Vertrag ohne Extras
paar Minuten wirst du schon noch Zeit haben«, fuhr Ryan ihn an. »Kannst du mir mal sagen, was das gestern Abend sollte?«
Abwehrend hob sein Vater die Hände.
»Jetzt beruhig dich doch bitte wieder, ich hatte lediglich eine Frage, das war alles.«
»Hältst du mich wirklich für so blöd? Wir wissen doch beide genau, warum du ins Zimmer gekommen bist.«
»Ryan, du verstehst das falsch«, sagte Steward kopfschüttelnd.
»Was gibt es da falsch zu verstehen? Du wolltest dich mit eigenen Augen davon überzeugen, ob ich deinen Anweisungen nachkomme.« Wütend funkelte Ryan ihn an. »Wie weit willst du denn noch gehen? Willst du vielleicht demnächst noch daneben sitzen, wenn ich mit meiner Frau schlafe, und drauf achten, dass ich alles richtig mache?«
»Also hör mal …«
»Nein,
du
hörst
mir
jetzt zu. Wage es nicht, noch einmal so etwas zu tun oder auch nur noch einmal mit diesem Thema anzufangen. Wenn du schon keinen Respekt vor meiner Privatsphäre hast, dann nimm wenigstens Rücksicht auf Kim.« Zornig schlug Ryan mit der Faust auf den Schreibtisch und Steward zuckte zusammen.
Wortlos öffnete er eine Schublade und drückte Ryan einen Umschlag in die Hand.
»Dann solltest du das vielleicht lesen, deswegen war ich gestern Abend bei dir«, sagte er leise.
Schnell überflog Ryan den Text.
»
Vielleicht interessiert es Dich, dass die Ehe Deines erstgeborenen Lieblingssohns nur eine billige Schmierenkomödie ist. Überzeuge Dich selbst und wirf abends mal einen Blick in das Schlafzimmer des glücklichen Paars, und du wirst feststellen, dass die kleine Braut allein im Bett liegt, denn Dein Sohn schläft im Gästezimmer.«
Er wurde blass.
»Woher hast du das?«, fragte er tonlos.
»Das lag gestern Morgen hier auf meinem Schreibtisch«, erklärte Steward düster.
Ryan schaute sich das Blatt noch einmal genauer an, konnte jedoch nichts Auffälliges feststellen.
Es war ein computergeschriebener Text auf einem gewöhnlichen Blatt Druckerpapier, jeder hätte ihn erstellt haben können, und auch der Umschlag sah gewöhnlich aus, die Marke trug den Poststempel von Newport.
»Wer auch immer diesen Schund geschrieben hat, zerreiß das und vergiss diese ganze leidige Sache endlich. Schlimm genug, dass deine Manie jetzt schon dahin führt, dass anonyme Schreiben verschickt werden.«
Verächtlich warf er den Brief auf den Tisch und ging zur Tür, dann drehte er sich noch einmal um.
»Vater, ich bitte dich nochmals, rühr nicht mehr an dem Thema und lass den Dingen einfach ihren Lauf. Ich liebe dich, aber wenn du nicht damit aufhörst, werde ich meine eigenen Wege gehen.«
Kapitel 30
R yan ging hinüber ins Esszimmer, nahm sich ein paar Waffeln und eine Tasse Kaffee und setzte sich neben Kim an den Tisch.
»Alles in Ordnung?«, fragte sie leise, als sie sein angespanntes Gesicht sah.
Er nickte kurz und nahm einen Schluck Kaffee, sein Blick wanderte dabei hinüber zu Elaine und Antony, die beide schweigend am Tisch saßen und aßen. Erschüttert wurde ihm klar, dass sie die beiden einzigen Personen waren, die wissen konnten, dass er im Gästezimmer geschlafen hatte, und auch nur sie hatten ein berechtigtes Interesse daran, ihn bei seinem Vater anzuschwärzen. Ihm fiel wieder ein, wie Kim ihm erzählt hatte, das sie nachts jemanden im Zimmer gesehen hatte, und er fragte sich, ob es wirklich nur eine Einbildung gewesen war.
Für eine Weile grübelte er vor sich hin, dann sah er Kims besorgten Blick und drückte ihre Hand.
»Lass uns fahren.«
Auf dem Gang vor ihren Büros zog Ryan Kim in den Arm und küsste sie zärtlich.
»Das gehört aber nicht zu unserem Vertrag«, murmelte Kim mit einem verlegenen Blick auf Ginger, die an ihrem Tisch saß und schmunzelte.
Ryan grinste und gab ihr einen spielerischen Klaps auf den Po.
»Bis später, Mrs. Summer«, sagte er amüsiert und schaute Kim nach, die lächelnd den Kopf schüttelte und in ihrem Büro verschwand.
Wenig später saß Ryan an seinem Schreibtisch und spielte abwesend mit einem Kugelschreiber.
Seine Gedanken wanderten zurück zur vergangenen Nacht, er dachte daran, wie vertrauensvoll Kim in seinen Armen gelegen hatte, wie leidenschaftlich und hingebungsvoll sie seine Zärtlichkeiten erwidert hatte, und ein zufriedenes, glückliches Gefühl stieg in ihm auf. Es war richtig gewesen, seinen ursprünglichen Plan nicht weiter zu verfolgen und zu warten; er hätte es sich nicht verzeihen können, wenn er sie gegen ihren Willen für seine Zwecke benutzt
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