Versunkene Staedte

die Flucht ergreifen, als mitten in einen Tornado marschieren. «
    Der Arzt warf Mahlia einen finsteren Blick zu, dem sie unwillkürlich auswich. » Es ist deine Schuld « , sagte er. » Gewalt zeugt Gewalt. Das habe ich dir immer wieder gesagt, aber du hörst mir nicht zu. Du hetzt den Soldaten die Kojwölfe auf den Hals, und dafür brennen sie jetzt Banyan Town nieder. Auge um Auge, Zahn um Zahn, bis die ganze Welt vernichtet ist. «
    Rauch kam zu ihnen herübergeweht. Ein beißender Brandgeruch, den selbst Mahlia wahrnehmen konnte.
    Â» Warum sind Sie auf mich wütend? Ich bin nicht diejenige, die das Dorf niederbrennt! «
    Doktor Mahfouz klappte seine Tasche zu und sah zu Mahlia hoch. » Kommst du jetzt mit oder nicht? «
    Â» Zurück ins Dorf? « Mahlia starrte den Arzt ungläubig an. » Sind Sie verrückt? Wir haben keine Waffen. Die werden uns umbringen. «
    Â» Wir kehren nicht zurück, um zu kämpfen. Wir werden so vielen Menschen wie möglich helfen. «
    Â» Ich werde nirgendwohin gehen. «
    Â» Weißt du eigentlich, wie sehr ich mich für dich eingesetzt habe, Mahlia? Wie oft ich die Nachbarn davon überzeugt habe, dich nicht aus dem Dorf zu jagen? Ich habe mich für dich verbürgt. «
    Neben ihnen ließ der Halbmensch ein Knurren hören. » Da kommt jemand. Ihr solltet fliehen oder in den Tod gehen. Entscheidet euch jetzt, ehe euch die Entscheidung abgenommen wird. «
    Mahlia wandte sich dem Halbmenschen zu. » Würdest du mit uns kommen? « , fragte sie. » Würdest du uns helfen? «
    Tool lachte. » Das hier ist nicht mein Krieg. «
    Mahfouz funkelte den Halbmenschen böse an. » Du hast die Soldaten hierhergeführt, aber du fühlst dich dafür nicht im Geringsten verantwortlich? «
    Tool fletschte die Zähne zu einem kalten Lächeln. » Ich habe diesen Krieg nicht angefangen. Mich trifft keine Schuld. « Er sog erneut prüfend die Luft ein und deutete dann auf die Sümpfe. » Wenn ihr auf der Flucht vor euren Feinden meine Unterstützung wünscht, werde ich euch gerne behilflich sein, als Dank für die Medikamente. « Tool richtete sich zu seiner ganzen Größe auf. » Aber ich werde nicht in einen Kampf ziehen, den ich nicht gewinnen kann. Und ich werde niemals für einen Menschen Selbstmord begehen. «
    Ihre Unterhaltung wurde vom Geräusch rennender Füße unterbrochen.
    Außer Tool schraken alle zusammen. Mahlia erwartete, dass Soldaten mit gezückten Gewehren vor ihnen auftauchen würden, doch es war nur eine einzelne Frau…
    Amaya.
    Sie blieb stehen und blickte zu ihnen herüber. Ihre Augen weiteten sich vor Schreck. » Du « , flüsterte sie, als sie Mahlia sah. Und dann fiel ihr Blick auf den Halbmenschen.
    Â» Amaya « , sagte Doktor Mahfouz. » Was geht hier vor sich? Wo sind deine Kinder? Wo ist Salvatores Enkelsohn? «
    Â» Du! « , sagte sie noch einmal. » Dich wollen sie! « Ihre Augen verengten sich. » Das ist alles deine Schuld, Chinesenbalg. Sie suchen nach dir! Wir haben dich bei uns aufgenommen, und du hast die Soldaten zu uns geführt! «
    Â» Amaya… « , versuchte der Arzt es noch einmal.
    Aber Amaya hatte sich schon umgedreht und lief in die Richtung zurück, aus der sie gekommen war.
    Â» Sie wird den Soldaten sagen, wo wir sind! « , sagte Mahlia. » Sie wird uns verraten. «
    Sie lief hinter der Frau her. Wenn sie Amaya ausschalten konnte, bevor sie ins Dorf zurückgekehrt war, bevor sie irgendjemandem etwas erzählen konnte…
    Eine Hand packte sie am Shirt und riss sie zurück. Sie verlor das Gleichgewicht und landete im Schlamm. Doktor Mahfouz stand über ihr.
    Â» Mahlia, tu’s nicht. «
    Mahlia rappelte sich wieder auf. » Sie läuft zu den Soldaten! Wenn sie uns verrät, sind wir alle tot. Wenn die Soldaten erst einmal unsere Spur aufgenommen haben, werden wir sie niemals abschütteln können. « Sie wollte wieder loslaufen, aber der Arzt hielt sie fest.
    Â» Das rechtfertigt nicht, was du mit Amaya vorhast « , knurrte er.
    Mahlia versuchte, sich loszureißen, aber der Arzt war überraschend stark.
    Â» Sie wird uns die Soldaten auf den Hals hetzen! « Mahlias Hand tastete nach ihrem Messer. Wo war es?
    Der Arzt musste ihre Bewegung gespürt haben, denn er hielt ihre Hand fest. » Das ist immer dein erster Gedanke! « , sagte er.