Verteidigung
Peitsche schwingen, und es wird zügig mit dem Fall weitergehen. Die Verhandlungen für einen Vergleich werden im geeigneten Moment zusammenbrechen, bei den Sammelklagenhaien wird Chaos ausbrechen, und wir haben einen Verhandlungstermin, den Seawright nicht mehr ändern wird.«
Nadine Karros nickte lächelnd. Der Plan schien ihr zu gefallen. »Ich bin sicher, dass Sie schon einen Fall im Auge haben.«
»O ja. Es gibt hier einen Scheidungsanwalt namens Wally Figg, der die erste Krayoxx-Klage in Chicago eingereicht hat. Alles andere als bekannt, Allgemeinkanzlei mit drei Anwälten in der Southwest Side. So gut wie keine Erfahrung mit Prozessen, und absolut keine mit Sammelklagen. Inzwischen hat er sich mit einem Anwalt aus Fort Lauderdale zusammengetan, Jerry Alisandros, eine langjährige Nemesis mit dem Ziel, Varrick mindestens einmal im Jahr zu verklagen. Mit Alisandros ist nicht zu spaßen.«
»Kann er einen Fall vor Gericht verhandeln?«, fragte Ms. Karros, die bereits an den Prozess dachte.
»Er arbeitet für Zell & Potter. Die Kanzlei hat einige kompetente Prozessanwälte, aber sie geht selten vor Gericht. Ihre Spezialität besteht darin, Unternehmen zu einem Vergleich zu zwingen und Unsummen an Honoraren einzustreichen. Bis jetzt haben wir noch keine Ahnung, wer hier auftauchen und die Verhandlung vor Gericht übernehmen würde. Vielleicht beauftragen sie ja auch einen Anwalt von hier.«
Judy Beck, die rechts von Walker saß, räusperte sich und sagte etwas nervös: »Alisandros hat bereits einen Antrag auf Zusammenlegung der Krayoxx-Fälle zu einem einheitlichen Verfahren gestellt. Bei einem solchen Verfahren werden mehrere Fälle …«
»Wir wissen, was ein einheitliches Verfahren ist«, warf Hotchkin mit scharfer Stimme ein.
»Natürlich. Alisandros hat einen Lieblingsrichter an einem Bundesgericht in Südflorida, und er geht immer so vor, dass er ein einheitliches Verfahren beantragt, sich selbst zum Mitglied des Prozessausschusses ernennen lässt und dann das Verfahren steuert. Dafür, dass er im Ausschuss sitzt, bekommt er natürlich ein zusätzliches Honorar.«
Nick Walker griff den Faden auf. »Wenn sie versuchen, die Fälle zusammenzulegen, werden wir das natürlich torpedieren. Unser Plan sieht vor, einen von Mr. Figgs Mandanten auszusuchen und Richter Seawright zu überzeugen, den Fall auf seine Schnellverfahrensliste zu setzen.«
»Und wenn der Richter in Florida eine Konsolidierung aller Fälle anordnet und die Verhandlung dort unten stattfindet?«, fragte Hotchkin.
»Richter Seawright ist Bundesrichter«, sagte Walker. »Die Klage wurde bereits an seinem Gericht eingereicht. Wenn er den Fall in seinem Gerichtssaal verhandeln will, kann ihn niemand, nicht einmal das Oberste Gericht, daran hindern.«
Nadine Karros überflog eine Zusammenfassung, die von Varricks Team herumgereicht worden war. Sie sagte: »Wenn ich Sie richtig verstanden habe, suchen wir uns also einen von Mr. Figgs toten Mandanten aus und bringen Richter Seawright dazu, diesen Fall von der Sammelklage abzutrennen. Dann – natürlich immer unter der Annahme, dass der Richter mitmacht – reagieren wir eher lauwarm auf die Klage, geben nichts zu, streiten alles ab, verhalten uns bei der Beweiserhebung sehr zahm, weil wir nicht wollen, dass es zu Verzögerungen kommt, nehmen ein paar Aussagen auf, geben der Gegenseite an Dokumenten alles, was sie haben will, und führen sie sozusagen auf den Weg des geringsten Widerstands, bis sie irgendwann aufwacht und feststellt, dass sie es mit einem richtigen Prozess zu tun bekommt. Und in der Zwischenzeit sorgen Sie dafür, dass sich alle in Sicherheit wiegen und nichts anderes als den großen Geldtopf sehen.«
»Sie haben es erfasst«, erwiderte Nick Walker.
Sie diskutierten noch eine Stunde lang über Mr. Figgs tote Mandanten – Chester Marino, Percy Klopeck, Wanda Grand, Luther Schmidt und vier andere. Unmittelbar nach der Klageerwiderung wollten Ms. Karros und ihr Team eine beeidete Aussage der gesetzlichen Vertreter der acht toten Mandanten aufnehmen. Und nachdem sie mehr über die Mandanten herausgefunden hatten, wollten sie entscheiden, welcher Fall abgetrennt und vor den Richter gebracht werden sollte.
Die Sache mit dem jungen David Zinc war schnell geklärt. Er hatte zwar fünf Jahre lang für Rogan Rothberg gearbeitet, war dort aber nicht mehr angestellt. Es gab keinen Interessenkonflikt, da seinerzeit weder die Kanzlei Varrick noch Zinc die toten Mandanten
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