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Verteidigung

Verteidigung

Titel: Verteidigung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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recht. Seine Freunde im Senat werden ihn schnell vergessen haben, vor allem, wenn es keinen Prozess gibt, über den die Zeitungen berichten. Alles in allem sind fünf Millionen gar nichts.«
    »Ms. Beck?«
    »Finde ich auch«, sagte sie, ohne zu zögern. »Unsere Priorität ist, das Medikament wieder auf den Markt zu bringen. Wenn sich das dadurch beschleunigen lässt, dass wir der Familie Maxwell entgegenkommen, sollten wir das tun.«
    Massey ging langsam zu seinem Platz zurück, ließ die Knöchel knacksen, rieb sich das Gesicht, nippte an seinem Kaffee und gab sich überhaupt sehr nachdenklich. Dabei hatte er sich längst entschieden. »Geht klar, Koane, handeln Sie was aus. Schaffen Sie uns Maxwell vom Hals. Aber falls wir wegen dieses Vergleichs Ärger bekommen, sind wir geschiedene Leute. Im Augenblick bin ich mit Ihnen und Ihrer Firma nicht sehr glücklich und warte nur darauf, dass Sie mir einen Grund für einen Wechsel liefern.«
    »Das wird nicht nötig sein, Mr. Massey. Ich kümmere mich um die Maxwell-Geschichte.«
    »Sehr schön. Und wann ist Krayoxx wieder auf dem Markt? Wie lange dauert das, und was wird es uns kosten?«
    Koane fuhr sich vorsichtig über die Stirn und wischte ein paar Schweißtropfen weg. »Das kann ich Ihnen nicht sagen. Eins nach dem anderen, wir brauchen Zeit. Sobald das mit Maxwell erledigt ist, melde ich mich wieder.«
    »Wann?«
    »In dreißig Tagen?«
    »Großartig. Dreißig Tage sind fünfhundertvierzig Millionen entgangener Umsatz.«
    »Ich kann rechnen, Mr. Massey.«
    »Das will ich hoffen.«
    »Ich habe verstanden, okay?«
    Masseys Augen funkelten aufgebracht, als er mit dem rechten Zeigefinger in der Luft nach seinem Lobbyisten stach. »Jetzt hören Sie mir mal gut zu, Koane. Wenn dieses Medikament nicht innerhalb kürzester Zeit wieder auf dem Markt ist, komme ich persönlich nach Washington, um Sie und Ihre Firma zu feuern und mir andere Spezialisten für Regierungsangelegenheiten zu suchen. Einen Termin beim Vizepräsidenten und beim Sprecher des Repräsentantenhauses bekomme ich allemal. Es gibt bestimmt ein Dutzend Senatoren, die bereit wären, mit mir was trinken zu gehen. Ich schnappe mir mein Scheckbuch und einen Lkw voll Bargeld, und wenn es sein muss, karre ich einen Haufen Nutten zur FDA und lasse sie dort von der Leine.«
    Koane setzte ein falsches Lächeln auf, als wäre das ein guter Scherz. »Das wird nicht nötig sein. Geben Sie mir nur etwas Zeit.«
    »Wir haben keine Zeit.«
    »Der schnellste Weg, Krayoxx wieder auf den Markt zu bringen, ist der Beweis, dass das Medikament unschädlich ist«, sagte Koane sachlich, um das Thema zu wechseln. »Irgendwelche Vorschläge?«
    »Wir arbeiten daran«, erwiderte Nicholas Walker.
    Massey stand erneut auf und ging zu seinem Lieblingsfenster. »Das wäre alles, Koane«, knurrte er, ohne sich zum Abschied noch einmal umzusehen.
     
    Sobald Koane weg war, entspannte sich Massey und fand den Morgen gleich deutlich erfreulicher. Ein kleines Menschenopfer hob die Stimmung. Er wartete, während Nick Walker und Judy Beck auf ihren Smartphones E-Mails lasen.
    »Am besten besprechen wir unsere Vergleichsstrategie«, sagte er, als sie so weit waren. »Wie sieht der Zeitplan aus?«
    »Der Prozess in Chicago läuft nach Plan«, erwiderte Walker. »Es gibt noch keinen Verhandlungstermin, aber wir dürften bald etwas hören. Nadine Karros behält Richter Seawrights Terminkalender im Auge, und Ende Oktober gibt es eine nette Lücke. Wenn wir Glück haben, klappt es dann.«
    »Das ist weniger als ein Jahr, nachdem Klage eingereicht wurde.«
    »Ja, aber wir haben auch nichts getan, um die Verhandlung hinauszuzögern. Nadine Karros geht professionell und zielstrebig vor, ohne der Gegenseite Steine in den Weg zu legen. Kein Antrag auf Abweisung. Keine Pläne für ein beschleunigtes Verfahren. Die Beweiserhebung kommt gut voran. Seawright scheint neugierig auf den Fall zu sein und will eine Verhandlung.«
    »Heute ist der 3. Juni. Es werden immer noch Klagen eingereicht. Können wir die Vergleichsverhandlungen bis Oktober hinziehen, wenn wir jetzt schon damit anfangen?«
    Judy Beck antwortete. »Gar kein Problem. Bei Feteroll nahm der Vergleich drei Jahre in Anspruch, und es gab eine halbe Million Forderungen. Bei Zolozine dauerte es noch länger. Die Anwälte haben nur eins im Sinn: die fünf Milliarden Dollar, die wir im letzten Quartal abschreiben mussten. Das Geld würden sie gern auf dem Tisch sehen.«
    »Das wird die reinste

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