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Verteidigung

Verteidigung

Titel: Verteidigung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Mutter. Nehmen Sie einen unserer neuen Krayoxx-Mandantenverträge mit, erklären Sie ihr, was drinsteht, und bringen Sie sie dazu, ihn zu unterschreiben. Ein Klacks.«
    »Und wenn sie Fragen zur Klage und zum Vergleich hat?«
    »Machen Sie einen Termin und lassen Sie sie herkommen. Ich werde ihre Fragen beantworten. Aber das Wichtigste ist jetzt erst mal das Mandat. Wir haben in ein Wespennest gestochen, und in der Zwischenzeit dürfte sich jeder halbwegs fähige Anwalt in Chicago auf die Suche nach Krayoxx-Opfern gemacht haben. Die Zeit drängt. Bekommen Sie das hin, Ms. Gibson?«
    »Ich glaube schon.«
    »Vielen herzlichen Dank. Und jetzt würde ich vorschlagen, dass wir uns auf den Weg machen.«
     
    Ihr erstes Ziel war ein Pizza-Schnellrestaurant mit All-you-can-eat-Büffet in der Nähe der Kanzlei. Das Restaurant gehörte zu einer Kette, die ins Kreuzfeuer der Kritik geraten war und gerade eine Menge schlechter Presse wegen ihrer Speisekarte bekam. Ein führendes Gesundheitsmagazin hatte das Essen analysieren lassen und anschließend geschrieben, es sei gesundheitsschädlich und nicht zum menschlichen Verzehr geeignet. Alles triefe vor Fetten, Ölen und Zusatzstoffen, und man unternehme nicht einmal den Versuch, etwas zu kochen, das auch nur im Entferntesten gesund sei. Wenn das Essen fertig sei, serviere man es als Büffet zu einem lächerlich niedrigen Preis. Die Kette war zum Synonym für Horden krankhaft Übergewichtiger geworden, die sich durch ihre Büffets fraßen. Die Gewinne schnellten in die Höhe.
    Der stellvertretende Restaurantleiter war ein untersetzter junger Mann namens Adam Grand, der sie bat, zehn Minuten zu warten, bis er eine Pause machen konnte. David und Wally suchten sich eine Sitznische so weit wie möglich vom Büffet entfernt, was immer noch zu nah war. Die Bank, auf der sie Platz nahmen, war breit und gemütlich, und David stellte schnell fest, dass in diesem Restaurant alles ein wenig größer war – Teller, Gläser, Servietten, Tische, Stühle. Wally hatte das Handy am Ohr und war gerade dabei, einen Termin mit einem potenziellen Mandanten zu vereinbaren. David konnte nicht umhin, die überaus korpulenten Gäste, die sich durch Berge fetttriefender Pizza wühlten, zu beobachten. Sie taten ihm fast leid.
    Adam Grand kam an ihren Tisch, setzte sich neben David und sagte: »Sie haben fünf Minuten. Mein Chef brüllt jetzt schon rura.«
    Wally verlor keine Zeit. »Sie haben mir am Telefon gesagt, dass Ihre Mutter vor sechs Monaten gestorben ist, Herzanfall. Sie war Sechsundsechzig und hat zwei Jahre Krayoxx genommen. Was ist mit Ihrem Vater?«
    »Er ist vor drei Jahren gestorben.«
    »Mein Beileid. Zufällig Krayoxx?«
    »Nein, Darmkrebs.«
    »Geschwister?«
    »Ein Bruder. Er lebt in Peru und will mit der ganzen Sache nichts zu tun haben.«
    David und Wally machten sich eifrig Notizen. David hatte das Gefühl, jetzt etwas Gewichtiges sagen zu müssen, aber ihm fiel nichts ein. Wally wollte gerade die nächste Frage stellen, als Adam einen Schlag unter die Gürtellinie platzierte. »Übrigens, ich habe gerade mit einem anderen Anwalt gesprochen.«
    Wally setzte sich kerzengerade hin und riss die Augen auf. »Ach ja? Wie heißt er?«
    »Er sagte, er sei Experte für Krayoxx und könne uns problemlos eine Million Dollar verschaffen. Stimmt das?«
    Wally war kampfbereit. »Er lügt. Wenn er Ihnen eine Million Dollar versprochen hat, ist er ein Idiot. Was Geld angeht, können wir gar nichts versprechen. Wir können lediglich versprechen, dass Sie mit unserer Kanzlei den bestmöglichen Rechtsbeistand in dieser Stadt haben.«
    »Ja, sicher, aber mir gefällt der Gedanke, dass mir ein Anwalt sagt, wie viel für mich rausspringen könnte. Verstehen Sie, was ich meine?«
    »Wir können Ihnen erheblich mehr als eine Million Dollar verschaffen«, behauptete Wally kühn.
    »Jetzt kommen wir der Sache schon näher. Wie lange wird es dauern?«
    »Ein, zwei Jahre vielleicht.« Wally flunkerte schon wieder. Er schob eine Vertretungsvollmacht über den Tisch. »Sehen Sie sich das mal an. Ein Anwaltsvertrag zwischen unserer Kanzlei und Ihnen als gesetzlichem Vertreter des Nachlasses Ihrer Mutter.«
    Adam überflog die Vollmacht. »Keine Vorauszahlung, ist das richtig?«
    »Nein, nein, die Prozesskosten strecken wir vor.«
    »Vierzig Prozent für Sie ist ganz schön happig.«
    Wally schüttelte den Kopf. »Das ist branchenüblich. Alles Standard. Jeder Anwalt, der sich auf Sammelklagen spezialisiert hat

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