Verteidigung
gewesen war, einer Kanzlei, die ihn angestellt und ausgebildet hatte, die ihm ein Spitzengehalt gezahlt und eine glänzende Karriere versprochen hatte, einer Kanzlei, der er den Rücken gekehrt, der er sich verweigert hatte. Zugunsten von – Finley & Figg? Er konnte fast hören, wie sie sich im Schutz ihrer Notizblöcke über ihn lustig machten. David, mit dem illustren familiären Hintergrund und dem Abschluss von Harvard, gehörte dort drüben hin, auf die Seite, wo man dem Mandanten Stunden in Rechnung stellte, nicht auf die Seite des Klägers, wo man sich seine Mandanten auf der Straße suchte. Er wäre am liebsten ganz woanders gewesen. Und Wally auch.
Richter Seawright nahm Platz und verschwendete keine Zeit. »Wo ist Mr. Alisandros?«, knurrte er in Richtung Wally und David.
Wally sprang auf, setzte ein schmieriges Lächeln auf und sagte: »In Boston, Sir.«
»Dann wird er heute also nicht kommen?«
»Richtig, Euer Ehren. Er war auf dem Weg hierher, musste aber wegen eines Notfalls nach Boston.«
»Ich verstehe. Er ist als Prozessbevollmächtigter für die Kläger genannt. Wenn wir das nächste Mal zusammenkommen, ist er dabei. Sagen Sie ihm das. Ich verhänge hiermit eine Geldstrafe von tausend Dollar, weil er nicht an der Sitzung teilnimmt.«
»Ja, Sir.«
»Und Sie sind Mr. Figg?«
»Korrekt, Euer Ehren, und das ist mein Kollege David Zinc.«
David versuchte zu lächeln. Er konnte sich gut vorstellen, wie sich jetzt die Anwälte von Rogan Rothberg den Hals verrenkten, um einen Blick auf ihn zu erhaschen.
»Willkommen in meinem Gerichtssaal«, sagte der Richter sarkastisch. Sein Blick ging zur Gegenseite. »Ich nehme an, Sie sind Ms. Karros?«
Nadine Karros stand auf, und alle Augen im Gerichtssaal lagen auf ihr. »Richtig, Euer Ehren, und das ist mein Kollege Luther Hotchkin.«
»Wer sind diese vielen Leute?«
»Das ist unser Verteidigerteam, Euer Ehren.«
»Brauchen Sie die wirklich alle für eine einfache Beweiserhebungssitzung?«
Mach ihnen die Hölle heiß, dachte Wally, während er auf ihren Rock starrte.
»Ja, Euer Ehren. Es handelt sich um einen großen, komplizierten Fall.«
»Das ist mir auch schon zu Ohren gekommen. Für den Rest der Besprechung können Sie sitzen bleiben.« Richter Seawright griff zu seinen Notizen und rückte die Lesebrille zurecht. »Ich habe mit zwei meiner Kollegen in Florida gesprochen, und wir sind uns nicht sicher, ob diese Fälle zu einem einheitlichen Verfahren zusammengelegt werden können. Offenbar haben die Anwälte der Kläger Schwierigkeiten, sich zu organisieren. Anscheinend wollen viele von ihnen ein größeres Stück vom Kuchen, was mich nicht weiter überrascht. Jedenfalls haben wir keine andere Wahl, als mit der Beweiserhebung in diesem Fall fortzufahren. Mr. Figg, wer sind Ihre Sachverständigen?«
Mr. Figg hatte keine Sachverständigen und auch keine Ahnung, wann er welche haben würde. In dieser Sache verließ er sich auf den zunehmend unzuverlässiger werdenden Jerry Alisandros, der schließlich versprochen hatte, sich darum zu kümmern. »Nächste Woche haben wir sie, Euer Ehren. Wie Sie wissen, arbeiten wir mit der Kanzlei Zell & Potter zusammen, die für ihre Expertise in Sammelklagen bekannt ist, und wegen des gesteigerten Interesses an Krayoxx ist es etwas schwierig geworden, die besten Sachverständigen zu beauftragen. Aber wir machen Fortschritte.«
»Das freut mich zu hören. Bitte setzen Sie sich. Sie haben diese Klage also tatsächlich eingereicht, ohne sich vorher mit einem Sachverständigen zu beraten?«
»Ahm, ja, Euer Ehren. Das ist doch so üblich.«
Richter Seawright bezweifelte, dass Mr. Figg wusste, was üblich oder unüblich war, doch er wollte den armen Mann nicht gleich am ersten Tag allzu sehr in Verlegenheit bringen. Er griff nach einem Stift. »Sie haben zehn Tage, um Ihre Sachverständigen zu benennen. Anschließend ist es der Gegenseite gestattet, die Aussagen der Sachverständigen ohne jede Verzögerung aufzunehmen.«
»Ja, Sir.« Wally sank auf seinen Stuhl.
»Danke. Wir haben acht Todesfälle, daher haben wir es mit acht Familien zu tun. Ich möchte damit anfangen, die Aussagen aller acht gesetzlichen Vertreter aufzunehmen. Mr. Figg, wann sind diese Leute verfügbar?«
»Morgen«, erwiderte Wally.
Der Richter wandte sich an Nadine Karros. »Ist das früh genug?«
»Eine angemessene Ankündigung wäre uns lieber.« Sie lächelte.
»Ich bin sicher, dass Ihr Prozesskalender ziemlich voll
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