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Versunkene Staedte

Versunkene Staedte

Titel: Versunkene Staedte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paolo Bacigalupi
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von Reptilienblut in sich tragen, dann waren sie tief in den Helices seiner DNA verborgen. Dieses Geschöpf war einfach nur ein Feind.
    Ãœber ihm wurden die Stimmen der Soldaten endlich leiser. Sie setzten ihre Suche anderswo fort.
    Gefangen in der Dunkelheit betrachtete Tool den Alligator. Bei der ersten Bewegung würde das Ungeheuer ihn bemerken. Inzwischen begannen jedoch seine Lungen zu schmerzen und verlangten dringend nach Luft.
    Tool biss die Zähne zusammen und wartete. Vielleicht würde der Alligator ja bald verschwinden.
    Stattdessen ließ sich das Reptil gesättigt zum Grund des Wasserlochs sinken.
    Wenn Tool sich schnell bewegte, könnte er es möglicherweise schaffen, rechtzeitig das Ufer zu erreichen. Er wusste, dass ihm nur noch zweihundert Herzschläge Luft blieben, bevor er zu schwach zum Kämpfen wurde. Sein Puls dröhnte in seinen Ohren und zählte die Sekunden bis zu seinem Ende. Er konnte zwar seinen Herzschlag verlangsamen, ganz anhalten konnte er ihn jedoch nicht.
    Tool streckte die Hand aus und griff nach einer dicken Mangrovenwurzel, um sich daran hochzuziehen.
    Der Alligator wirbelte herum. Tool hatte auftauchen wollen, doch wenn er jetzt zur Oberfläche schwamm, wäre er leichte Beute. Der Alligator schoss auf ihn zu und riss das Maul mit den gezackten Zähnen auf. Tool hielt sich an einer Wurzel fest und warf sich zur Seite. Zähne schnappten ins leere Wasser.
    Der Alligator fuhr herum, sein Schwanz traf Tool mit voller Wucht und schleuderte ihn in die Mangrovenwurzeln. Tool wurde rot vor Augen. Erneut raste der Alligator auf ihn zu, und Tool tastete nach einer Waffe. Er riss an den Mangrovenwurzeln, das Holz brach, lieferte ihm aber nur einen kurzen Stock.
    Das Maul des Alligators öffnete sich vor ihm wie das Tor zum Jenseits.
    Tool stürzte sich auf das Ungeheuer, das Stück gesplitterte Wurzel fest umklammert. Mit einem stummen Brüllen rammte er dem Ungeheuer die Faust ins Maul. Der Kiefer des Alligators schnappte zu. Seine Zähne bohrten sich tief in Tools Schulter. Schmerz zuckte auf wie ein Blitz.
    Das Ungeheuer tauchte tiefer hinab und nahm Tool mit sich. Instinktiv wusste es, dass es seinem Gegner lediglich den Weg zur Luft abschneiden musste. Es war für diesen Kampf geboren, und in den Jahrzehnten seines Lebens noch nie einem überlegenen Gegner begegnet. Es würde Tool ertränken wie so viele andere unvorsichtige Geschöpfe vor ihm, und dann würde es sich an ihm satt fressen.
    Tool wehrte sich und versuchte, das Maul des Ungeheuers zu öffnen, doch selbst die Kraft eines Halbmenschen reichte dafür nicht aus. Die Zähne saßen fest wie ein Schraubstock. Der Alligator warf sich herum, rammte Tool in den Schlamm und drückte ihn nieder.
    Panik durchzuckte Tool. Er stand kurz vor dem Ertrinken. Verzweifelt kämpfte er gegen den Drang an, Wasser einzuatmen. Ein weiteres Mal zerrte er am Kiefer des Reptils, auch wenn er wusste, dass es sinnlos war. Aber er wollte nicht aufgeben.
    Das Reptil ist nicht dein Feind. Es ist nur ein Tier. Du bist ihm überlegen.
    Ein alberner Gedanke, der ihm wenig Trost spendete– getötet zu werden von etwas, dessen Gehirn kaum größer war als eine Walnuss. Tool fletschte verächtlich die Zähne, während der Alligator ihn durch Schlamm und Seegras zerrte.
    Diese dumme Bestie ist nicht dein Feind.
    Tool war kein wildes Tier, das lediglich an Angriff oder Flucht denken konnte. Sonst hätte er nicht so lange überlebt. Sein wahrer Feind war immer nur die Panik, die jeden sinnvollen Gedanken erstickte. Nicht Gewehrkugeln, Zähne, Macheten oder Klauen. Genauso wenig wie Bomben, Peitschen oder Stacheldraht.
    Und auch nicht diese dumme Bestie. Nur die Panik.
    Aus dem Maul des Alligators würde er sich nicht befreien können. Der Kiefer der Bestie war eine Klammer, die sich nicht mehr öffnete, wenn sie einmal geschlossen war. Von einem Alligator konnte man sich nicht losreißen. Nicht mal, wenn man so stark war wie Tool. Deshalb würde er das auch nicht mehr versuchen.
    Stattdessen schlang er seinen freien Arm um den Kopf der Bestie, umklammerte ihn und drückte fest zu. Die Zähne des Alligators bohrten sich noch tiefer in seinen Arm. Tools Blut färbte das Wasser rot.
    In den dunklen Windungen des winzigen Alligatorenhirns machte sich möglicherweise Genugtuung darüber breit, dass seine Zähne sich noch tiefer in das Fleisch seines Gegners

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