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Versuchung

Versuchung

Titel: Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Maibach
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wandten wir uns wieder der Erinnerung zu.
      „Lass sie doch
weiter träumen“, mischte sich Marid ein, der bislang still geblieben war. „Irgendwann
wird sie die Wahrheit schon erkennen.“
      „Eines Tages werde
ich General“, sagte Banshee mit Entschlossenheit. „Ich werde es euch allen
zeigen. Niemand wird über mein Leben bestimmen. Ganz gleich, was ich nun bin.“
      Der brünette Junge
lachte verächtlich. „Du hast sie echt nicht mehr alle.“
    „Selbst wenn du keine
Assaija wärst, so bist du doch trotzdem viel schwächer als wir und kannst gar
nicht mit uns mithalten. Es ist also ausgeschlossen, dass du Soldatin wirst, verstehst
du?“, erklärte der Blonde.
      „Ich stehe euch in
gar nichts nach. Was könnt ihr schon besser als ich?!“
      „Du hast dich zum
Beispiel noch nie getraut, etwas von Essal zu stehlen. Dazu muss man wirklich verdammt
mutig, geschickt und sehr schnell sein. All das, was du nicht bist.“
      „Das kann ich
auch“, erwiderte sie.
      „Lass es lieber“,
meinte Marid. „Du musst nichts beweisen, okay?“
      „Ich bin genauso
gut wie ihr, ich schaffe das!“, erklärte sie mit selbstsicherer Stimme und blickte
zu einem Stand, hinter dem ein großer, schmieriger Mann auf Kundschaft wartete.
Er hatte einen imposanten Bauch und wirkte alles andere als freundlich. Er
verkaufte die unterschiedlichsten Schmuckstücke, doch ich erkannte auf den ersten
Blick, dass es nichts als Ramsch war.
      Banshee zog einen
Bogen um den Stand, damit sie Essal nicht gleich auffiel. Seitlich pirschte sie
sich nun heran. Ihre Freunde sahen von der Hauswand aus zu und auch Devil, der
weiterhin auf der Mauer saß, beobachtete sie. Als sie den Verkaufstresen erreicht
hatte, duckte sie sich, damit der Mann sie nicht sehen konnte, und schlich sich
langsam an ihn heran. Vorsichtig drückte sie sich an die Wand des Standes und
wartete einige Sekunden auf den richtigen Augenblick. Langsam streckte sie
ihren Arm aus, um an die Auslage zu gelangen. Ohne zu zittern oder auch nur das
leiseste Geräusch zu verursachen, tastete ihre Hand sich vor. Offenbar hatte
sie nun etwas gefunden, denn ihr Griff verfestigte sich. Vorsichtig zog sie
ihren Arm fort, doch kurz bevor sie es geschafft hatte, packte Essal sie. Mit starkem
Griff zog er an ihr, riss sie aus ihrem Versteck und sah mit fast irrsinnigem
Blick auf sie nieder.
      „Was haben wir denn
da?! Eine kleine, unverschämte Rotznase, die versucht, mich zu bestehlen?“
      Banshee antwortete
nicht, sah aber kurz hinter sich, wo Marid und die anderen sich gerade aus dem
Staub machten.
      „Wie es aussieht,
werden dir deine Freunde wohl nicht aus der Patsche helfen.“
      Er hielt sie
weiterhin am Handgelenk gepackt und betrachtete sie mit höhnischem Lächeln.
      „Du glaubst doch
nicht wirklich, dass ich mir von so einem kleinen Miststück wie dir die Ware
vor der Nase wegklauen lasse?!“
      „Lassen Sie mich
los!”, verlangte Banshee, doch der Kerl lachte nur.
      „Du kommst mir
nicht ungestraft davon!“
      Er griff hinter
sich und holte ein Beil hervor. Die Augen der Dämonin weiteten sich vor
Entsetzen, als sie die Waffe sah.
      „Das ... das können
Sie nicht machen! Bitte …“, brüllte sie.
      „Du wolltest mich
bestehlen, das hier ist nur die gerechte Strafe. Dieben hackt man die Hand ab,
damit sie nie wieder stehlen können!“
      Wieder lachte er,
während sie zunehmend panisch wurde.
      „Nicht!“, brüllte
sie und schlug um sich, doch es war vergeblich. Tränen flossen an ihrem Gesicht
herab, während sie weiterhin schrie und Essal unter Lachen mit dem Beil
ausholte. Sie kniff entsetzt die Augen zusammen und wimmerte, doch da erklang
eine Stimme: „Lass sie los!“
      Der Mann sah sich irritiert
um und ein noch viel breiteres Grinsen zierte seine Lippen, als er die Quelle
des Ausrufs ausfindig gemacht hatte.
      „Ach, sie mal einer
an. Da traut sich also doch noch einer deiner kleinen Freunde, dir zu Hilfe zu
kommen.“
      „Ich warne dich,
hör auf damit!“ Es war Devil, der inzwischen von der Mauer gesprungen war, um Banshee
beizustehen. Sein schwarzer Umhang wehte im Wind, während unter der Kapuze seine
Augen bedrohlich blitzten.
      Der Kerl lachte und
sah offenbar keinen Grund, seiner Aufforderung nachzukommen.
      Devil hob die Hand
und streckte sie langsam empor. Er ließ sie erglühen und brüllte noch einmal:
„Lass sie sofort gehen!“
      „Das soll wohl ein
Witz sein.“ Kaum hatte Essal dies

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