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Verteidigung

Verteidigung

Titel: Verteidigung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Vermögen wartete, dachte Wally, während er die Treppe zu seinem sehr klein geratenen Zimmer hochging.
    Da er keinen gültigen Führerschein hatte, konnte er kein Auto mieten. Er fragte herum und fand schließlich heraus, dass vom Spirit of Rio alle dreißig Minuten ein Shuttle-Bus zum Strip führ. Er setzte sich eine Weile an die Spielautomaten in der Lobby und gewann einhundert Dollar. Vielleicht war das sein Glückswochenende.
    Der Bus war voll mit übergewichtigen Rentnern. Wally fand keinen Sitzplatz mehr, daher blieb er stehen, klammerte sich an die Haltestange über seinem Kopf und schaukelte in engem Körperkontakt mit heftig schwitzenden Leuten in Richtung Strip. Während er sich umsah, fragte er sich, wie viele von ihnen Opfer von Krayoxx sein könnten. Ein erhöhter Cholesterin-Spiegel war eindeutig auszumachen. Er hatte wie immer Visitenkarten dabei, ließ die Gelegenheit aber verstreichen.
    Er streifte eine Weile im Kasino herum und sah aufmerksam zu, wie die unterschiedlichsten Menschen Blackjack, Roulette und Craps spielten, alles Spiele, mit denen er keinerlei Erfahrung hatte und die er auch jetzt nicht ausprobieren wollte. Er schlug etwas Zeit an einem Spielautomaten tot und lehnte zweimal das Angebot einer hübschen Cocktailkellnerin ab, die ihm einen Drink bringen wollte. Wally wurde allmählich klar, dass ein Kasino nicht gerade der geeignete Ort für einen trockenen Alkoholiker war. Um neunzehn Uhr ging er zu einem Bankettsaal im Zwischengeschoss. Vor der Tür standen zwei Sicherheitsbeamte, und er war erleichtert, als sie seinen Namen auf der Liste fanden. In dem Saal traf er auf etwa zwei Dutzend Männer in gut sitzenden Anzügen und drei Frauen, die sich mit einem Glas in der Hand miteinander unterhielten. An einer Wand war ein Büffet angerichtet. Einige der Anwälte kannten sich, doch Wally war nicht der einzige Neuling. Alle schienen jedoch seinen Namen zu kennen, und sie wussten auch, dass die Kanzlei Klage eingereicht hatte. Es dauerte nicht lange, bis er sich wie zu Hause fühlte. Jerry Alisandros kam zu ihm, und sie schüttelten sich wie alte Freunde die Hand. Andere Anwälte gesellten sich dazu, dann begann eine angeregte Unterhaltung. Sie redeten über Klagen, Politik, die neuesten Privatjets, Ferienhäuser in der Karibik und darüber, wer sich gerade scheiden ließ oder wieder heiratete. Wally hatte dem wenig hinzuzufügen, aber er hielt tapfer die Stellung und erwies sich als guter Zuhörer. Prozessanwälte redeten gern, und manchmal redeten sie alle auf einmal. Wally gab sich damit zufrieden, mit einem breiten Grinsen zuzuhören und an seinem Sodawasser zu nippen.
    Nach einem kurzen Abendessen stand Alisandros auf und ergriff das Wort. Der Plan sehe vor, sich am nächsten Morgen um neun zu treffen, im selben Raum, und mit der Arbeit zu beginnen. Bis Mittag müsste alles erledigt sein. Er habe mehrmals mit Nicholas Walker von Varrick gesprochen, und das Unternehmen sei offenbar völlig verstört. In seiner langen, wechselvollen Prozessgeschichte sei es noch nie so schnell und so massiv mit Klagen überzogen worden. Es bemühe sich gerade, das Ausmaß des Schadens zu bewerten. Laut dem von Alisandros beauftragten Gutachter könne der potenzielle Pool der Geschädigten oder Toten durchaus eine halbe Million erreichen.
    Die Neuigkeiten – so viel Leid und Elend – fanden großen Anklang am Tisch.
    Laut einem anderen von Alisandros beauftragten Sachverständigen dürfte Varrick das Ganze mindestens fünf Milliarden Dollar kosten. Wally war ziemlich sicher, dass er nicht der Einzige am Tisch war, der zu rechnen begann: vierzig Prozent von fünf Milliarden Dollar. Die anderen schienen jedoch erheblich lockerer mit dieser Zahl umzugehen als er. Für sie war es nur ein weiteres Medikament, ein weiterer Krieg mit den großen Pharmaunternehmen, ein weiterer Vergleich mit gigantischen Entschädigungssummen, der sie noch reicher machen würde. Dann konnten sie sich noch mehr Privatjets, noch mehr Häuser, noch mehr jüngere Frauen kaufen, was Wally überhaupt nicht interessierte. Alles, was er wollte, war ein ordentliches Sümmchen auf seinem Konto, genug Bargeld, um ein angenehmes Leben führen zu können und der täglichen Schinderei zu entkommen.
    Bei so vielen selbstbewussten Anwälten in einem Raum war es nur eine Frage der Zeit, bis jemand anderer ums Wort bat. Dudley Brill aus Lubbock, Texas, der selbstverständlich Cowboystiefel und -hut trug, erzählte von einem Gespräch, das er

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