Verteufelte Lust - Kinky Munich 1 (German Edition)
sie bereits sehen. Immer noch versuchten Menschen, die von unsichtbaren Wächtern abgehalten wurden, in das Gebäude zu eilen. Bane wettete, dass sich schon genug Seelen in der Kirche versammelt hatten. Ariella war da drin, er musste endlich zu ihr, doch schwarze Flecken tanzten vor seinen Augen. Er fühlte sich um Jahrzehnte gealtert, zu erschöpft, um Vater entgegenzutreten. Vielleicht sollte er mit dem Hünen eine schnelle Nummer schieben, das würde seine Reserven im Nu auffüllen. Nur hatte Bane dazu erstens keine Zeit und zweitens war er ganz und gar nicht an Männern interessiert.
»Ich geh jetzt rein. Kommst du mit, Schnucki?«
Julius ließ die Flügel verschwinden und nickte. »Wir kommen alle mit.«
Bane warf einen Blick über seine Schulter. Die Heerscharen standen bereit; Blitze zuckten in ihren Händen. Es würde eine gewaltige Schlacht werde n, so viel s tand fest.
Als Bane die Tür aufdrückte, auf das Schlimmste gefasst, blieb er wie erstarrt im Rahmen stehen. »Was …«
Julius drängte sich neben ihn. »Wo sind sie?«
Die Kirche war leer!
»Du hast uns reingelegt!« Julius packte ihn am Hals und drückte ihn gegen die Mauer. »Wo ist sie?!«
»Ich weiß es nicht«, krächzte Bane. Er war sich so sicher gewesen, dass die Zeremonie hier stattfand.
Der Druck von Julius’ Hand trieb ihm Tränen in die Augen. Bane wusste nicht mehr weiter. Vater musste geahnt haben, dass sein andersartiger Sohn versagen würde, und hatte ihm die Aufgabe, einen Engel zu fangen, vielleicht auch deshalb anvertraut, um ihn abzulenken.
Aus den Augenwinkeln nahm er wahr, wie sich ein weiterer Mensch näherte – ein älterer Mann, der auf die Kirche zuwankte. Als die Wächter ihn aufhalten wollten, hatte Bane eine Idee. »Lasst ihn rein!«, rief er so laut er es vermochte.
Julius’ zog die Hand zurück und nickte den anderen Engeln zu.
Sie wichen zurück, um den Mann in die Kirche zu lassen. Schnurstracks ging er durch den Vorraum und blieb abrupt stehen. Dann … verschwand er einfach. Als hätte er sich unsichtbar gemacht!
Julius eilte zu der Stelle, Bane humpelte hinterher. Ihm tat jeder Muskel weh.
»Wo ist er hin?« Julius drehte sich einmal im Kreis. Mit aufgerissenen Augen starrte er Bane an. »Sprich, Dämon! Wo ist er? Ich kann das Böse fühlen, es durchströmt mich regelrecht!«
Der Engel stand genau auf der Fliese, auf die der Teufelstritt zu sehen war.
Bane schob ihn weg. »Zur Seite! Das ist ein verstecktes Portal.«
Julius musterte die Bodenplatte.
»Anscheinend lässt es nur die auserwählten Opfer verschwinden.« Natürlich, Vater würde nie das Risiko eingehen, hier oben die Zeremonie abzuhalten, wo ihm die Wächter ins Werk pfuschen konnten.
»Wohin verschwinden sie?«, flüsterte der Engel.
»In die Unterwelt.« Dahin würde er nun gehen. Allein.
Bane nickte Julius zu und sagte: »Ich hole sie zurück«, bevor er auf den Abdruck trat. Einen Wimpernschlag später befand er sich in einer düsteren Ecke der großen Versammlungshalle der Unterwelt. Die kuppelartige Höhle war voller Menschen, die reglos in der gesamten Halle verteilt standen und in einen lateinischen Singsang verfallen waren. Unter ihnen waren Frauen, Männer und Kinder aller Altersklassen. Bestimmt über hundert Leute. Es wären sicher tausende gewesen, wenn die Wächter nicht eingegriffen hätten. Nach der Zeremonie würde sich die Horde an ihnen laben dürfen. Das war ein Geschenk des neuen Herrschers.
Die hungrige Meute lauerte schon vor den Toren der Halle, die fest verschlossen waren. Sie klopften dagegen und rüttelten daran. Gedämpft klang ihr grausames Geschrei durch die dicken Türen. Sie witterten den Engel. Vielleicht fühlten sie auch ihn. Sie hatten ja schon immer gespürt, dass er anders war.
Als Bane Ariella sah, die in der Mitte der Halle auf einen Altar gekettet war, durchströmte ihn neue Kraft. Sie lebte! Sie trug nur ihren Bikini; ihre weißen Schwingen zitterten und waren mit Blut befleckt. Ihrem Blut?
In seinem Zorn richtete sich Bane zu voller Größe auf. Niemand durfte merken, wie schwach er war. Seine Geschwister, die mit Vater um den Altar standen, würden ihn sofort angreifen. Jeder wollte der neue Herrscher werden. Tot wäre er ein Konkurrent weniger.
Er würde sich opfern, sein Leben für ihres geben. Er musste nur klug verhandeln und er musste Vater überzeugen, dass der Austausch lohnenswert war.
Bane schloss die Augen, sammelte all seine Kraft und Konzentration, um sich
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