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Versunkene Inseln

Versunkene Inseln

Titel: Versunkene Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marta Randall
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sagte ich. Das Sprechen strengte mich an. Die Luft wehte pfeifend und zischend durch den Hals, als ich einige Male tief durchatmete. Erst dann konnte ich hinzufügen: „Es ist bald ausgestanden … gleich vorbei … drück einfach nur zu, jetzt, jetzt, JETZT !“
    Er drückte. Zwei Stunden lang. Bis die Pein aufhörte, meinen Körper in kochende Qual zu baden, sich zurückzog und wie immer das mahnende Versprechen einer Rückkehr hinterließ. Ich lag ganz still und versuchte, wieder zu mir zu finden, während mir Paul sanft das schweißnasse Haar aus der Stirn strich.
    „Ist es jetzt vorbei?“ frage er, als ich die Augen aufschlug.
    „Einstweilen ja.“ Ich rollte mich herum und kümmerte mich nicht um seine mögliche Reaktion auf meinen Körper. Ganz schlaff lag ich da und ließ die restliche Anspannung aus mir herausrinnen. Auch Paul war schweißnaß und zitterte leicht.
    „Hattest du große Schmerzen?“
    „Ja.“
    „Warum läßt du dich nicht von einem Arzt …“
    „Paul, sie nehmen mich alle zwei Monate mit Mikroskopen unter die Lupe. Sie glotzen in jede Falte, sie schnüffeln in jedem Winkel von mir herum. Sie können nichts finden, was nicht in Ordnung wäre.“
    „Wissen sie von den Schmerzen?“
    „Nein“, sagte ich, ohne in die Einzelheiten zu gehen. Es ist ohnehin alles nur psychosomatisch – das gehört dazu, eines von den bedauernswerten Tieren zu ein. „Ich verwandle mich einfach bloß in eine Heuschrecke“, murmelte ich. „Man kann mir nicht helfen.“
    „Eine Heuschrecke?“
    „Nichts von Bedeutung, vergiß es.“ Ich schwang die Beine über die Bettkante und setzte mich auf. „Wieso bist du überhaupt in meinem Zimmer?“
    „Ich habe dich gehört. Ich wollte gerade zu Bett gehen, als ich deine Schreie vernahm. Und als ich an die Tür klopfte, hast du nicht geantwortet. Also bin ich einfach reingekommen.“
    „Oh. Ich dachte nicht, daß ich so laut gewesen bin.“ Ich zögerte. „Wo ist Jenny?“
    „Bei Tobias, am Dock.“
    Ich nickte und erinnerte mich an den geliehenen Hüpf er. Ich stand vorsichtig auf, ging ins Bad und schloß die Tür hinter mir. Als ich nach der Dusche naß ins Schlafzimmer zurückkehrte, rechnete ich nicht damit, daß Paul noch da war. Aber er saß auf dem Bett und beobachtete mich. Also blieb ich stehen und ließ ihn sich satt sehen. Ich wartete darauf, daß er irgendeine hastige Entschuldigung murmelte und die Flucht ergriff. Doch er rührte sich nicht, musterte mich nur. Dann erhob er sich, trat auf mich zu und küßte mich auf den Mund – und ich war so verblüfft, daß ich nicht darauf reagierte. Er zog den Kopf ein wenig zurück, legte mir die Hände auf die Schultern und ließ sie dann an meinem Körper entlanggleiten, bis sie die Brüste umfaßten.
    „Erinnerst du dich an Venedig?“ sagte er weich.
    Ich nickte. Natürlich erinnerte ich mich an Venedig, auch wenn ich nie wieder dort gewesen war seit jenem einen Ausflug mit ihm, vor der Flutung. Seine Lippen kamen wieder heran, streichelten meine, und seine Hände glitten auf meinen Rücken und drückten mich enger an ihn. Dann, ganz sanft, trug er mich zum Bett, zog mir die Decke über die Schultern, schlüpfte neben mich und nahm mich in die Arme. Ich schlief ein, halb davon überzeugt zu träumen.
    Und am Morgen war er noch immer da, als der Sonnenschein durch das bunte Glas der nach Osten gelegenen Fenster sickerte und mich weckte. Ich drehte mich um, spürte seinen Arm, seinen Rücken, schlug die Augen auf, starrte ihn an und erinnerte mich an den Abend zuvor. Er erwachte, rollte sich herum, lächelte mich an und legte mir die Hand auf die Brust.
    „Weißt du, was du da tust?“ fragte ich.
    Er schenkte mir ein bestätigendes Lächeln und liebkoste mich weiter, bis ich eine Erregung in mir spürte, die ich seit langer Zeit verloren und abgestorben glaubte, begraben unter den Schichten meines Dahinwelkens. Erstaunt berührte ich seinen Körper, fühlte seine Erektion, die weiche Wölbung seinen Rückens, die straffe Begierde seiner Hinterbacken, als er etwas in die Höhe kam und in mich eindrang. Die übriggebliebene Schwäche und die Äonen seit meinem letzten Geschlechtsakt machten mich unbeholfen. Ich konnte mich seinem Rhythmus nicht anpassen, aber er bewegte sich für uns beide, und mein Körper reagierte überraschend intensiv. Die Ekstase des Höhepunkts glitt durch jene Bereiche, die erst vor wenigen Stunden in heftiger Qual erglüht waren, und sie schweißte alles wieder zusammen.

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