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Versuchung

Versuchung

Titel: Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Maibach
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auftauchten, saßen sie am Ufer eines Sees, Banshee lag in Devils
Armen und weinte leise.
      „Es wird alles
gut“, versuchte er sie zu trösten und strich ihr dabei sanft durchs Haar.
      „Was weißt du schon?!“,
fuhr sie ihn an und machte sich von ihm los. „Ich kann nichts dagegen tun. Ich
bin und bleibe eine Assaija. Alles an mir beweist es!“
      Sie riss an ihren
Ohren und ließ die Klingen aus ihren Handgelenken springen. „Ich hasse das alles.
Selbst mein Name zeigt, dass ich keine andere Wahl habe. Immerhin ist Lexerus das
Metall, aus dem die Nexous-Klingen bestehen.“
      „Willst du darum,
dass dich jeder Banshee nennt?“
      Sie nickte langsam.
„Es war ein dummer Versuch, meinem Schicksal zu entkommen.“
      „Ich mag deinen
Namen“, fuhr er fort und blickte ihr tief in die Augen. „Ich sehe darin nichts
Vorherbestimmtes, sondern einfach nur dich.“
      Sie sah verlegen
beiseite. Ihre Wangen waren gerötet, als sie fortfuhr. „Es bedeutet mir viel,
dass du das sagst. Aber trotzdem … keine Assaija vor mir ist je auf die Idee
gekommen, einem Beruf nachzugehen, der nichts mit Steinen und Metallen zu tun hat.
Meine Mutter besteht darauf, dass ich wie sie eine Sapist-Händlerin werde. Sie
meint, es sei eine wichtige Aufgabe, Mineralien zu liefern und zu verkaufen, weil
man sie zur Waffenherstellung braucht.“
      „Und was möchtest
du?“
      Sie zögerte kurz.
„Lach mich aber nicht aus.“ Sie sah ihn an und erklärte: „Ich möchte Soldatin
werden und irgendwann einmal als General eine Armee anführen.“
      „Du bist eine
wirklich gute Kämpferin, warum sollte das also nicht gehen?“ Er lächelte und
fuhr fort. „Wenn ich einmal Kaiser bin, werde ich dafür sorgen, dass du das
werden kannst, was du möchtest. Auf so einen guten General kann man doch nicht verzichten.“
      „Ist das dein
Ernst?!“, fragte sie mit leuchtenden Augen. „Und du hältst dich an deine Worte?
Du versprichst es mir?“
      Er nickte. „Klar.
General Lexerus, das klingt doch gut.“
      „Oh nein! Niemand darf
mich so nennen!“
      „Na gut, mir
gefällt er zwar, aber wenn du nicht willst …“ Er hielt kurz inne. „Darf ich
dich dann Lex nennen? Wenigstens so lange, bis sich dein Wunsch erfüllt hat?“
      Sie lächelte und
senkte verlegen den Blick gen Boden. „Ja, das klingt schön.“
      So war Banshee also
zu ihrem Spitznamen gekommen. Ich verstand nun, warum er ihr so viel bedeutete
und weshalb sie um keinen Preis wollte, dass jemand anderes sie so nannte.
      Vor Alron und mir
tauchte eine steinerne Tür auf, die hier mitten im Wald vollkommen fehl am
Platz wirkte. Er schritt darauf zu und ging hindurch. Ich folgte ihm langsam
und sah mich noch einmal nach den beiden um, doch sie waren bereits verschwunden.
      Auf der anderen
Seite der Tür fand ich mich am Stadtrand wieder. Vor uns lag ein großes Haus,
das recht einladend aussah. Aus dem Schornstein kringelte dunkler Rauch und die
Haustür, auf die Alron zusteuerte, stand offen. Sie führte direkt in die Küche,
die aufgeräumt und sehr sauber wirkte. An einem großen Holztisch saß Devil, wieder
mal eingehüllt in seine Kapuze, und sah Banshee dabei zu, wie sie sich an einem
der Schränke zu schaffen machte.
      Mit vollgepackten
Armen setzte sie sich zu ihm und ließ unter anderem einen Laib Brot, Schinken,
Käse, Cracker und einen kleinen Kuchen auf den Tisch fallen.
      „Bedien dich“,
sagte sie munter und holte aus einer Porzellandose eine Handvoll Kekse hervor.
„Die hat mein Vater gebacken. Wenn er genauso schmieden wie backen würde, säßen
wir längst auf der Straße“, erklärte sie lachend und fügte hinzu: „Aber man
kann sie essen und sie sind auf jeden Fall besser als das, was meine Mutter so macht.“
      Devil nahm sich
ebenfalls einen Keks und fragte: „Sind deine Eltern arbeiten?“
      Sie grinste: „Du
musst keine Angst haben, dass sie hier eintrudeln und dich erkennen. Mein Vater
ist in der Schmiede und meine Mutter auf Geschäftsreise. Sie kauft und
verscherbelt wieder irgendwo Steine. Meistens ist sie ziemlich lange weg.“
      „Scheint dir ja
nicht allzu ungelegen zu kommen.“
      Sie ächzte erbost:
„Du fändest es auch nicht lustig, wenn man tagein, tagaus an dir rummeckern würde.“
Sie verzog die Miene und ahmte den spitzen Tonfall ihrer Mutter nach: „Lexerus,
bitte benimm dich, du hast Manieren wie ein ausgewachsener Bangalok-Troll.
Einfach entsetzlich. – Lexerus, sieh dir diesen

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