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Verteidigung

Verteidigung

Titel: Verteidigung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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und sein Geld wert ist, bekommt vierzig Prozent. Einige nehmen fünfzig, aber wir nicht. Fünfzig Prozent widerspricht für mich unseren Standesregeln.« Zur Bestätigung sah er David an, und David nickte und runzelte die Stirn beim Gedanken an diese dubiosen Anwälte.
    »Mag sein, ja.« Adam unterschrieb.
    Wally schnappte sich die Vollmacht und sagte: »Eine gute Entscheidung. Willkommen an Bord. Wir werden diesen Fall in unsere Klage aufnehmen und auf Hochtouren daran arbeiten. Noch Fragen?«
    »Ja. Was soll ich dem anderen Anwalt sagen?«
    »Sagen Sie ihm, dass Sie sich für die Besten entschieden haben, für Finley & Figg.«
    »Sie sind in guten Händen, Adam«, bestätigte David feierlich, doch im selben Moment wurde ihm klar, dass er wie ein schlechter Werbespot klang. Wally warf ihm einen ungläubigen Blick zu.
    »Ich schätze mal, das bleibt abzuwarten, nicht wahr?«, sagte Adam. »Wir werden es wissen, wenn der Scheck kommt. Mr. Figg, Sie haben mir über eine Million Dollar versprochen, und ich nehme Sie beim Wort.«
    »Sie werden es nicht bereuen.«
    Adam verabschiedete sich und ging.
    Wally stopfte seinen Notizblock in den Aktenkoffer. »Das ging ja wie geschmiert.«
    »Sie haben dem Typen gerade über eine Million garantiert. Halten Sie das für klug?«
    »Nein. Aber wenn es sein muss, muss es eben sein. David, ich erkläre Ihnen jetzt mal, wie das funktioniert. Sie sichern sich das Mandat, holen die Leute an Bord, sorgen dafür, dass sie zufrieden sind, und wenn das Geld erst einmal auf dem Tisch liegt, vergessen sie sowieso, was man ihnen am Anfang gesagt hat. Nehmen wir an, dass Varrick von dem Schlamassel mit Krayoxx in einem Jahr die Nase voll hat und das Handtuch wirft. Nehmen wir ferner an, dass unser neuer Freund Adam weniger als eine Million bekommt, sagen wir mal, siebenhundertfünfzigtausend. Glauben Sie wirklich, dass dieser Versager auf so viel Geld verzichtet?«
    »Vermutlich nicht.«
    »Genau. Er wird außer sich vor Freude sein, und er wird alles vergessen haben, was wir heute zu ihm gesagt haben. So und nicht anders funktioniert es.« Wally warf einen Blick auf das Büffet und sah plötzlich sehr hungrig aus. »Haben Sie zum Abendessen schon was vor? Ich bin am Verhungern.«
    David hatte nichts vor, aber er wollte auf keinen Fall hier essen. »Ja, meine Frau wartet auf mich.«
    Wally sah wieder zum Büffet und den Gästen, die sich ihr Essen auf den Teller schaufelten. Er erstarrte, dann begann er zu lächeln. »Was für eine großartige Idee«, lobte er sich selbst.
    »Ich verstehe nicht …«
    »Sehen Sie sich diese Leute an. Was wiegen sie wohl im Durchschnitt?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »Ich auch nicht, aber wenn ich mit etwas über hundert Kilo leicht untersetzt wirke, wiegen diese Leute garantiert mehr als hundertachtzig Kilo.«
    »Wally, ich kann Ihnen nicht folgen.«
    »Fällt Ihnen nichts auf? Hier wimmelt es nur so von stark übergewichtigen Leuten, von denen vermutlich die Hälfte Krayoxx nimmt. Ich wette, wenn ich jetzt brüllen würde: ›Wer von Ihnen nimmt Krayoxx?«, würde die Hälfte dieser armen Schweine die Hand heben.«
    »Bitte tun Sie das nicht!«
    »Keine Angst. Aber verstehen Sie denn nicht, was ich meine?«
    »Sie wollen Visitenkarten verteilen?«
    »Nein, Sie Klugscheißer. Aber es muss eine Möglichkeit geben, um herauszufinden, wer von diesen Leuten Krayoxx nimmt.«
    »Sie sind doch noch gar nicht tot.«
    »Das wird nicht mehr lange dauern. Wir könnten sie in die zweite Klage mit Fällen ohne Todesfolge aufnehmen.«
    »Wally, ich glaube, mir entgeht da was. Erklären Sie’s mir. Müssen wir nicht irgendwann einmal nachweisen, dass das Medikament tatsächlich gesundheitsschädlich ist?«
    »Ja, natürlich, und das werden wir auch, später, wenn wir unsere Sachverständigen haben. Aber jetzt geht es erst einmal darum, möglichst viele Mandate zu bekommen. Da draußen herrscht Krieg, David. Wir müssen irgendwie herausfinden, wer von diesen Leuten hier infrage kommt.«
    Es war kurz vor achtzehn Uhr, und das Restaurant war bis auf den letzten Platz besetzt. David und Wally saßen an dem einzigen Tisch, an dem nicht gegessen wurde. Eine vierköpfige Familie, deren beleibte Mitglieder jeweils zwei Teller Pizza in den Händen hielten, kam auf sie zu. Sie blieben vor dem Tisch stehen und warfen den beiden Anwälten drohende Blicke zu. Essen war eine ernste Angelegenheit.
     
    Ihr nächstes Ziel war ein Zweifamilienhaus in der Nähe des Midway Airport. David

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