Verteidigung
ist.«
»Ja, wie immer.«
»Sie haben unbegrenzte Ressourcen. Ich habe gerade elf Anwälte gezählt, die sich eifrig Notizen machen, und ich schätze,dass Sie in Ihrer Kanzlei noch ein paar Hundert haben. Das sind lediglich beeidete Aussagen, nichts Kompliziertes, daher werden wir nächste Woche Mittwoch mit den ersten vier Klägern anfangen, und am Donnerstag sagen die übrigen vier aus. Pro Kläger maximal zwei Stunden, wenn Sie mehr Zeit brauchen, werden wir das später erledigen. Falls Sie nicht anwesend sein können, Ms. Karros, schicken Sie eben fünf oder sechs Anwälte aus Ihrer Truppe, die werden das schon schaffen.«
»Ich werde da sein, Euer Ehren«, erwiderte sie gelassen.
»Mr. Figg?«
»Wir werden da sein.«
»Einer meiner Mitarbeiter wird sich um die organisatorischen Dinge kümmern, die Einzelheiten gehen Ihnen dann morgen per E-Mail zu. Sobald Mr. Figg seine Sachverständigen benennt, legen wir einen Termin für deren Aussagen fest. Ms. Karros, wenn Ihre Sachverständigen zur Verfügung stehen, lassen Sie uns bitte die entsprechenden Informationen zukommen, damit wir planen können. Ich möchte diese Aussagen innerhalb von sechzig Tagen vom Tisch haben. Gibt es noch Fragen?«
Es gab keine.
Er fuhr fort. »Ich habe mir inzwischen drei andere Verfahren angesehen, die mit dieser Beklagten und ihren Produkten zu tun haben, und bin offen gesagt nicht sehr beeindruckt davon, wie sich Varrick in der Beweiserhebung verhält. Das Unternehmen hat offenbar große Schwierigkeiten damit, der Gegenseite Dokumente zukommen zu lassen. Es hat den Anwälten der Kläger Dokumente vorenthalten und wurde dabei auf frischer Tat ertappt. Es wurde von mehreren Gerichten mit Strafen belegt. Es hat sich vor den Geschworenen blamiert und wurde dazu verurteilt, hohe Entschädigungssummen zu zahlen. Trotzdem fährt es fort, Dokumente zu unterschlagen. Führungskräfte des Unternehmens wurden mindestens dreimal des Meineids angeklagt. Ms. Karros, wie wollen Sie mir garantieren, dass Ihre Mandantin sich an die Vorschriften halten wird?«
Nadine Karros starrte den Richter lange an und sagte schließlich: »In diesen anderen Fällen habe ich Varrick Labs nicht vertreten, Euer Ehren, und ich weiß nicht, was in diesem Zusammenhang vorgefallen ist. Ich lasse mir meinen guten Ruf nicht durch Klagen, mit denen ich nichts zu tun hatte, kaputtmachen. Ich kenne die Vorschriften in- und auswendig, und meine Mandanten halten sich immer an die Vorschriften.«
»Wir werden sehen. Ihre Mandantin sollte wissen, dass ich genau hinsehe. Beim ersten Hinweis auf einen Verstoß gegen die Vorschriften während der Beweiserhebung werde ich den CEO in diesen Gerichtssaal beordern und ein Exempel statuieren. Haben Sie das verstanden, Ms. Karros?«
»Ja, Sir.«
»Mr. Figg, Sie haben noch keine Dokumente angefordert. Wann soll das geschehen?«
»Wir arbeiten dran, Euer Ehren«, sagte Wally mit so viel Selbstvertrauen wie möglich »In zwei Wochen dürften wir so weit sein.« Alisandros hatte versprochen, eine lange Liste mit den Dokumenten, die von Varrick angefordert werden sollten, zu erstellen, doch bis jetzt war von ihm noch nichts gekommen.
»Ich warte«, sagte Seawright. »Das ist Ihre Klage. Sie haben sie eingereicht, also sorgen Sie jetzt auch dafür, dass es weitergeht.«
»Ja, Sir«, erwiderte Wally eingeschüchtert.
»Noch etwas?«, fragte Seawright. Die meisten Anwälte schüttelten den Kopf. Der Richter schien jetzt etwas entspannter zu sein. »Ich glaube, dieser Fall ist unter der örtlichen Prozessordnungsvorschrift 83 Absatz 19 gut aufgehoben. Haben Sie das in Betracht gezogen, Mr. Figg?«
Mr. Figg hatte dies nicht in Betracht gezogen, weil Mr. Figg die örtliche Prozessordnungsvorschrift 83 Absatz 19 nicht kannte. Er machte den Mund auf, bekam aber keinen Ton heraus.
David sprang ein und sprach seine ersten Worte vor Gericht: »Wir haben das in Betracht gezogen, uns aber diesbezüglich noch nicht mit Mr. Alisandros beraten. Eine Entscheidung dürfte noch diese Woche fallen.«
Seawright sah Nadine Karros an. »Was meinen Sie?«
»Wir vertreten die Beklagte, Euer Ehren, und haben es mit einem Prozess nie eilig.«
Ihre Unverfrorenheit amüsierte den Richter.
Wally flüsterte David zu: »Was zum Teufel ist Vorschrift 83 Absatz 19?«
»Die Schnellverfahrensliste. Der Fall wird sozusagen auf die Überholspur geschoben und mit Vollgas durchgepeitscht«, flüsterte David zurück.
»Aber das wollen wir doch gar nicht,
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