Vertrag ohne Extras
seine Rolle zu spielen. Beinahe hätte sie vergessen können, dass die Heirat nur ein Geschäft war, wenn es da nicht diese anzüglichen Bemerkungen von ihm gegeben hätte. Sofort stieg wieder Wut in ihr auf, und sie nahm sich fest vor, in Zukunft noch stärker darauf zu achten, dass er keine Gelegenheit mehr haben würde, überhaupt nur an dieses Thema zu denken.
Nach einer unruhigen Nacht ging Kim am nächsten Morgen mit einem flauen Gefühl im Bauch nach unten zum Frühstück. Ihr war klar, dass sie sich jetzt die Fragen ihrer Mutter gefallen lassen musste, und tatsächlich legte Chiara auch direkt los, nachdem sie sich zu ihr an den Tisch gesetzt hatte.
»So Kim, du kannst dir denken, dass mich diese Nachricht gestern Abend doch sehr überrascht hat, und ich hätte gerne gewusst, warum ihr es so eilig habt.«
»Mom, du musst dir keine Sorgen machen, ich bin wirklich nicht schwanger«, erklärte Kim. »Wir haben uns eben Hals über Kopf verliebt, und wollen nicht lange warten.«
»Und mit der Tatsache, dass es eine Fusion zwischen unserer Firma und der Firma Summer gegeben hat, hat es wohl nichts zu tun?«, fragte Chiara trocken.
Erschrocken riss Kim die Augen auf.
»Wie kommst du denn darauf, und woher weißt du das überhaupt?«
Enttäuscht schüttelte ihre Mutter den Kopf.
»Leider nicht von dir«, sagte sie vorwurfsvoll, »Steward Summer hat das gestern Abend in einem Nebensatz erwähnt. Ich habe nicht weiter nachgefragt, sondern so getan, als wäre ich darüber im Bilde, aber ich frage mich natürlich, warum du mir nichts davon erzählt hast.«
Fieberhaft suchte Kim nach einer Erklärung, die ihre Mutter zufriedenstellen würde, auf keinen Fall durfte sie die Wahrheit erfahren, dafür war es längst zu spät.
»Also gut Mom«, sagte sie und holte tief Luft, »ehrlich gesagt kenne ich Ryan nicht erst seit dem Urlaub. Wir hatten bereits seit einer ganzen Weile geschäftlich miteinander zu tun, und haben eben festgestellt, dass es für beide Firmen profitabel wäre, den Webmarketingbereich der Summers bei uns zu integrieren. Es war eine rein geschäftliche Entscheidung, die uns langfristig gesehen größere Umsätze bringen wird. Im Laufe unserer Zusammenarbeit haben wir uns eben auch verliebt, und die Entscheidung zu heiraten war nicht ganz so kurzfristig, wie es den Anschein hat.«
Obwohl Kim sich überhaupt nicht wohl dabei fühlte, ihrer Mutter immer mehr Lügen aufzutischen, hoffte sie, dass diese sich zufriedengeben würde. Immerhin hatte sie ihr damit sowohl für die überstürzte Hochzeit als auch für die Veränderungen in der Firma plausible Gründe geliefert.
»So ist das also«, murmelte Chiara, doch sie schien nicht wirklich überzeugt. »Aber warum hast du mir denn keinen Ton davon gesagt?«
»Mom, ich wollte dich nicht aufregen. Ich war mir nicht sicher, ob es dir gefallen würde, wenn ich fremde Leute in die Firma hole, ich weiß doch, wie sehr Vaters Herz daran gehangen hat, und dachte, es wäre dir nicht recht. Und die Sache mit Ryan wollte ich nicht gleich ausposaunen, ich wusste ja noch gar nicht, wie sich das zwischen uns entwickeln würde.«
Unbehaglich nahm Kim einen Schluck Kaffee und betete inständig, dass ihre Mutter jetzt endlich aufhören würde, Fragen zu stellen.
Zu ihrer Erleichterung kam in diesem Augenblick Betsy nach unten und setzte sich zu ihnen.
»Guten Morgen«, strahlte sie, »Und – wie war das Essen gestern Abend?«
»Das lässt du dir am besten von deiner Schwester erzählen«, sagte Chiara gedehnt, doch Kim bemerkte ein kleines Lächeln um ihren Mund und atmete auf.
»Kim? Was ist denn los?«, fragte Betsy neugierig, und im gleichen Moment fiel ihr Blick auf den Ring an Kims Hand.
»Oh mein Gott«, rief sie aus, »Kimi – sag bloß ihr habt euch verlobt?«
Kim nickte nur, ihre Mutter erklärte an ihrer Stelle: »Ja, und die Hochzeit ist bereits in zwei Wochen.«
»Wow, jetzt bin ich platt«, entfuhr es Betsy, »Ihr habt es aber ziemlich eilig, habt ihr etwa Dummheiten gemacht?«
»Jetzt fang du nicht auch noch damit an. – Nein ich bin nicht schwanger, und ich habe auch nicht die Absicht, da so schnell etwas dran zu ändern«, seufzte Kim genervt.
Betsy fiel ihrer Schwester um den Hals. »Ach Kimi, ich freue mich natürlich für dich«, sagte sie aufrichtig, »Ryan ist ein toller Mann, und ich wünsche euch sehr, dass ihr glücklich werdet.«
»Danke«, murmelte Kim verlegen und drückte Betsy kurz an sich.
»Aber das mit dem Kinderkriegen
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