Verteufelte Lust - Kinky Munich 1 (German Edition)
Engel«, sagte der Herrscher der Finsternis ohne einen Funken Mitleid in der Stimme, bevor er Ariella an sich drückte und der Boden unter ihren Füßen weggerissen wurde. Sie reisten auf seine Art, ohne Portal. Vor ihren Augen drehte sich alles, bunte Farben vermischten sich zu bizarren Mustern. Ariella spürte, dass sie ohnmächtig wurde und hieß die alles vergessen lassende Schwärze willkommen … Als sie erwachte, fand sie sich auf einen steinernen Altar gekettet, umringt von Banes Geschwistern, die bestialisch grinsend auf sie herabsahen.
Bane versuchte, die bleischweren Lider zu heben. Immer wieder driftete sein Bewusstsein weg und er verlor sich in wirren Träumen. Unvorstellbare Qualen setzten ihm zu, die zum Schlafen verleiteten, wenn ihn nicht ein Gedanke wach halten würde: Ich muss Ariella retten.
Er riss die Augen auf und gleißendes Sonnenlicht blendete ihn. Verschwommen sah er grüne Tannenspitzen, graue Felsen und hörte gedämpft das Rauschen von Wasser. Seine Sinnesorgane funktionierten noch nicht richtig. Wenigstens schoben sich die gebrochenen Knochen zusammen und verheilten. Diese Prozedur war sehr schmerzhaft und verbrauchte viel Energie. Stöhnend lag Bane auf dem Felsen und versuchte sich nicht zu bewegen, um die höllische Pein möglichst gering zu halten. Die Minuten, in denen sich sein Körper regenerierte, kamen ihm wie Stunden vor. Er musste los, musste zu Ariella. Aber da war nicht nur die Sorge um sein Engelchen – Bane fragte sich auch, warum Vater ihn am Leben gelassen hatte. Hätte Vater ihn umbringen wollen, hätte er es getan. Dazu bedurfte es, wie bei jedem anderen Dämon auch, der Zerstörung des Kleinhirns – die einzige Methode, einen Unterweltler todsicher zu vernichten.
Die Kiefer aufeinandergepresst, richtete er sich auf. Er musste nach oben, nachsehen, ob Ariella noch da war. Zwar spürte Bane nicht ihre Nähe, was allerdings auch bedeuten konnte … Nein, Vater brauchte sie dringend!
Bane verzichtete auf ein Portal, das ihn Energie gekostet hätte, die er nicht mehr hatte, und kletterte mühsam und kriechend langsam die Felswand empor. Dabei heilte sein Körper weiterhin, seine Eingeweide hörten auf zu bluten und seine Sinne schärften sich.
Oben angekommen, zog er sich keuchend auf die Plattform und rollte sich auf den Rücken, um zu Atmen zu kommen. Ohne neue Energie kam er nicht von hier weg. Bane drehte den Kopf und fand die Ebene verlassen vor. Nur Ariellas weiße Hose lag auf dem Stein. Vater hatte seinen Engel gewiss längst in die Frauenkirche geschafft. Die Sonne stand hoch am Himmel, es war Mittag. Die Zeremonie hatte sicher schon begonnen.
Ariella war verloren. Alles war verloren. Er hatte geschworen, sie mit seinem Leben zu beschützen, und versagt.
Sein Herz fühlte sich an, als würde es von einer Faust zerquetscht. Vater würde ihr die Seele nehmen. Ließ er sie sterben oder wandelte er sie zu einer Dämonin? Nu r dann be stand Hoffnung, sie jemals wieder zu sehen.
Falls sie tot war, wollte Bane nicht mehr leben. Er würde eine Methode finden, sich das Kleinhirn zu zerstören, doch solange er noch atmete, gab es die Möglichkeit, Ariella zu retten. So schnell wollte er nicht aufgeben.
Als plötzlich ein verrücktes Lied ertönte, zuckte Bane zusammen.
»Ringedinge Ringedinge Ringering Ding Dong …«
Es kam aus Ariellas Hose. Natürlich, ihr Handy!
Bane schöpfte neue Hoffnung. Er kroch zu ihrer weißen Jeans und holte das Smartphone heraus. Dieses Gedudle war ja nicht auszuhalten! Ein grüner Frosch turnte und tanzte auf dem Display herum und sang diesen nervtötenden S ong. Schnell nahm Bane das Gespräch an und das Bild eines blonden Schönlings mit blauen Augen und einem energischen Kinn leuchtete ihm entgegen.
Noch bevor Bane etwas sagte, rief der Typ: »Wo ist Ariella? Hier ist die Hölle los!«
Julius. Bane erkannte seine Stimme. Trotzdem war er überglücklich, ihn am Apparat zu haben. »Falls jemand von euch so nett wäre, mich hier abzuholen, erzähle ich euch alles.«
***
»War von euch schon jemand in der Kirche?«, fragte Bane und lehnte sich gegen die Hauswand, weil sich alles vor seinen Augen drehte. Währenddessen schloss er den obersten Knopf seiner Jeans. Er hatte eben die Hose angezogen, als Julius, dieser Engelhüne, am Wasserfall aufgetaucht war und ihn nach München zurückgebracht hatte, auf dieselbe Art, wie Ariella mit ihm gereist war. Sie befanden sich in der Innenstadt, nur eine Nebenstraße von der
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