Verteidigung
Children’s Hospital. Die Behandlung dort hat dem Kind das Leben gerettet und war für die Familie kostenlos, aber ich bin der Ansicht, die Aufwendungen sollten erstattet werden. Das Krankenhaus wollte mir zunächst keine Zahl nennen, aber hier ist sie: sechshunderttausend Dollar.«
David war bei 3,2 Millionen Dollar angelangt, und keiner der drei Topmanager hatte auch nur einen Stift aus der Tasche geholt. Kein Stirnrunzeln, kein Kopfschütteln, keiner reagierte, als hätte David den Verstand verloren.
»Kommen wir zum abstrakten Schaden. Darunter habe ich die verlorene Lebensfreude des Kindes und die seelische Belastung der Familie aufgeführt. Ich weiß, dass das vage Begriffe sind, aber nach dem Recht des Bundesstaates Illinois berechtigen sie zu Schadenersatz. Ich schlage 1,8 Millionen Dollar vor.«
David faltete die Hände und wartete auf eine Antwort. Niemand wirkte überrascht.
»Eine runde Summe von fünf Millionen Dollar«, stellte Carl LaPorte fest.
»Was ist mit dem Anwaltshonorar?«, fragte Dylan Kott.
»Das hätte ich fast vergessen«, sagte David, und alle lächelten. »Mein Honorar wird nicht aus den Zahlungen an die Familie beglichen. Es fällt zusätzlich an. Dreißig Prozent der genannten Summe, also 1,5 Millionen Dollar.«
»Ein nettes Sümmchen«, sagte LaPorte.
Um ein Haar hätte David erwähnt, dass alle drei im Vorjahr Gehaltszahlungen und Aktienoptionen in Millionenhöhe erhalten hatten, aber er verkniff es sich. »Wäre schön, wenn das alles mir allein gehören würde, aber so ist es nicht.«
»6,5 Millionen Dollar«, meinte LaPorte, während er seine Kopie des Berichts auf den Tisch legte und die Arme streckte.
»Ich habe den Eindruck, dass Sie wirklich die besten Absichten haben«, erwiderte David. »Außerdem legen Sie natürlich keinen Wert auf schlechte Presse und wollen Ihr Glück auch nicht unbedingt vor einem Geschworenengericht versuchen, das keine Sympathien für Sie hegt.«
»Unser Image ist uns sehr wichtig«, erklärte LaPorte. »Wir verseuchen keine Flüsse, produzieren keine billigen Pistolen, sind keine Versicherungsbetrüger und hauen den Staat nicht übers Ohr. Wir stellen Kinderspielzeug her. So einfach ist das. Wenn es heißt, wir vergiften Kinder, sind wir erledigt.«
»Darf ich fragen, woher diese Artikel stammen?«, erkundigte sich Kott.
David erzählte, wie Soe Khaing die Vampirzähne vor einem Jahr gekauft hatte und wie er selbst den gesamten Großraum Chicago nach ähnlichen Produkten durchforstet hatte. LaPorte gab zu, das Unternehmen versuche selbst, verbliebene Artikel aufzuspüren, und habe sich in den letzten achtzehn Monaten bereits in zwei ähnlichen Fällen verglichen. Man sei vorsichtig optimistisch, mittlerweile alle mit bleihaltiger Farbe beschichteten Artikel vom Markt genommen und vernichtet zu haben, aber es gebe keine Gewissheit. Das Unternehmen bekriege sich deswegen mit mehreren Werken in China und habe den Großteil seiner Produktion in andere Länder verlegt. Die Übernahme von Gunderson Toys sei ein teurer Fehler gewesen. Andere Geschichten folgten, als bräuchten beide Seiten eine Pause, um sich das Vergleichsangebot in Ruhe zu überlegen.
Nach einer Stunde wurde David gebeten, draußen zu warten, damit sich die Manager besprechen konnten.
David trank einen Kaffee mit seinen Mandanten, bis er nach fünfzehn Minuten von derselben Assistentin wieder ins Besprechungszimmer gebeten wurde. Als sie die Tür hinter ihm schloss, war er bereit zu gehen, wenn sich die Gegenseite nicht auf den Handel einließ.
»Wir waren bereit, Ihnen einen Scheck in Höhe von fünf Millionen auszustellen, David, aber Sie verlangen ja deutlich mehr«, sagte LaPorte, als sich alle wieder niedergelassen hatten.
»Fünf Millionen sind nicht akzeptabel, weil wir doppelt so viel herausholen können. 6,5 Millionen Dollar, das ist unser letztes Wort. Ansonsten reiche ich morgen Klage ein.«
»Ein Gerichtsverfahren dauert Jahre. Können Ihre Mandanten so lange warten?«, fragte Kott.
»Einige unserer Bundesrichter halten viel von beschleunigten Verfahren gemäß Vorschrift 83 Absatz 19, sehr effizient, das können Sie mir glauben. In einem Jahr bin ich mit der Sache vor dem Geschworenengericht. Mein letztes Verfahren war deutlich komplizierter, trotzdem fand die Verhandlung bereits zehn Monate nach Einreichung der Klage stand. Ja, meine Mandanten können ein Geschworenenurteil abwarten.«
»Ihren letzten Prozess haben Sie aber verloren«, stellte
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