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Vertragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker?: Tragikomisches von unserem Körper und denen, die ihn behandeln (German Edition)

Vertragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker?: Tragikomisches von unserem Körper und denen, die ihn behandeln (German Edition)

Titel: Vertragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker?: Tragikomisches von unserem Körper und denen, die ihn behandeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Jötten
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Meine Recherche ergab jedoch: Es sind gar nicht mal so wenige. Und ihr Anteil ist in den letzten Jahren langsam, aber stetig gestiegen.
    Umgekehrt fragt man sich als Mann, wie es denn sein kann, dass eine Frau zu einem Frauenarzt geht? Die Antwort, die man von vielen Frauen daraufhin erhält, ist erstaunlich: «Frauen sind oft ruppig, Männer sind viel einfühlsamer.» Wie bitte? Sollte nicht vor allem eine Frau wissen, wie sich das anfühlt auf so einem kalten Gynäkologenstuhl mit so einem Frauenkörper? Aber die Sache ist verzwickter: Gerade
weil
sie das wissen und selbst durchgemacht haben, so die These einer Freundin, entwickeln sie womöglich eine Nun-stell-dich-mal-nicht-so-an-Haltung. Und die Männer sind, weil sie es eben nicht nachempfinden können, ganz besonders vorsichtig. Vielleicht gilt dasselbe ja auch für Urologinnen. Vielleicht tut diesem ur-männlichen Gebiet mehr Weiblichkeit gut, kommt es dadurch weg von dieser mechanistischen Werkstattreparatur-Haltung.
    Aber liegt es wirklich nur an der übertriebenen Scheu des männlichen Patienten, dass noch immer so wenige Frauen Urologie betreiben? Man mag es kaum glauben, aber erst 1962 wagte sich in den USA die allererste Frau in dieses Gebiet – Elisabeth Pickett hieß die mutige Pionierin. Und noch Mitte der 80 er Jahre gab es in den gesamten Vereinigten Staaten gerade einmal 22 Urologinnen. In Deutschland standen im Jahr 2011 insgesamt 277 Urologinnen 2794 Urologen gegenüber – ein Anteil von knapp 10 Prozent. Immerhin hat sich in den letzten 20 Jahren der Frauenanteil in der Urologie verdoppelt. Trotzdem: Das Fach Urologie ist immer noch eine Männerdomäne. Wie übrigens auch die Gynäkologie: 60 Prozent der rund 10 000 Frauenärzte sind Männer.
    Vielleicht hat diese Entwicklung aber auch mehr mit der Ablehnung der männlichen Ärzte zu tun. Noch heute berichten Urologinnen, zu wenig von ihren – natürlich männlichen – Mentoren ermuntert worden zu sein. Dazu kommen die üblichen Macho-Sprüche: Die Urologin Jennifer Gruenenfelder aus Kalifornien sei in ihrer Ausbildung regelmäßig «babe», «sweetheart» und «honey» genannt worden. Und auch Kristin Kozakowski, Urologin aus Toronto, fühlt sich noch immer unwohl inmitten ihrer Kollegen: «Es ist, als ob sie immer noch eigentlich gerne Toilettenwitze reißen würden, es aber nicht mehr können, weil eine Frau anwesend ist», schreibt sie. Eine Urologin, die den Blog «Urostream» unter dem Namen Dr. Keagirl betreibt, flüchtet sich in Galgenhumor: Das Schönste an Urologen-Kongressen sei, dass es vor den Frauen-Toiletten wenigstens keine Schlangen gebe.
    Nichtsdestotrotz: Urologinnen wird es in Zukunft häufiger geben. Jetzt gibt es sogar schon regelmäßige Urologinnen-Workshops, und in den USA setzt sich die
Society of Women in Urology
für mehr Frauen in dem Fach ein. Gut so! Es kann uns Männern nur guttun, wenn wir künftig öfter vor Frauen die Hosen herunterlassen müssen.
    Vor kurzem hörte ich, dass Melanie das Krankenhaus verlassen und sich niedergelassen hat. Vielleicht hatte sie einfach keine Lust mehr auf spektakuläre Sexunfälle. Vielleicht wollte sie auch nur noch Männer behandeln, die aus freien Stücken zu ihr kommen.
    Wer was behandelt:
    Urologe
    Urologen behandeln Männer und Frauen mit Krankheiten der Nieren, Harnleiter, der Blase und der Harnröhre. Männer mit Geschlechtskrankheiten, Erektionsproblemen, Prostataerkrankungen oder Funktionsstörungen der Hoden und des Penis sind ebenfalls richtig beim Urologen. Erforderlich ist eine fünfjährige Facharztausbildung.
    Androloge
    Er ist eigentlich der Männerarzt und vergleichbar mit dem Gynäkologen für Frauen. Er beschäftigt sich mit Fortpflanzungs- und Erektionsproblemen. Auch alle Fragen der Verhütung und des alternden Mannes sind beim Andrologen richtig aufgehoben. Als Androloge darf sich bezeichnen, wer als Urologe, Dermatologe oder Internist mit dem Schwerpunkt Endokrinologie eine entsprechende Zusatzausbildung absolviert hat.
    Endokrinologe
    Der Hormonspezialist ist ebenfalls für beide Geschlechter zuständig und kann bei speziellen Hormonstörungen weiterhelfen. Das Hormonsystem der Geschlechtsorgane wird über das Gehirn und die Hirnanhangdrüse ebenso gesteuert wie über die Nebennieren und kann an verschiedenen Stellen aus dem Ruder geraten.
    Reproduktionsmediziner
    Probleme bei der Fortpflanzung? Der Reproduktionsmediziner weiß vermutlich einen Rat, denn er beschäftigt sich mit allen Fragen der

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