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Versunkene Staedte

Versunkene Staedte

Titel: Versunkene Staedte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paolo Bacigalupi
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davongetragen hat. Es ist nicht fair, Mouse in deine Pläne mit hineinzuziehen. Vielleicht solltest du langsam doch einen anderen Weg einschlagen. Einen, der nicht zu noch mehr Krieg und Tod führt. «
    Â» Nein « , beharrte Mahlia. » Ich habe schon einen Plan. Wenn wir fliehen müssen, dann werden wir weit weg gehen, bis nach Seascape Boston. «
    Â» Du redest über Dinge, von denen du keine Ahnung hast « , sagte der Arzt. » Selbst wenn der Halbmensch wieder zu Kräften kommt, wirst du Hunderte von Kilometern voller Kriegsherren und ihren Armeen überwinden müssen. Und danach? Du müsstest über die Grenze gelangen. Die Leute in Manhattan Orleans oder Seascape Boston wollen nicht, dass sich der Krieg weiter nach Norden ausbreitet. Sie lassen ihre Grenzen von mehr als einem einzelnen Halbmenschen bewachen. Wenn du die VPF oder die Gottesarmee schon für gefährlich hältst, hast du keine Ahnung, was eine echte, gut ausgerüstete Armee ausrichten kann. «
    Â» Wir sollen also immer weiter fliehen wie die Hühner? Zu den Parzen und zu Gott beten, während die Soldaten uns auf den Fersen sind? « Die Stimme des Mädchens klang wütend. » Wenn wir eine Chance haben zu entkommen, dann mit dem Halbmenschen. Ich weiß nicht, was ihr machen wollt, aber ich werde von hier verschwinden, sobald er wieder gesund ist. Ich habe es satt, immer wegzulaufen und mich zu verstecken. Dieses Ungetüm wird mich hier rausbringen. «
    Tool musste ein Knurren unterdrücken, als er sich endlich ein vollständiges Bild seiner Lage gemacht hatte. Jetzt kannte er seine Umgebung, und er verstand die Motivationen der Menschen in seiner Nähe.
    Das Mädchen wollte ihn an sich ketten. Wollte ihn zu einem treuen Kampfhund abrichten.
    Glaubst du etwa, dir kann gelingen, was General Caroa nicht geschafft hat? Denkst du, du hättest irgendeinen Anspruch auf mich?

1 7
    Ein leises Knurren drang aus dem Maul des Halbmenschen.
    Â» Ich bin nicht dein Hund. «
    Erschrocken drehte Mahlia sich um. Das Ungeheuer kam auf die Beine– ein bedrohlicher Schatten unter dem Banyanbaum. Der Arzt wich vor ihm zurück und versteckte Mouse hinter seinem Rücken.
    Das Ungeheuer knurrte. » Du wirfst mir keine Fleischbrocken zu Belohnung hin, du kraulst mich nicht hinter den Ohren! Ich gehöre niemandem! «
    Aasgeruch strömte über sie hinweg. Mahlia betrachtete den Halbmenschen mit offenem Mund und kämpfte gegen den Drang an davonzulaufen. Instinktiv wusste sie, dass er sie dann mit einem Satz packen und mit Haut und Haaren auffressen würde.
    Bei den Parzen, was habe ich mir nur dabei gedacht?
    Sie hatte vergessen, wie groß das Ungeheuer war. Es dominierte seine gesamte Umgebung. Sein Gesicht hatte nichts Menschliches an sich, und sein eines gesundes Auge musterte sie bösartig wie das riesige gelbe Auge eines Hundes. Der Halbmensch öffnete sein Maul, und Reihen spitzer Zähne kamen zum Vorschein.
    Mahlia schluckte. Lauf nicht weg. Verhalte dich nicht wie Beute. Oh, bei den Parzen, wie dumm ich doch gewesen bin.
    Als das Ungeheuer noch bewusstlos am Boden gelegen hatte, hatte sie sich ohne Schwierigkeiten ausmalen können, eine Abmachung mit ihm zu treffen. Als es nun jedoch mit seinen riesigen Muskeln und Zähnen vor ihr stand, war sie sich da nicht mehr so sicher.
    Â» Mahlia? « Hinter ihr war ein Flüstern zu hören. Mouse.
    Mahlia versuchte zu antworten, aber ihre Stimme versagte. Sie probierte es noch einmal. » Alles in Ordnung « , krächzte sie.
    Â» Nein « , knurrte der Halbmensch. » Nichts ist in Ordnung. Und ihr seid ein Nichts. «
    Einen Moment lang glaubte Mahlia, der Halbmensch würde sie zerfetzen, aber dann richtete er sich auf und wandte sich ab, als wäre die Unterhaltung damit beendet.
    Mahlia merkte jetzt erst, dass sie den Atem angehalten hatte. Das Ungeheuer schlurfte zum Wasser hinüber. Anfangs wirkte sein humpelnder Gang etwas steif, aber dann wurde er geschmeidiger. Unwillkürlich überkam Mahlia Ehrfurcht. Das Ungeheuer war fast schon vollständig genesen. Die Wunden, die der Halbmensch davongetragen hatte, hätten jedes andere Geschöpf das Leben gekostet, und doch stand er kraftstrotzend da.
    Am Ufer ging er in die Hocke und beugte sich vor. Sein Gesicht tauchte in den brackigen Schlamm ein.
    Â» Das ist Salzwasser « , rief Mahlia, aber das Ungeheuer trank trotzdem.
    Mahlia erwartete,

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