Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Versuchung

Versuchung

Titel: Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Maibach
Vom Netzwerk:
muskulösen Statur wirkte er auf den ersten Blick Furcht
einflößend. Auch sein Vollbart ließ ihn befremdlich wirken, doch er hatte ein
Lächeln auf den Lippen, das sein gesamtes Gesicht strahlen ließ und alle
Befürchtungen vertrieb.
      „Lexerus, welch
Ehre, dass du mich besuchen kommst. Ich freue mich“, lachte er.
      „Ich wollte dir meinen
besten Freund vorstellen“, erklärte sie und deutete auf Devil.
      „Verstehe“, begann
der Mann. „Ich habe mich immer gefragt, warum der kleine Marid ständig eine
Miene zieht, als habe ihm ein Ascarvell ins Frühstück gemacht. Aber wenn du nun
natürlich einen neuen besten Freund hast, ist mir schon klar, warum.“
      Sie stemmte wütend die
Fäuste in die Hüfte: „Was soll das denn heißen?! Marid war nie mein bester
Freund!“
      „Ist ja schon gut“,
sagte er und wandte sich schließlich an Devil: „Es ist mir jedenfalls eine Ehre,
dich kennenzulernen. Mein Name ist Zachas.“
      „Ich bin Arex.“
      Für den Schmied
schien die Sache damit geklärt zu sein. Weder fragte er nach Devils Eltern noch
bat er ihn, die Kapuze abzuziehen, obwohl es ihm so unmöglich war, sein Gesicht
zu sehen. Stattdessen wandte er sich wieder seiner Tochter zu: „Und was habt
ihr zwei jetzt noch vor?“
      Banshee sah
verärgert zu Boden. „Auf jeden Fall gehen wir nicht nach Hause.“
      Zachas musterte sie
kurz und sah sie tröstend an. „Ist deine Mutter wieder zurück?“
      Sie nickte langsam
und fuhr wütend fort: „Sie meckert wieder nur an mir herum.“
      „Mach dir deswegen
keine Sorgen. Wir gehen nachher zusammen heim, dann bekommen wir das schon
wieder hin.“
      „Okay“, stimmte sie
zu und sah ihren Vater an, der ein unfertiges Schwert in die Hand nahm und es
erneut zu erhitzen begann.
      „Ich muss jetzt
weiterarbeiten, aber wenn ihr wollt, könnt ihr gerne noch hierbleiben.“
      Banshee blickte zu
Devil, der nur kurz mit den Schultern zuckte, weshalb sie zustimmte: „Gut, wir
bleiben noch ein bisschen.“
      Sie trat zur Wand
und sah sich das Regal näher an, in dem mehrere Schwerter und einige
Rüstungsteile lagen: „Wow! Hast du die alle gemacht? Oder ist davon auch was
von Pollux?“
      „Ja, er hat auch
einige angefertigt, aber“, und jetzt grinste er wieder, „die Schwerter von
deinem Vater sind natürlich die besten.“
      „Das traust du dich
auch nur zu sagen, weil er nicht da ist, stimmt’s?!“, foppte sie ihn lachend. An
Devil gewandt erklärte sie: „Pollux arbeitet für meinen Vater. Er hat bei ihm
vor Jahren gelernt und ist mittlerweile ziemlich gut.“ Sie grinste breit und
fragte: „Willst du auch mal helfen, ein Schwert zu schmieden? Das macht Spaß.“ Sie
blickte Zachas bittend an: „Er darf doch auch mal draufschlagen, wenn der Rohling
am Glühen ist, oder?“
      „Natürlich, aber
ich glaube, dein Freund hat schon etwas anderes gesehen, das ihn interessiert.“
      „Was ist das?“, fragte
Devil. Ganz oben auf dem Regal befand sich ein verstaubter Gegenstand. Auch ich
versuchte zu erkennen, was es war, doch ich sah darin nicht mehr als eine alte,
kaputte Laterne.
      „Du hast einen
guten Blick. Das hier ist etwas ganz Besonderes.“
      Der Schmied trat
darauf zu und holte das kaputte Gebilde herunter. Vorsichtig wischte er den
Staub ab.
      „Das ist ein Blitzfänger.
So etwas ist sehr selten und entsprechend wertvoll. Ich kenne niemanden, der
sich nicht glücklich schätzen würde, einen echten zu besitzen. Leider ist dieser
hier kaputt. Wie ihr seht, befindet sich kein Blitz mehr darin.“
      Banshee schien wenig
beeindruckt: „Ein Blitzfänger?! Ich glaub, ich hab schon mal davon gehört.“
      „Das solltest du
auch. Kaum einer vermag, diese Behälter herzustellen, denn alles daran bedarf
einer ganz speziellen Herstellungsmethode. Die wirkliche Schwierigkeit besteht
allerdings darin, einen Blitz einzufangen. Viele Gefäße werden allein beim
Versuch zerstört. Es ist beinahe unmöglich, heutzutage noch einen intakten
Blitzfänger zu finden. Wenn aber doch, dann ist es der wundervollste Anblick,
den man sich vorstellen kann.“
      Man konnte in
seinen Augen sehen, wie sehr ihn allein die Vorstellung daran begeisterte, doch
schließlich schien er wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzukommen.
      „Ich dachte einst,
ich könnte ihn reparieren oder würde jemanden finden, der dazu in der Lage ist,
aber vergeblich. Seither steht er dort.“
      „Was soll daran
schon toll sein?!“

Weitere Kostenlose Bücher