf gleicher Höhe war, sagte er, ohne stehen zu bleiben: „Sie hat auf
jeden Fall mehr Anstand als Sie.“
      Man konnte förmlich
sehen, wie der Frau die Kinnlade herunterfiel. Sie stand vollkommen verblüfft
da und schien ihre Fassung erst wiederzuerlangen, als die beiden bei der Tür
angekommen waren.
      „Du unverschämter …
Lexerus, komm sofort zurück!“   
      Doch sie brüllte
vergebens. Die beiden waren längst aus dem Haus und die kleine Dämonin rannte
mit ihm im Schlepptau davon.
      Banshee lachte hell
und verlangsamte ihre Schritte. Sie waren inzwischen weit genug entfernt, sodass
sie keine Angst haben mussten, von ihrer Mutter eingeholt zu werden.
      „Das war einfach
klasse“, jubelte sie und wirbelte zu ihm herum.
      „Du solltest besser
ein paar Stunden warten, bis du wieder nach Hause gehst. Ich hoffe, sie regt
sich wieder ab.“
      „Keine Sorge, ich
gehe nachher mit meinem Vater heim. Wenn er dabei ist, hält sie sich meistens
zurück. Außerdem“, sie betrachtete ihn mit glühendem Blick, „hat mir das
wirklich gutgetan. Dafür möchte ich dir danken.“
      Sie gingen ein paar
Schritte, bis sie sich erneut an ihn wandte: „Es ist nicht mehr weit bis zur
Schmiede meines Vaters. Hast du Lust mitzukommen? Er freut sich immer sehr,
wenn ich ihn besuche.“
      Devil nickte,
schien jedoch etwas verwundert.
      „Er freut sich,
wenn du ihn auf der Arbeit besuchst?“
      Grinsend drehte sie
sich ihm zu: „Klar, das tut doch jeder Vater. Meiner sagt immer, das mache ihm
die ganze Arbeit viel leichter. Wenn ich ihm dann auch noch etwas mitbringe,
freut er sich erst recht.“
      Er sah sie
nachdenklich an, als sie auch schon losrannte und auf ein kleines Gebäude
zueilte, aus dem laute Hammerschläge zu hören waren.
      „Hey, Dad“, rief
sie.
     Ein großer Mann mit
nacktem Oberkörper, einer schmutzigen, alten Hose und brauner Lederschürze
streckte seine Arme aus, in die sie sofort hineinsprang. Mit seinen breiten
Schultern und der

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